Unternehmensberatung: Bain und der „iPhone-Moment“

Keine Angst vor Künstlicher Intelligenz: Bain-Deutschlandchef Walter Sinn sucht weiter neues Personal. Bild: Christoph Mattes/Bain

Bain arbeitet mit dem ChatGPT-Unternehmen Open AI zusammen. Im Interview spricht Bain-Deutschlandchef Walter Sinn über die Aufregung in den Chefetagen, den wachsenden Beratermarkt und die Flaute im Private-Equity-Geschäft.

Das dürfte die Konkurrenten McKinsey und die Boston Consulting Group ärgern: Das amerikanische Unternehmen Open AI, das hinter dem Chatbot ChatGPT steht, hat im Februar angekündigt, sich mit der Unternehmensberatung Bain zu verpartnern, um den Einsatz von Künstlicher Intelligenz für Geschäftsanwendungen nutzbar zu machen. Bain ist damit ein prestigeträchtiger Coups gelungen. Ausgerechnet das kleinste der „großen Drei“ unter den Strategieberatungsunternehmen hat sich mit dem derzeit schwer angesagten Hype-Unternehmen verpartnert.

ChatGPT hat in vielen Chefetagen eine ungeahnte Aufregung entfacht: „Viele sprechen jetzt vom ‚iPhone-Moment‘ der Künstlichen Intelligenz, weil die Technologie plötzlich in der Mitte der Gesellschaft angekommen ist“, sagt Bain-Deutschlandchef Walter Sinn im Gespräch mit der F.A.Z. Zwar forschten Wissenschaftler seit Jahrzehnten an der Technologie, doch für den Großteil der Unternehmen sei das Thema brandneu. Tatsächlich haben in einer Umfrage des Digitalverbands Bitkom im vergangenen September nur 9 Prozent der über 600 befragten deutschen Unternehmen angegeben, Künstliche Intelligenz (KI) selbst schon einzusetzen. In einer Anfang Mai veröffentlichten repräsentativen Bitkom-Umfrage sagten 63 Prozent der befragten Unternehmen, sie werden erst einmal abwarten, welche Erfahrungen andere Unternehmen mit KI-Chatbots machen.