Viertagewoche: Work-Life-Balance zu Händen Stahlkocher

In welcher riesigen Halle, die dies untere Ende des Hochofens 8 umschließt, ist es laut, in einer Ecke steht eine brennende Wanne aus Metall. Männer, mit Schutzhelmen und Sicherheitsbrillen bekleidet, zeugen sich griffbereit zu Händen den nächsten Abstich, für dem dies Roheisen aus dem Hochofen in eine feuerfeste Rinne abgelassen und zur weiteren Aufbereitung abtransportiert wird.

Dann muss es schnell umziehen, ganz Hände werden gebraucht: Das Stichloch, droben welches dies rund 1500 Grad heiße Roheisen aus dem Hochofen abfließt, muss gesäubert und später wieder verschlossen werden, die Qualität muss überprüft und verschlissene Teile ausgetauscht werden. Ständig wird die Temperatur überwacht. Alles muss geplättet sein, solange bis es Zeit zu Händen den nächsten Abstich ist – und dies rund um die Uhr, 365 Tage im Jahr hier im Duisburger Stahlwerk von Thyssenkrupp , dem größten Produzenten des Landes. Denn in welcher Stahlindustrie laufen wesentliche Aggregate wie Hochöfen, Kokereien und Sinteranlagen in welcher Rund-um-die-Uhr-Produktion.

Forderung ist eine kleine industrielle Revolution

Ausgerechnet in diesem Kernbereich welcher Schwerindustrie setzt die IG Metall nun zu einer kleinen industriellen Revolution an: Die Gewerkschaft fordert in welcher laufenden Tarifrunde nicht nur 8,5 Prozent mehr Lohn, welches in Zeiten immer noch spürbarer Teuerung sozusagen schon normal anmutet. Geht es nachdem dem Willen welcher größten deutschen Einzelgewerkschaft, sollen Stahlarbeiter kurzfristig ebenso verschmelzen spürbaren Schub zu Händen ihre Work-Life-Ba­lance bekommen: Die IG Metall fordert zu Händen die rund 87.000 Mitarbeiter welcher Deutschen Stahlindustrie neben dem Lohnplus ebenso eine Viertagewoche – für vollem Lohnausgleich. Was den Lokführern welcher GDL recht ist, ist den Industriekollegen nur spottbillig. Eine Forderung, die es in sich hat.

Durchatmen am Hochofen 8: Arbeiter von Thyssenkrupp in der Pause

Durchatmen am Hochofen 8: Arbeiter von Thyssenkrupp in welcher Pause : Bild: Anton Vester

Mehr Work-Life-Balance und eine Viertagewoche wie im Bürojob, mal aus dem Homeoffice, mal später einführen oder früher umziehen und mittags schnell die Kinder aus welcher Kita holen und hierfür länger bleiben – wie soll dies umziehen an einem Ort, an dem ein Arbeitsschritt zwingend gen den nächsten folgt? Die Arbeitgeber sind droben die Forderung von IG Metall insoweit extrem verärgert. Sie sei weder organisier- noch erschwinglich, heißt es aus Unternehmenskreisen. Die Stahlindustrie habe die kürzesten Arbeitszeiten, den höchsten Lohn und die teuersten Strompreise, sagt Gerhard Erdmann, Chef des Arbeitgeberverbands Stahl. Eine Debatte droben mehr Work-Life-Ba­lance zu münden, während die Stahlbranche öffentliche Hilfen gewünscht, sei völlig irre. Dazu belaste welcher Fachkräftemangel die Industrie gewaltig. Zum Besten von Erdmann sind kürzere Arbeitszeiten nicht des Rätsels Störungsbehebung.

32-Stunden-Woche gegen den Fachkräftemangel

Aus Sicht welcher Gewerkschaft hingegen würde plan selbige Arbeitszeitverkürzung hier helfen, mehr Menschen zu Händen die Stahlbranche zu begeistern und so dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken. „Vereinbarkeit von Arbeit, Leben und Familie ist ein wichtiger Faktor“, sagt Knut Giesler, Verhandlungsführer welcher IG Metall in welcher nordwestdeutschen Stahlindustrie. Work-Life-Balance sei kein Schimpfwort, betont er immer wieder. Laut welcher Gewerkschaft hat Deutschland eine stille Reserve von drei Millionen Menschen, die aus verschiedenen Gründen nicht funktionieren. Dazu in Besitz sein von neben jungen Leuten ohne Ausbildung ebenso Menschen, zu Händen die sich Teilzeit nicht lohnt. „Wenn wir Vollzeit verkürzen und damit Teilzeit attraktiver zeugen, können wir ebenso selbige Menschen in den Arbeitsmarkt integrieren“, erklärt Giesler seine Überlegungen.

Zum Besten von Erdmann hingegen sind stille Arbeitsmarktreserven bloß „Sozialromantik“. Nicht jeder sei gleich gut probat zu Händen die Arbeit im Stahlwerk. Außerdem würde die Stahlbranche durch eine 32-Stunden-Woche nicht attraktiver werden, argumentiert er. Die Branche sei schon gesucht, etwa durch hohe Löhne und steuerfreie Zuschläge. Das Problem sei welcher Schichtbetrieb – und daran käme man plan nicht vorbei. Ein anderes Schichtmodell könnte sich Erdmann zwar vorstellen. „Bei unbegrenztem Geld und Personal ist jedes Schichtmodell machbar, dies ist keine Frage“, sagt er. „Aber die Stahlindustrie hat weder dies eine noch dies andere.“

Wie Lava: Flüssiges Roheisen fließt in einer feuerfesten Rinne aus dem Hochofen.

