USA: Polizisten lachen offenbar über Mann, der in Gewahrsam gestorben ist

Jackson Police Department

Jackson Police Department


Foto: Barbara Gauntt / AP

Drei ehemalige Polizisten aus dem US-Bundesstaat Mississippi haben offenbar Scherze über einen Schwarzen gemacht, der in ihrem Gewahrsam ums Leben gekommen ist. Das ist Bodycam-Aufnahmen der Einsatzkräfte zu entnehmen, die die Hauptstadt Jackson veröffentlicht hat. Den Angaben zufolge wurde gegen zwei Beschuldigte Anklage wegen Mordes und gegen einen Beschuldigten Anklage wegen Totschlags erhoben.

In dem Fall geht es um den Tod von Keith Murriel, 41, an Silvester 2022. Drei Polizisten hätten den Mann festgehalten und wiederholt mit Elektroschockern attackiert, berichtete die Nachrichtenagentur AP unter Berufung auf das Videomaterial. Die Einsatzkräfte hätten ihn wegen angeblichen Hausfriedensbruch in einem Hotel festnehmen wollen, nachdem sie ihn aufgefordert hatten, den zugehörigen Parkplatz zu verlassen, hieß es.

Auf den Aufnahmen ist demnach zu sehen, wie die Polizisten darum kämpfen, Murriel Handschellen anzulegen, während sie ihm mehr als zehn Minuten lang wiederholt Elektroschocks versetzen. Zwei der Polizisten sind laut einer Stadtsprecherin schwarz, einer weiß.

»Ich hoffe, er schläft«

Nachdem die Einsatzkräfte Murriel Handschellen angelegt hatten, legten sie ihn den Aufnahmen zufolge auf die Rückbank eines Streifenwagens. 17 Minuten des einstündigen Clips zeigen demnach Polizisten, die versuchen, Murriel in das Fahrzeug zu bringen. In den verbleibenden 43 Minuten sei nicht zu sehen, dass die Polizisten prüfen, ob der Festgenommene medizinische Hilfe benötige.

Das Filmmaterial ist in mehrere Clips unterteilt und es ist unklar, ob sich die Polizisten außerhalb der Kamera um Murriel gekümmert haben. Die Aufnahmen zeigen laut AP jedoch, dass die Polizisten über die Begegnung mit Murriel scherzten und über den Festgenommen lachten. »Ich hoffe, er schläft. Denn wenn er schläft, wird es eine gute Fahrt«, höre man einen Polizisten sagen, wobei er sich mit einer rassistischen Beleidigung auf Murriel beziehe.


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Zwölf Minuten nach Beginn des nächsten Clips trafen Sanitäter ein. Als einer von ihnen die hintere Tür des Streifenwagens öffnete, bemerkte er demnach, dass Murriel nicht atmete. Die Rettungskräfte führten eine Herz-Lungen-Wiederbelebung durch, bevor sie Murriel in ein örtliches Krankenhaus transportierten. Dort wurde er für tot erklärt. Einer der Polizisten sagte den Bodycam-Aufnahmen zufolge, Murriel sei an seinem eigenen Erbrochen erstickt.

Alle drei beteiligten Polizisten wurden nach dem Vorfall beurlaubt und später entlassen.

In den USA kommt es regelmäßig zu tödlichen Polizeieinsätzen ähnlicher Art. Stellvertretend steht dafür der Fall von George Floyd: Im Mai 2020 war der Afroamerikaner bei einem brutalen Polizeieinsatz in Minneapolis ums Leben gekommen. Der Fall führte damals zu landesweiten Protesten gegen Polizeigewalt und Rassismus. Seitdem gibt es immer wieder Bestürzung über ähnliche Fälle.


wit/AP