Ukraine-Überblick: Gegenoffensive hat laut Ukraine begonnen, Söldner verlassen Bachmut

Die seit Monaten erwartete ukrainische Offensive gegen die russischen Besatzer hat nach ukrainischen Angaben begonnen. Sie laufe schon seit Tagen, sagte der Berater von Präsident Wolodymyr Selenskyj, Mychajlo Podoljak, in einem Interview mit dem italienischen Fernsehen. „Dies ist ein intensiver Krieg entlang einer Grenze von 1.500 Kilometern, unsere Aktionen haben bereits begonnen“, sagte Podoljak. Was in der Grenzregion passiere, sei ein Schock für den russischen Präsidenten Wladimir Putin und „wird zu seinem Ende führen“, fügte er hinzu.

Russland forciert Verlegung von Atomwaffen nach Belarus

Die Verteidigungsminister von Russland und Belarus, Sergej Schoigu und Wiktor Chrenin, haben laut der russischen Nachrichtenagentur Interfax einen Vertrag unterschrieben, der die Details zur Stationierung taktischer Atomwaffen aus Russland in Belarus regeln soll. „Russland übergibt Belarus die Atomwaffen nicht: Die Kontrolle darüber und die Entscheidung über einen Einsatz verbleiben bei der russischen Seite“, sagte Schoigu. Chrenin sagte, sein Land sei an einer vertieften Partnerschaft mit Russland interessiert, weil „der kollektive Westen beispiellosen Druck in allen Bereichen der nationalen Sicherheit sowohl auf Belarus als auch auf Russland“ ausübe.

Putin hatte die Verlegung der Waffen im März angekündigt. Nach Angaben des belarussischen Machthabers Alexander Lukaschenko sind bereits Kernwaffen aus dem Nachbarland auf dem Weg. „Die Verlegung atomarer Kampfstoffe (…) hat schon begonnen“, antwortete er auf die Frage einer russischen Journalistin.

Wagner-Söldner beginnen mit Abzug aus Bachmut

Nach Angaben des Chefs der sogenannten Wagner-Söldner, Jewgeni Prigoschin, verlassen erste Kämpfer der russischen Privatarmee die ostukrainische Stadt Bachmut. Bis zum 1. Juni soll der Abzug demnach abgeschlossen sein, die Stellungen sollen an die russische Armee übergeben werden. Laut Prigoschin sind beim Kampf um Bachmut 20.000 Wagner-Söldner getötet worden. Die ukrainische Vizeverteidigungsministerin Hanna Maljar teilte mit, Russland habe Wagner-Einheiten in den Außenbezirken von Bachmut durch reguläre russische Soldaten ersetzt. Weitere Söldner verblieben laut Maljar aber in der zerstörten Stadt.

Weitere wichtige Ereignisse des Tages im Überblick:

  • Auf der annektierten Halbinsel Krim hat die Luftabwehr nach Darstellung der von Russland eingesetzten Behörden einen Angriff mit sechs Drohnen abgewehrt. Verletzt wurde demnach niemand. Die Angaben lassen sich nicht überprüfen.
  • US-Verteidigungsminister Lloyd Austin hat Deutschlands jüngst beschlossene Militärhilfe für die Ukraine im Wert von rund 2,7 Milliarden Euro gelobt.
  • Deutschland hat im vergangenen Jahr 468,5 Millionen Euro an humanitärer Hilfe für binnenvertriebene und geflüchtete Ukrainer geleistet. Noch mehr gaben nur die USA.
  • Die EU hat ihren Mitgliedsstaaten im vergangenen Jahr Transaktionen von Vermögenswerten und Reserven der russischen Zentralbank untersagt. Mehr als 200 Milliarden Euro der russischen Zentralbank sind seither blockiert.
  • Ukrainische Importe in die EU sind bis Mitte 2024 zollfrei: Die Staatengemeinschaft hat die Bestimmung um ein weiteres Jahr verlängert.

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