Ukrainekrieg: Deutsche Importe aus Russland seitdem Ukrainekrieg um 95 Prozent gesunken
Im vergangenen Jahr haben deutsche Unternehmen rund 95 Prozent weniger Waren aus Russland importiert als vor dem Ukrainekrieg. 2024 wurden Waren im Wert von 1,8 Milliarden Euro aus Russland eingeführt, wie das Statistische Bundesamt mitteilte. Vor Kriegsbeginn beliefen sich die Einfuhren noch auf 33,1 Milliarden Euro.
Im gleichen Zeitraum sanken auch die Exporte nach Russland deutlich – um 71,6 Prozent. Deutschland lieferte 2024 Waren im Wert von 7,6 Milliarden Euro nach Russland, 2021 waren es noch 26,6 Milliarden Euro. Der Anteil Russlands an den gesamten Wareneinfuhren nach Deutschland betrug 2024 noch rund 0,1 Prozent, nach 2,8 Prozent vor Kriegsbeginn.
Damit erzielte Deutschland im Außenhandel mit Russland den größten Exportüberschuss seit dem Zusammenbruch der Sowjetunion im Jahr 1991. Die Exporte überstiegen die Importe um 5,8 Milliarden Euro – nach den Jahren 2023, 2020 und 1993 war es der erst vierte Exportüberschuss in der Geschichte der deutsch-russischen Handelsbeziehungen.
2022 verzeichnete Deutschland Außenhandelsdefizit in Rekordhöhe
Im Jahr des Kriegsausbruchs 2022 hatte Deutschland ein Außenhandelsdefizit in Rekordhöhe von 21,8 Milliarden Euro verzeichnet. Gegenüber dem Vorjahr 2021 halbierten sich damals die Exporte auch aufgrund der Sanktionspakete nahezu, während die verbliebenen Importe wertmäßig insbesondere wegen der stark gestiegenen Energiepreise weiter zunahmen.
Die Europäische Union hat seit dem Angriff Russlands auf die Ukraine insgesamt 17 Sanktionspakete beschlossen, die den Handel mit Russland einschränken. Sie zielen unter anderem auf Einfuhrverbote bestimmter Güter wie Energie ab und beinhalten Ausfuhrverbote – insbesondere für industrie- oder militärnahe Güter –, aber auch Einreise- und Flug- sowie Einlaufverbote gegen die russische Schattenflotte. Zudem wird der Zugang Russlands zu internationalen Kapital- und Finanzmärkten durch den Ausschluss vom Bankensystem Swift eingeschränkt. Die EU plant derzeit ein 18. Sanktionspaket.
Insgesamt hat die EU ihren Handel mit Russland deutlich reduziert. 2024 gingen die Einfuhren der EU-Staaten aus Russland gegenüber dem Jahr 2021 vor Kriegsbeginn von rund 163,6 Milliarden Euro um 78,0 Prozent auf 36 Milliarden Euro zurück. Der Anteil der aus Russland eingeführten Waren an allen Importen der EU sank im selben Zeitraum von 7,7 auf 1,5 Prozent.
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