Ukraineverhandlungen: Selenskyj trifft in Rom Merz, Vance und Rubio
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat in Rom
mit US-Vizepräsident JD Vance und Außenminister Marco Rubio gesprochen. Bei ihrem Treffen habe er die Amerikaner
über die „unrealistischen Bedingungen“ informiert, die von der
russischen Delegation bei den Friedensgesprächen am Freitag in Istanbul
gestellt worden seien, berichtete der ukrainische Staatschef auf der
Plattform X. „Ich habe bekräftigt, dass die Ukraine
an echter Diplomatie festhalten will und habe die Bedeutung einer
vollständigen und bedingungslosen Waffenruhe unterstrichen“, schrieb
Selenskyj.
Bei dem Treffen mit Vance und Rubio sei auch die
Notwendigkeit neuer Sanktionen gegen Russland, die Lage in den
Kampfgebieten sowie der bevorstehende Austausch von jeweils 1.000
Kriegsgefangenen erörtert worden. Dieser Austausch war das einzig
greifbare Ergebnis der Friedensgespräche am vergangenen Freitag. „Gegen Russland wird Druck benötigt, bis sie
bereit sind, den Krieg zu beenden“, betonte Selenskyj. „Und natürlich
haben wir über gemeinsame Schritte zu einem gerechten und dauerhaften
Frieden gesprochen.“
Außerdem traf Selenskyj am Rande der Amtseinführung von Papst Leo XIV. Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU). Die Treffen waren Teil der verstärkten
Diplomatie vor dem für Montag angekündigten Telefongespräch
zwischen US-Präsident Donald Trump und dem russischen Präsidenten
Wladimir Putin.
Merz traf Marco Rubio und Mark Carney
Bundeskanzler Friedrich Merz hat angekündigt,
vor dem Gespräch des US-Präsidenten Donald Trump mit dem
russischen Präsidenten Wladimir Putin nochmals mit Trump reden
zu wollen. „Wir haben jetzt verabredet, dass wir auch noch mal
mit den vier Staats- und Regierungschefs und dem amerikanischen
Präsidenten zur Vorbereitung dieses Gesprächs sprechen“, sagt er
in Rom. „Wir können nur hoffen, dass es jetzt weitere
Fortschritte gibt.“ Im Petersdom sprach Merz zudem mit US-Außenminister Marco Rubio.
Schon am Morgen hatte er sich mit dem kanadischen Ministerpräsidenten
Mark Carney getroffen.
Am Abend will sich Merz nun erneut mit dem
französischen Präsidenten Emmanuel Macron, dem britischen
Premierminister Keir Starmer und US-Präsident Donald Trump
zusammenschalten, um sich vor Trumps Gespräch mit dem russischen
Präsidenten Wladimir Putin am Montag abzustimmen. Ein solches Gespräch
sei im Weißen Haus angefragt, hieß es aus Regierungskreisen.
Papst Leo XIV. traf ebenfalls mit
Selenskyj zusammen. Er empfing den ukrainischen Präsidenten als
einen der ersten Staatsgäste. Zuvor hatte der Papst zum Ende der Messe zu seiner
offiziellen Amtseinführung zudem auf das Leid der von Russland
angegriffenen Ukraine hingewiesen. „Die gemarterte Ukraine wartet darauf, dass endlich Verhandlungen für einen gerechten und dauerhaften Frieden stattfinden“, sagte er. Selenskyj dankte in Rom Papst Leo XIV. für dessen Einsatz für den Frieden in der Ukraine.
Von der Leyen: „Nächste Woche wird entscheidend“
Auch zwischen den USA und der EU kam es nach der großen Messe von Papst Leo XIV. zu einem kurzfristigen Spitzentreffen. EU-Kommissionspräsidentin
Ursula von der Leyen und US-Vizepräsident JD Vance kamen am Nachmittag im Amtssitz der italienischen Ministerpräsidentin
Giorgia Meloni zu einem Dreiergespräch zusammen. Das kündigte
deren Büro an.
Zentrales Thema werden die Beziehungen der
Europäischen Union mit den Vereinigten Staaten sein, wie es hieß. Von der Leyen sagte, dass auch andere Themen wie die Ukraine
zur Sprache kommen sollen. Dabei lobte sie den Einsatz der USA und
prognostizierte: „Ich denke, die nächste Woche wird entscheidend.“
Für
Montag ist ein Telefonat von US-Präsident Donald Trump mit dem
russischen Präsidenten Wladimir Putin geplant, der seit mehr als drei
Jahren einen Angriffskrieg gegen die Ukraine führt. Waffenruhegespräche zwischen der Ukraine
und Russland hatten am Freitag in der Türkei keine großen Fortschritte
gebracht. Beide Seiten einigten sich lediglich auf einen größeren
Gefangenenaustausch.
Indessen feuerte Russland so viele Drohnen auf die Ukraine
ab wie noch nie an einem Tag seit Beginn des Krieges, wie der
ukrainische Luftwaffensprecher Jurij Ihnat der Nachrichtenagentur AP
sagte. Russland habe 273 Drohnen und Täuschflugkörper gestartet, sagte
Ihnat. Davon seien 88 abgefangen worden und weitere 128 verloren
gegangen, wahrscheinlich weil sie elektronisch gestört wurden. Die
Angriffe hätten sich gegen die ukrainischen Regionen Kyjiw,
Dnipropetrowsk und Donezk gerichtet. Nach Angaben des Kyjiwer Regionalgouverneurs Mykola Kalaschnyk wurde eine 28-Jährige getötet.
Außerdem gab es drei Verletzte, darunter ein vierjähriges Kind.
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