Umsatzrückgang erwartet: Hellofresh-Aktie stürzt schon wieder ab

Die Aktie des einst von der Börse gefeierten Kochboxenversenders Hellofresh ist nach einem enttäuschenden Ausblick abermals deutlich gesunken. Am Montagabend hatte Hellofresh überraschend mitgeteilt, dass es im laufenden Jahr vor allem wegen des schwächelnden Nordamerika-Geschäfts einen Umsatzrückgang zwischen drei und acht Prozent erwartet – Analysten hatten eigentlich mit einem Plus von drei Prozent im Vergleich zu den 2024 erwirtschafteten 7,7 Milliarden Euro gerechnet.
Entsprechend verloren die Papiere am Dienstag zeitweise um mehr als 13 Prozent. Da half es auch nicht, dass der M-Dax-Konzern sein im zweiten Halbjahr 2024 gestartetes Sparprogramm ausweiten und bis 2026 verlängern will. Das Unternehmen will Kunden mit höheren durchschnittlichen Bestellwerten priorisieren und dadurch auch an Werbung und Rabattaktionen sparen – auch wenn dies zu Lasten des Kundenwachstums geht. Dadurch rechnet der Konzern im laufenden Jahr mit einem um Sondereffekte bereinigten Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen zwischen 450 und 500 Millionen Euro. 2024 waren es 399 Millionen Euro, 2023 447,6 Millionen Euro.
Der Analyst der US-Bank J.P. Morgan, Marcus Diebel, bezeichnete auch das Gewinnziel von Hellofresh als enttäuschend. Es dürften Fragen dazu aufkommen, wann das Berliner Unternehmen wieder auf den Wachstumspfad zurückfinde. Die Resultate hätten erneut die Bedenken hinsichtlich der grundlegenden Frage der nachhaltigen Profitabilität des Kochboxenversenders unterstrichen, schrieb Analyst Jo Barnet-Lamb von der UBS.
Es ist nicht der erste Rückschlag für den Konzern, der im vergangenen Jahr unter anderem seine Mittelfristziele einkassiert hat. Während der Corona-Pandemie profitierte Hellofresh davon, dass viele Menschen sich die Kochboxen mit vorportionierten Zutaten und Rezepten nach Hause bestellten. Seit dem Ende des Rückenwindes durch die Pandemie kämpft Hellofresh mit rückläufigen Kundenzahlen. Insbesondere das schwächelnde Kerngeschäft mit dem Versenden von Kochboxen bereitet Hellofresh schon länger Probleme. Der Hellofresh-Vorstandsvorsitzende Dominik Richter will deshalb stärker auf das schneller wachsende Geschäft mit Fertiggerichten setzen.
Hellofreshs Kurs ist seit dem Corona-Hoch im November 2021 um mehr als 90 Prozent eingebrochen. Das Management hat seitdem viel Vertrauen am Kapitalmarkt verloren, weil es seine Ziele immer wieder bekräftigte, nur um diese dann kurze Zeit später doch nach unten zu korrigieren.
Source: faz.net