Verhandlungen in Dschidda: Die neue Schweiz
Alle Welt erwartet eine Entscheidung, aber im Hotelsaal herrscht komplette Stille. Ein großer Tisch, auf der einen Seite sitzen US-Außenminister Marco Rubio mit seinen Beratern, ihm gegenüber der ukrainische Außenminister mit Stabschef. Am Kopfende hat der Außenminister Saudi-Arabiens recht präsidial Platz genommen, umringt von der Weltpresse und nervösen Fragen: Worauf hoffen Sie? Was kann heute erreicht werden? Die Delegierten bleiben stumm. Dann werden die Journalisten hinausgeschickt.
Elf Tage ist der Eklat zwischen Donald Trump und Wolodymyr Selenskyj im Weißen Haus her. In einem Luxushotel im saudi-arabischen Dschidda müssen die Ukrainer an diesem Dienstag hoffen, trotz der Katastrophe irgendwie eine Einigung zu erzielen. Sie brauchen amerikanische Waffen, sie brauchen Informationen von den US-Geheimdiensten, mindestens für die nächsten Monate. Außenminister Rubio sagt, er sei gekommen, um die Wogen zu glätten. Er gehört zu jenen in Trumps Regierung, die durchaus eine Gefahr darin sehen, wenn die USA zu viel auf einmal in der Weltpolitik zerbrechen.