Ukrainekrieg: Russland und Ukraine potenzieren Drohnenangriffe vor Gefangenenaustausch
Wenige Stunden vor der geplanten Freilassung weiterer Kriegsgefangener haben Russland und die Ukraine ihre Drohnenangriffe intensiviert. Beide Seiten berichteten von Angriffen auf ihre jeweiligen Hauptstädte.
In Kyjiw bekämpfte das Militär in der Nacht nach eigenen Angaben einen russischen Drohnenschwarm, die Behörden warnten vor einem möglicherweise folgenden Raketenangriff. Der regionale Militärverwalter Timur Tkatschenko meldete auf der Plattform Telegram, „mehr als ein Dutzend feindliche Drohnen“ befänden sich im Luftraum über der Hauptstadt. Die Flugabwehr sei im Einsatz, um die Angriffe abzuwehren.
Drohnen sollen Kyjiw in Wellen angegriffen haben
Nach ersten Medienberichten wurden mindestens elf Menschen verletzt. Allein in einem Studentenwohnheim seien beim Einschlag einer Drohne vier Menschen verletzt worden, teilte Bürgermeister Vitali Klitschko auf Telegram mit. In zwei Kleinstädten außerhalb Kyjiws gab es laut Behörden drei Tote.
Die russischen Kampfdrohnen griffen die Hauptstadt in mehreren Wellen aus verschiedenen Richtungen an, berichtete die Agentur Unian. Russische Drohnenangriffe wurden auch aus Charkiw im Osten, Mykolajiw im Süden sowie der Hafenstadt Odessa gemeldet. Bereits in der Nacht zuvor hatte Russland die Gegend um Kyjiw großflächig aus der Luft angegriffen.
Umgekehrt meldete das russische Verteidigungsministerium, seine Kräfte hätten innerhalb von vier Stunden 95 ukrainische Drohnen abgeschossen. Elf Drohnen seien im Anflug auf die russische Hauptstadt Moskau zerstört worden, schrieb Moskaus Bürgermeister Sergej Sobjanin auf Telegram.
Am Sonntag sollen Hunderte weitere Gefangene freikommen
Die neuen Angriffe erfolgen inmitten des bisher größten Gefangenenaustauschs seit Kriegsbeginn vor mehr als drei Jahren. In zwei Etappen haben die Ukraine und Russland am Freitag und Samstag bereits je 697 Kriegsgefangene freigelassen. In der dritten und letzten Etappe der bisher beispiellosen Aktion sollen am Sonntag weitere mehr als 300 Menschen im jeweiligen Land freikommen. Insgesamt werden die Ukraine und Russland dann insgesamt 2.000 Kriegsgefangene in die Freiheit entlassen haben.
Der Austausch ist Teil der Verhandlungen über ein mögliches Kriegsende, die am 16. Mai in Istanbul stattfanden. Russland will nach Abschluss des Gefangenenaustausches Bedingungen vorlegen, unter denen das Land bereit wäre, seinen Angriffskrieg einzustellen. Auch die Ukraine arbeitet an einem Papier mit Bedingungen.
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