Von AfD instrumentalisiert: Rapper Fler will Song „nie wieder live spielen“
„NDW 2005“ Von AfD instrumentalisiert: Rapper Fler will Song „nie wieder live spielen“

Rapper Fler bei einem Konzert 2009
© BRIGANI-ART / Imago Images
Der Song „NDW 2005“ von Rapper Fler sorgte schon bei seiner Veröffentlichung vor 18 Jahren für Irritationen. Jetzt zitiert die AfD daraus – der Rapper wehrt sich und will persönliche Konsequenzen ziehen.
2005 gelang Rapper Fler sein bisher größter Chart-Erfolg: Sein Song „NDW 2005“ schaffte es in die deutschen Top Ten. „NDW“ steht für „Neue Deutsche Welle“. Auf den Beat von Falcos Riesenhit „Rock Me Amadeus“ rappt Fler darin unter anderem: „Die Nationalhymne kommt heut‘ mit Schlagzeug und Bass.“ Jetzt hat sein Song auch Fans gefunden, von denen der 41-Jährige so gar nicht begeistert ist.
Die AfD-Fraktion in Wuppertal zitierte nämlich auf Twitter aus dem Stück: „Das ist Schwarz-Rot-Gold – hart und stolz.“ Fler, mit bürgerlichem Namen Patrick Losenský, gefiel diese Vereinnahmung seiner Zeile wiederum überhaupt nicht. Der Rapper kündigte gleich persönliche Konsequenzen an: „Werde den Song ab jetzt nie wieder Live spielen“, versprach er auf seinem Twitter-Account.
Fler wehrt sich gegen AfD
Es gebe „einfach zu viele Spinner ausserhalb der ‚Subkultur-Hiphop‘, die meinen Text für ihren Blödsinn verwenden“, beschwerte sich der Musiker. Außerdem deutete er an, mittlerweile zu bereuen, das mittlerweile 18 Jahre alte Stück überhaupt veröffentlicht zu haben. „Hätte ich den Song mal nicht gemacht“, twitterte er.
Schon nach der Veröffentlichung des Songs und seines Debütalbums „Neue Deutsche Welle“ hatte sich Fler Kritik ausgesetzt gesehen. Für das Album warb Fler damals mit dem Spruch „Am 1. Mai wird zurückgeschossen“. Ihm wurde vorgeworfen, in seinen Texten nationalistische Parolen zu verbreiten. Fler selbst hatte sich in seinen Statements allerdings stets vehement von rechtem Gedankengut distanziert.
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Rapper will rechtlich gegen AfD vorgehen
Die AfD hatte seine Zeile aus Anlass des sogenannten „Stolzmonats“ zitiert, den die Partei propagiert – in Anspielung auf den „Pride Month“ im Juni, der auf die Situation der LGBTQ+-Community aufmerksam machen soll. Fler kündigte in einem weiteren Tweet an, rechtliche Schritte gegen die AfD einleiten zu wollen.
Auch andere Musiker haben sich gegen die Instrumentalisierung ihrer Songs durch die AfD beschwert. Popstar Max Giesinger klagte gegen die Partei, weil sie seinen Hit „80 Millionen“ auf Veranstaltungen spielte. Zuletzt wehrte sich die Band Böhse Onkelz – offenbar auch mit Hilfe von Anwälten – dagegen, dass AfD-Politiker Björn Höcke zu einem ihrer Lieder auftrat.
Quellen: Fler auf Twitter / AfD Wuppertal auf Twitter

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Source: stern.de