Ukrainekrieg: Ukraine meldet größten Angriff aufwärts Charkiw seit dem Zeitpunkt Kriegsbeginn

Die Großstadt Charkiw im Nordosten der Ukraine hat in der Nacht den bislang schwersten russischen Luftangriff seit Kriegsbeginn erlebt. Das teilte Bürgermeister Ihor Terechow im Onlinedienst Telegram mit. Mindestens drei Menschen seien getötet worden, darüber hinaus gebe es mehr als 20 Verletzte, darunter ein Säugling und ein 14-jähriges Mädchen.

An verschiedenen Orten in der zweitgrößten Stadt des Landes schlugen
nach Darstellung des Bürgermeisters 48 Drohnen, zwei Raketen und vier Gleitbomben ein. Innerhalb von eineinhalb Stunden seien mindestens 40 Explosionen zu hören gewesen, schrieb Terechow. Es seien 18 Wohnblöcke und 13
Privathäuser beschädigt worden. An mehreren Orten seien Brände ausgebrochen. Neben Wohnhäusern habe Russland auch Infrastruktur und Bildungseinrichtungen angegriffen. Der Gouverneur der Region Charkiw, Oleh Synjehubow, sprach von einem Großangriff auf eine einzelne Infrastruktureinrichtung mit 40 Drohnen, einer Rakete und vier Bomben. Es sei möglich, dass sich noch Menschen unter den Trümmern befänden, teilte er mit.

Heftige Angriffe gab es auch in der südukrainischen Stadt Cherson. Dort
wurden nach Angaben von Gouverneur Oleksandr Prokudin zwei Menschen
getötet. Insgesamt griff Russland die Ukraine in der Nacht nach Angaben des ukrainischen Militärs mit 206 Drohnen, zwei ballistischen Raketen sowie sieben weiteren Raketen an. 

Keine Annäherung bei Gesprächen über Waffenruhe

Schon in der Nacht zum Freitag hatte Russland die Ukraine mit heftigen Luftangriffen überzogen. Die russische Regierung bezeichnete die Angriffe als eine „Reaktion“ auf die ukrainischen Drohnenangriffe auf Militärflughäfen in Russland, bei denen eine Reihe russischer Militärflugzeuge zerstört worden waren.

Die Ukraine dringt in dem Krieg auf eine sofortige 30-tägige Waffenruhe ohne Vorbedingungen. Der russische Staatschef Wladimir Putin lehnt dies aber bislang ab. Gespräche zwischen Russland und der Ukraine am vergangenen Montag in Istanbul brachten keine Annäherung in der Frage.