Waffenruhe-Abkommen: Welche Schritte beinhaltet die Vereinbarung zwischen Israel und Hamas?
Nach der grundsätzlichen Einigung zwischen Israel und der Hamas auf eine Waffenruhe und den Austausch von Geiseln müssen Details der Absprache noch festgezurrt werden. An letzten Einzelheiten des Abkommens wurde nach Worten des
israelischen Regierungschefs Benjamin Netanjahu noch in der Nacht gearbeitet. Die
Vereinbarung muss am Donnerstag auch noch von der israelischen Regierung und
dem Sicherheitskabinett gebilligt werden. Israels Staatspräsident Izchak Herzog hat dazu aufgerufen, dem Waffenruheabkommen mit der Hamas zuzustimmen. Dies ist bisher bekannt:
Die Vereinbarung soll laut Katars Ministerpräsident Mohammed Al Thani am 466. Tag nach Kriegsbeginn in Kraft treten und in einer ersten Phase 42 Tage dauern. Das ist am Sonntag um 12.15 Uhr (11.15 Uhr MEZ).
In diesen ersten sechs Wochen sollen 33 der Geiseln aus der Gewalt der Hamas freigelassen werden, darunter Frauen, Soldatinnen, Minderjährige sowie ältere und kranke Menschen. Israels Streitkräfte sollen sich teilweise aus dem Gazastreifen zurückziehen, vertriebene Palästinenser in den Norden des Gebiets heimkehren dürfen. In späteren Schritten soll es zur Freilassung der verbleibenden Geiseln und zum dauerhaften Waffenstillstand kommen. Israel geht noch von 98
Verschleppten im Gazastreifen aus, von denen mindestens 34 tot sein dürften. Dem Auswärtigen Amt in Berlin zufolge ist unter den Geiseln auch eine
„niedrige zweistellige Anzahl von Personen mit Deutschlandbezug“.
Im Gegenzug sollen erneut palästinensische Häftlinge aus israelischen Gefängnissen freikommen. Al Thani nannte dazu bisher keine Zahl. Ein israelischer Regierungsvertreter hatte von Hunderten Häftlingen gesprochen, die freikommen sollten.
Waffenruhe umfasst drei Phasen
In der ersten der insgesamt drei Phasen sollen Vertriebene in ihre Wohnorte in dem Küstengebiet zurückkehren können und mehr der dringend benötigten Hilfsgüter nach Gaza geliefert werden, sagte Al Thani. Die humanitäre Hilfe soll umgehend deutlich aufgestockt werden. Auf Details der zweiten und dritten Phase wollen sich die Konfliktparteien Al Thani zufolge während der ersten Phase einigen.
Der Grenzübergang Rafah zwischen Ägypten und dem Gazastreifen soll Sicherheitskreisen zufolge bereits an diesem Donnerstagmorgen wieder eröffnet werden. Einem Vertreter des ägyptischen Roten Halbmonds im Nord-Sinai zufolge wiesen die Behörden die ägyptische und palästinensische Seite an, den Grenzübergang von beiden Seiten zu öffnen. 600 Lastwagen mit Hilfslieferungen seien für die Einfuhr vorbereitet worden.
Das Rote Kreuz bot seine Unterstützung bei der Umsetzung des neuen Waffenruheabkommens an. Während einer ersten Waffenruhe im November 2023 hatte das IRK als neutrale Instanz die Rückkehr von 109 Hamas-Geiseln nach Israel und die Freilassung von 154 palästinensischen Häftlingen aus israelischen Gefängnissen unterstützt.
Die Vereinten Nationen boten ebenfalls an, Israel und die Hamas bei der Umsetzung der vereinbarten Waffenruhe zu unterstützen. Die UN würden „die Lieferung von anhaltender humanitärer Hilfe an die unzähligen Palästinenser, die weiter leiden, hochfahren“, sagte UN-Generalsekretär António Guterres.
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