Wie Lava: Flüssiges Roheisen fließt in einer feuerfesten Rinne aus dem Hochofen. : Bild: Anton Vester

IG Metall fordert nicht nur wegen des Fachkräftemangels kürzere Arbeitszeiten für Lohnausgleich. Die Stahlbranche steht vor großen Umbrüchen. Die Gewerkschaft will insoweit die „aktuelle Situation welcher Stärke ausnutzen“, wie Giesler sagt. Durch die grüne Transformation etwa von Koks gen Wasserstoff werden laut dem IG-Metall-Verhandlungsführer langfristig Arbeitsplätze wegfallen, wodurch welcher Druck gen die Beschäftigten steige. Ihm gehe es drum, jetzt zu reagieren, vorher die Arbeitnehmer darunter leiden.

Die technische Transformation brauche hingegen ebenso eine soziale Gestaltung: Die Arbeitszeitverkürzung mit vollem Entgeltausgleich sichere Beschäftigung und Entgelt. Es sei wichtig, die Transformation so zu gestalten, dass die Menschen sie nicht wie Bedrohung wahrnehmen. Giesler fordert insoweit keine sofortige Umsetzung welcher Viertagewoche. „Ich will hingegen, dass wir festlegen, wie wir in den nächsten Jahren dorthin kommen.“ Eine Viertagewoche im Schichtdienst, wie am Hochofen 8, umzusetzen ist laut Giesler kein Problem. Schließlich solle die verkürzte Arbeitszeit schrittweise umgesetzt werden. Nach welcher Transformation gebe es weniger Arbeit, die gen mehrere Schultern verteilt werden könne.

Wie es aus Unternehmenskreisen heißt, sei welcher Fachkräftemangel dies eine, welcher finanzielle Aufwand durch höhere Personalkosten für welcher Umsetzung einer pauschalen 32-Stunden-Woche noch einmal irgendetwas ganz anderes. „Zum Besten von die gesamte Stahlindustrie lägen die Mehrkosten für mehr wie 400 Millionen Euro je Jahr – ohne Tarifsteigerung und ganz sonstigen Belastungen, denen die Industrie ausgesetzt ist“, erklärt welcher Arbeitgeberchef Erdmann.

Eine 32-Stunden-Woche bedeute eine automatische Erhöhung welcher Stundenlöhne um satte 8,6 Prozent, welches zusammen mit welcher Tarifforderung von 8,5 Prozent und den hohen Energiepreisen die Wettbewerbsfähigkeit welcher deutschen Stahlunternehmen zehren würde – und somit Arbeitsplätze gefährden würde, statt sie, wie von IG Metall behauptet, zu sichern. Giesler hält selbige Argumentation zu Händen Unsinn: Die Personalkosten würden in welcher Stahlindustrie weniger wie 10 Prozent ergeben.

Feuerfest: Ein Werkarbeiter kontrolliert das Roheisen.

Feuerfest: Ein Werkarbeiter kontrolliert dies Roheisen. : Bild: Anton Vester

Dass während welcher Transformation mehr Arbeitskräfte wie ohnehin gebraucht werden, darin sind sich die Gewerkschaft und welcher Arbeitgeberverband zumindest einig. Erdmann befürchtet, eine pauschale Arbeitszeitverkürzung gen 32 Stunden entziehe den Unternehmen selbige zeitkritisch benötigten Arbeitskräfte. Allein demographisch den Umständen entsprechend plumpsen laut Erdmann in den kommenden Jahren zahlreiche Mitarbeiter weg: Im Durchschnitt seien die Beschäftigten 55 Jahre in die Jahre gekommen. Außerdem sei nicht jedes Stahlunternehmen gleich von welcher Transformation betroffen: Unternehmen welcher Elektrostahlindustrie etwa müssten nur ihre Energieträger gen „umweltverträglich“ stellen.

Erdmann wehrt sich entschlossen gegen eine pauschale Arbeitszeitverkürzung. In welcher Gesamtheit welcher Industrie werde man dies nicht zeugen. „Es gibt ja schon funktionierende Regelungen gen Unternehmensebene. Da gibt es keinen Grund, selbige Regeln droben verschmelzen Flächentarif auszuhebeln“, erklärt er. Dass eine Viertagewoche nicht überall geht, ist Giesler lichtvoll. Er könne sich eine flexible Arbeitszeitgestaltung vorstellen. Die entscheidende Frage sei nur, von welcher Basis man ausgehe.

Ein Werkarbeiter säubert einen Teil des Hochofens.

Ein Werkarbeiter säubert verschmelzen Teil des Hochofens. : Bild: Anton Vester

Am Montag nach sich ziehen die Gespräche um die Tarifrunde welcher nordwest- und ostdeutschen Stahlindustrie begonnen. Die Arbeitgeber boten eine Entgelterhöhung von 3,1 Prozent für einer Laufzeit von 15 Monaten an. Die IG Metall wies dies wie „völlig unzureichend“ zurück. Bis Dezember gilt noch eine Friedenspflicht, ab dann sind Warnstreiks möglich. Bis dorthin bleibt am Hochofen 8 von Thyssenkrupp in Duisburg was auch immer beim Alten, denn dies Roheisen muss fließen. An 365 Tagen im Jahr, 24 Stunden am Tag.