USA: Sozialarbeiterin gab sich jahrelang als krebskranke Ex-Elitesoldatin aus

Soldatinnen des US-Marinekorps bei einer Parade im Jahr 2012 (Symbolbild)

Soldatinnen des US-Marinekorps bei einer Parade im Jahr 2012 (Symbolbild)


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StockTrek Images / IMAGO


Eine 32-jährige ehemalige US-Sozialarbeiterin ist zu fast sechs Jahren Haft verurteilt worden, weil sie sich jahrelang als krebskranke Veteranin einer Eliteeinheit der US-Streitkräfte ausgegeben hatte. Sarah Jane C. stahl und fälschte Patientendaten, machte sich die Lungenkrebs-Erkrankung eines echten Veteranen zu eigen, und trat sogar in Uniform vor Publikum auf, wo sie über Herausforderungen von US-Veteraninnen und -Veteranen sprach. Sie kaufte sich mehrere Militärorden und erschlich sich insgesamt Leistungen im Gegenwert von fast 300.000 US-Dollar (knapp 280.000 Euro). Fünf Jahre lang betrieb sie ihren Betrug.

Am Dienstag verurteilte sie ein Gericht in Providence , im US-Bundesstaat Rhode Island, zu einer langen Haftstrafe. Außerdem muss sie das Geld, das sie sich erschlichen hat, vollständig zurückzahlen.

Der zuständige Staatsanwalt, Zachary Cunha, nannte Cs. Verhalten »ungeheuerlich«. »Sie machte sich die Ehre, den Dienst und die Opfer, die echte Veteranen erbringen, zu eigen und beutete den Anstand und die Wohltätigkeit anderer für ihren eigenen Vorteil aus«, sagte er.

C.s Anwalt hatte auf eine zweijährige Haftstrafe plädiert, da die Frau keine Vorstrafen hatte, geständig war und seit Bekanntwerden der Vorwürfe bereits einen »hohen Preis« für ihr Verhalten gezahlt habe: Sie habe ihre Berufslizenz verloren, ihre Ehe sei zu Bruch gegangen und sie erhalte sogar Todesdrohungen.

Angeblich jahrelang im Marinekorps gedient

Die Frau hatte nie im US-Militär gedient, sie arbeitete in einem Veteranenkrankenhaus in Providence. Dort hatte sie Zugang zu Dokumenten, persönlichen Informationen und medizinischen Befunden von echten Veteranen mit Krebs. Sie nutzte diese, um Dokumente zu fälschen, die aussagten, dass sie ehrenhaft aus dem US-Marinekorps entlassen worden sei und Krebs habe. Das Marinekorps gilt als eine Eliteeinheit im US-Militär. C. hatte behauptet, sie habe zwischen 2009 und 2015 im Irak und in Afghanistan gedient, und sei dort bis zum Rang einer Unteroffizierin befördert worden.

Sie behauptete, sie habe Lungenkrebs, weil sie nach einer Explosion Feinstaub eingeatmet habe. So erschlich sie sich mehr als 225.000 US-Dollar, um unter anderem Ausgaben für Yogastunden, Fitnesscenter-Mitgliedschaften, Lebensmittel und Physiotherapie zu bezahlen.

Laut den Ermittlern erzählte C. in ihrem Fitnesscenter sogar, sie könne sich wegen ihrer Verletzungen die Schuhe nicht binden, sodass Menschen vor ihr auf die Knie gingen, um ihr zu helfen, wenn sie trainieren wollte.

In einer Stellungnahme eines Opfers beschrieb ein echter Veteran, der die Frau kennengelernt hatte, sie habe sich einen Platz in einem künstlerischen Hilfsprogramm für Veteranen erschlichen, für den sich auch ein Veteran, mit dem er befreundet gewesen sei, beworben habe. Dieser Veteran, so der Zeuge, habe keinen Platz erhalten, und sich später das Leben genommen. C. erhielt 15.000 US-Dollar durch den Platz in dem Programm.

Die Behörden wurden auf C. aufmerksam, als diese sich bei einer Stiftung, die kranke Veteraninnen und Veteranen unterstützt, um Hilfe beworben hatte. Die Stiftung fragte beim zuständigen Amt für Veteranen-Angelegenheiten nach.


has/AP