Ungarn: Warum lässt Orbán die Schlepper frei?

Der ungarische Premierminister Viktor Orbán hat sich in den vergangenen Jahren als Kämpfer gegen Migration inszeniert. Das machte ihn unter europäischen Rechten sehr populär. Alice Weidel, Giorgia Meloni und Marine Le Pen – sie alle lobten Orbán wegen seiner harten Haltung. Herbert Kickl von der FPÖ nannte ihn ein „Vorbild für Europa“. Der Regierungschef des kleinen Ungarn hat über die Landesgrenzen hinaus Einfluss. Er boxt weit über seiner Gewichtsklasse.

Nun hat Orbán ein Dekret unterzeichnet, wonach sich für 600 verurteilte Menschenschlepper die Gefängnistore öffnen. Die Freigelassenen haben 72 Stunden Zeit, Ungarn zu verlassen. Das ist die einzige ihnen auferlegte Bedingung. Die ungarische Regierung begründet den Schritt mit Geldmangel. Es sei zu teuer, Ausländer in den Gefängnissen durchzufüttern, darum lasse man sie gehen. Also kommen serbische, bulgarische, afghanische und pakistanische Menschenschlepper frei. Wohin sie gehen, interessiert nicht. Hauptsache, weg.