Vereinigte Staaten: Inflation sinkt auf 6,0 Prozent

Die Inflation in den USA schwächt sich spürbar ab. Die Teuerungsrate für Waren und Dienstleistungen fiel im Februar auf 6,0 Prozent von 6,4 Prozent im Januar, wie das Arbeitsministerium am Dienstag in Washington mitteilte. Von Reuters befragte Experten hatten mit dem Rückgang gerechnet. Es war bereits der achte in Folge. Doch das Ziel der Notenbank Federal Reserve einer Teuerungsrate von 2,0 Prozent ist auch nach einer Serie von Zinserhöhungen noch längst nicht in Sicht.

Besonders deutlich erhöhten sich erneut die Mieten, die laut Ministerium mehr als die Hälfte des monatlichen Anstiegs ausmachten. Lebensmittel waren ebenfalls teurer, Energie war dagegen günstiger. Die Kerninflation, die ohne volatile Energie- und Lebensmittelpreise berechnet wird, betrug im Jahresvergleich 5,5 Prozent und im Monatsvergleich 0,5 Prozent. Auch hier war die Jahresrate rückläufig, sie sank aber nur leicht.

Die Leitzinsspanne beträgt mittlerweile 4,50 bis 4,75 Prozent. Wie es auf der Zinssitzung nächste Woche weitergeht, ist allerdings mit Blick auf die jüngsten Turbulenzen im US-Bankensektor unklar. Eine Zinspause gilt als nicht ausgeschlossen. Notenbankchef Jerome Powell hatte jüngst betont, die Fed lasse sich von den hereinkommenden Daten leiten. Er erwartet einen wahrscheinlich langen und holprigen Weg, bis die Inflation zum Zielwert der Notenbank zurückkehrt.

Die Turbulenzen nach der SVB-Pleite setzen dem Bankensektor und auch den seit langem von Zinsängsten geplagten Börsen zu. „Ich glaube, die Leute bringen die Probleme der Silicon Valley Bank mit den Zinserhöhungen in Verbindung, die wir bereits hatten“, sagte ING-Ökonom Rob Carnell und fügte an: „Wenn steigende Zinsen dies verursacht haben, wird die Fed dies in Zukunft berücksichtigen.“

Bankenstress und die daraus resultierende Bereinigung der Kreditbücher bedeuteten höhere Kreditkosten, meint Akira Takei, Portfoliomanager bei Asset Management One in Tokio. Der daraus resultierende Druck in der Realwirtschaft erschwere weitere Erhöhungen: „Wenn Powell nächste Woche die Zinsen anhebt, wird er diese Situation verschärfen.“ Letztlich könne dies zu finanzieller Instabilität und Rezession führen.

Jan Viebig, Chief Investment Officer bei der Bank Oddo BHF, sieht hingegen Bedarf, dass die Notenbank als Inflationsbekämpferin schnell und entschlossen handelt: „Je länger die Notenbank zögert, die Zinsen auf das notwendige Niveau anzuheben, desto schmerzhafter wird die Landung für die Wirtschaft und desto härter werden die Folgen für den Arbeitsmarkt, die Konjunktur und die Einkommen der privaten Haushalte sein.“ Die US-Teuerungsrate ist im Februar zwar auf 6,0 Prozent zurückgegangen, doch ist das Ziel der Notenbank von 2,0 Prozent trotz der Serie an Zinserhöhungen in den USA noch immer nicht in Sichtweite.