„Verbreiten Lügen“ – Weißes Haus hält Bann gegen Nachrichtenagentur AP senkrecht

Weil sie sich weigert, den von Trump umbenannten Golf von Mexiko als Golf von Amerika zu bezeichnen, ist der renommierten Nachrichtenagentur AP auch weiterhin der Zugang zum Oval Office versperrt. Die Chefredakteurin zeigt sich alarmiert – und spricht von einem Akt der Vergeltung.

Das Weiße Haus hat am Mittwoch angekündigt, Journalisten der Nachrichtenagentur AP weiter von Veranstaltungen des US-Präsidenten Donald Trump auszuschließen. Der Grund dafür ist ein Namensstreit. Die AP verwendet weiterhin die Bezeichnung Golf von Mexiko, der nach Trumps jüngstem Dekret nun den Namen Golf von Amerika tragen soll. Am Dienstag verwehrte das Weiße Haus AP-Reportern deshalb den Zutritt zu zwei Veranstaltungen. Nun gab die Trump-Regierung bekannt, man werde Nachrichtenorganisationen, die sich weigern, Trumps neuen Namen für den Meerbusen zu verwenden, weiterhin ausschließen.

Name wird seit 400 Jahren genutzt

Die Medien verbreiteten „Lügen“, sagte die Pressesprecherin des Weißen Hauses, Karoline Leavitt. Es sei eine Tatsache, „dass das Gewässer vor der Küste Louisianas Golf von Amerika heißt, und ich verstehe nicht, warum die Medien es nicht so nennen wollen“. Tatsächlich umfasst der Golf von Mexiko teilweise Gewässer, die nicht zu den Vereinigten Staaten gehören, sondern zu Mexiko und Kuba. Er wird deshalb seit mehr als 400 Jahren Golf von Mexiko genannt.

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Als globale Nachrichtenagentur will die AP nach eigenen Angaben sicherstellen, dass Ortsnamen für alle Zielgruppen leicht erkennbar sind und behält die ursprüngliche Bezeichnung aus diesem Grund bei. Die Vorgabe, das so genannte AP Stylebook, wird von Journalisten auf der ganzen Welt benutzt.

Die Chefredakteurin der AP, Julie Pace, nannte die Entscheidung der Trump-Regierung, die AP zu bestrafen, alarmierend. „Es gehört zu den grundlegenden Prinzipien des ersten Verfassungszusatzes, dass die Regierung nicht gegen die Öffentlichkeit oder die Presse für das, was sie sagen, Vergeltung üben kann“, teilte sie am Mittwoch mit.

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Das Weiße Haus sagte, man behalte sich das Recht vor, „zu entscheiden, wer ins Oval Office gehen darf“. Leavitt argumentierte, dass „so ziemlich jede andere Quelle in diesem Raum dieses Gewässer als den Golf von Amerika anerkannt habe“. Tatsächlich hat zwar der Fernsehsender Fox News die Bezeichnung Trump entsprechend geändert, die „New York Times“ oder die „Washington Post“ sind allerdings dem Beispiel der AP gefolgt.

Wenn der Presse gestattet wird, über Veranstaltungen im Weißen Haus zu berichten, bei denen der Platz knapp ist, wird in der Regel nur eine kleine Gruppe von Journalisten zugelassen. Die AP, die Nachrichten an Tausende von Kunden weiterleitet, gehörte in den vergangenen Regierungen traditionell zu diesem Pool.

AP/sam

Source: welt.de