US-Datenbanken: Özdemir fordert europäische Unabhängigkeit von US-Forschungsdaten
Bundesforschungsminister Cem Özdemir
hat sich besorgt über die drohende Kappung des Zugangs zu US-Datenbanken für Forscher in Deutschland und Europa geäußert. „Deutschland und
Europa können sich nicht mehr ohne weiteres auf Zugriffsmöglichkeiten auf Daten
in den USA verlassen“, sagte der
geschäftsführende Minister der Nachrichtenagentur Reuters. Dies gelte auch für Daten, die weltweit für Klima- und
Gesundheitsfragen unverzichtbar seien.
„Wir beobachten die
Entwicklungen zur Wissenschaftsfreiheit in den USA mit Sorge“, sagte Özdemir. Angesichts dessen
müsse man darüber nachdenken, wie man „beim Umgang insbesondere mit
wissenschaftlichen Datenbanken, aber auch mit Forschungsinfrastrukturen“ widerstandsfähiger
werden könne. „Langfristig muss es unser Ziel sein, eine europäische
Souveränität zu entwickeln.“ Er stehe mit der Allianz der deutschen
Wissenschaftsorganisationen im engen Austausch zu dem Thema.
„Austausch von Daten ist für Wissenschaft essenziell“
Zuvor hatte die Fraunhofer-Gesellschaft als
derzeitige Vorsitzende in der Allianz mitgeteilt, dass man vom
Forschungsministerium beauftragt worden sei, mögliche Abhängigkeiten deutscher
Wissenschaftler und Forschung von US-Daten und -Datenbanken aufzuspüren.
„Der Austausch und die grenzüberschreitende Verfügbarkeit von Daten sind
für die Wissenschaft essenziell“, sagte eine Sprecherin der Nachrichtenagentur Reuters. „Vor dem Hintergrund der aktuellen
geopolitischen Entwicklungen erscheint es zumindest kritisch, dass die
Verantwortung für viele Datensysteme und -banken nicht in Europa
beziehungsweise Deutschland liegt, sondern diese international verortet
sind.“ Auch der Branchenverband Bitkom ist besorgt.
Hintergrund ist, dass die Trump-Regierung immer härter
gegen Forscher und Einrichtungen vorgeht, die aus Sicht des rechtsgerichteten
Präsidenten unliebsame Forschung betreiben. Betroffen sind neben Klima-,
Umwelt-, Gender- auch die Medizinforschung.