Ukraine-Überblick: Putin will Abwehr verbessern, WHO zählt Angriffe auf Gesundheitssystem

Nach den neuen Drohnenangriffen auf Moskau hat der russische Präsident Wladimir Putin eine Verbesserung der eigenen Flugabwehr gefordert. Zwar habe das System in Moskau und im Umland funktioniert, es bestehe aber Handlungsbedarf, sagte er im Staatsfernsehen. Die Flugabwehr solle verdichtet werden. Etwa 25 Drohnen sollen an dem Angriff beteiligt gewesen sein. Die meisten sollen beim Anflug auf die russische Hauptstadt abgeschossen worden oder abgestürzt sein. Es wurden mutmaßlich auch mehrere Drohnen in der Nähe einer Präsidentenresidenz abgeschossen. Mehrere Häuser wurden nach Behördenangaben beschädigt, zwei Menschen wurden verletzt.

Putin bezeichnete den Angriff als Terrorismus und sagte, der Drohnenangriff sei die „Antwort“ auf einen russischen Angriff auf ein Hauptquartier des Militärgeheimdienstes in der Ukraine.  Die ukrainische Regierung bestreitet eine direkte Beteiligung an den Angriffen.

Mehr als 1.000 Angriffe auf Gesundheitssystem

Sowohl Infrastruktur als auch Menschen im ukrainischen Gesundheitssystem sind nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) seit Kriegsbeginn mehr als tausend Mal angegriffen worden. Solch eine hohe Zahl an Angriffen sei während einer humanitären Notlage noch nie registriert worden, teilte die WHO mit. Die Angriffe hätten „mindestens 101 Menschen das Leben gekostet“ und „noch viele mehr verletzt“.

Insgesamt zählte die WHO 1.004 Angriffe auf Patienten, medizinisches Personal, Gebäude, Versorgungsgüter und Transportmittel, einschließlich Krankenwagen. „Die Angriffe gegen das Gesundheitswesen stellen einen Verstoß gegen das humanitäre Völkerrecht dar“, teilte der WHO-Vertreter, Jarno Habicht, mit. „Sie entziehen den Menschen die Versorgung, die sie benötigen, und haben weitreichende und langfristige Folgen.“

Weitere Ereignisse des Tages:

  • Russland hat nach Angaben von Ministerpräsident Michail Mischustin seit vergangenem Oktober 1,5 Millionen russische Pässe an Bewohner der besetzten ukrainischer Gebiete Donezk, Luhansk, Saporischschja und Cherson ausgegeben.
  • Das russische Innenministerium hat zwei Spitzengeneräle der ukrainischen Armee, Militärchef Walerij Saluschnyj sowie den Kommandierenden des ukrainischen Heeres, Olexandr Syrskyj, auf seine Fahndungsliste gesetzt.
  • Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat sich bei Bundeskanzler Olaf Scholz in einem Telefonat für die bisher von Deutschland geleisteten Militärhilfen an sein Land bedankt. Scholz verurteilte die erneuten russischen Luftangriffe auf zivile Ziele und sicherte dem Land „unverbrüchliche Solidarität“ zu.
  • Das russische Militär hat bereits zum zweiten Mal einen angeblich erfolgreichen Angriff auf ein Patriot-Flugabwehrsystem vermeldet – die Ukraine dementiert den Angriff.Bei dem Drohnenangriff auf Moskau am Morgen sollen mehrere Drohnen auch in der Nähe einer Präsidentenresidenz abgeschossen worden sein.

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