Ukraine: Selenskyj berichtet von „bedeutsamem“ Gespräch mit Trump

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat verhalten positiv auf die angekündigten Gespräche der Staatschefs von Russland und den USA zur Beendigung des Ukrainekriegs reagiert. „Niemand wünscht sich Frieden mehr
als die Ukraine“, schrieb er auf X. Gemeinsam mit den USA werde die Regierung in Kyjiw die nächsten Schritte festlegen, „um
die russische Aggression zu stoppen und einen dauerhaften,
verlässlichen Frieden zu gewährleisten. Wie Präsident Trump sagte: ‚Lasst es uns erledigen.'“

US-Präsident Donald Trump habe ihn über Einzelheiten seines Telefonats mit Russlands Präsident Wladimir Putin informiert, teilte Selenskyj weiter mit. Details nannte er nicht. Es sei ein „bedeutsames Gespräch“ mit Trump gewesen.

Nach Angaben des Präsidialamts in Kyjiw habe Selenskyj
etwa eineinhalb Stunden lang mit Trump telefoniert. Dabei sei es auch um die Vorbereitung eines
neuen Dokuments über Sicherheit, wirtschaftliche Zusammenarbeit
und Ressourcenpartnerschaft gegangen.

Keine Nato-Mitgliedschaft, Gebiete abtreten

Der US-Präsident hatte zuvor gesagt, er
habe mit dem russischen Präsidenten die sofortige Aufnahme von Verhandlungen über ein Ende des
russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine vereinbart. Laut Kreml-Sprecher Dmitri Peskow dauerte dieses Telefonat fast 90 Minuten. Ihm zufolge vereinbarten die Staatsoberhäupter, sich persönlich zu treffen. Putin habe Trump nach Russland eingeladen, meldete die Nachrichtenagentur Interfax.

Trumps Verteidigungsminister Pete
Hegseth hatte die ukrainische Regierung zuvor schon auf
schmerzliche Zugeständnisse eingestimmt
. Bei einem Treffen der sogenannten Ukraine-Kontaktgruppe bezeichnete er eine Nato-Mitgliedschaft der Ukraine
als unrealistisch und eine Rückkehr zu den Staatsgrenzen
vor der Annexion der Krim 2014 als illusorisch. Eine
Friedensvereinbarung in der Ukraine absichern solle eine internationale Truppe – aber ohne
Beteiligung von US-Soldaten. Hier seien vor allem die Europäer in der
Pflicht.

„Keine Entscheidung über die Ukraine ohne die Ukraine“

Außenministerin Annalena Baerbock begrüßte das
Telefonat von Trump mit Putin grundsätzlich, bestand jedoch auf einer Einbeziehung der
Europäer in mögliche Friedensverhandlungen für die Ukraine. „Es kann keine Entscheidungen über
die Ukraine ohne die Ukraine geben“, sagte sie in Paris. „Wenn der
russische Präsident jetzt endlich zu der Einsicht käme, dass er dieses
Desaster beenden sollte im Interesse des Friedens in ganz Europa, dann
wäre das ein überfälliger Schritt“, sagte die Grünenpolitikerin.

Der spanische Außenminister José Manuel Albares Bueno bekräftigte bei dem Treffen in Paris Baerbocks
Worte. „Es geht um ein souveränes Land mit einer demokratisch gewählten
Regierung“, erklärte er. Frankreichs Außenminister Jean-Noël Barrot
forderte darüber hinaus eine enge Einbindung der Europäer. „Es wird
keinen gerechten und dauerhaften Frieden in der Ukraine geben ohne eine
Beteiligung der Europäer“, betonte er. „Es liegt an den
Ukrainern, die Parameter eines Friedensabkommen festzulegen.“

Die Regierung in London wiederum begrüßte den Vorstoß für
Verhandlungen. „Wir teilen den
Wunsch von Präsident Trump, diesen barbarischen Krieg zu
beenden“, sagte ein Sprecher des Außenministeriums in
London. Russland könne dies schon morgen tun, indem es seine
Truppen abziehe und seine Invasion beende. „Unsere Priorität ist
es jetzt, die Ukraine in die stärkstmögliche Position zu
bringen“, sagt er weiter.