Ukraine meldet Dutzende Angriffe im Osten – Kiew will Bachmut weiter verteidigen
Russland hat nach ukrainischen Angaben in den vergangenen 24 Stunden Dutzende Siedlungen an der Front im Osten des Landes beschossen. Bei einem Raketenangriff auf zivile Infrastruktur in der Region Cherson im Süden habe es auch Opfer unter der Zivilbevölkerung gegeben, teilte das ukrainische Militär weiter mit.
Im Osten kommt es seit Wochen zu heftigen Kämpfen. Brennpunkt ist die Stadt Bachmut, die seit Monaten von Russland belagert und beschossen wird. Zahlreiche Soldaten auf beiden Seiten sollen umgekommen sein.
Der militärische Führungsstab in der Ukraine ist nach Worten von Präsident Wolodymyr Selenskyj einstimmig dafür, den Osten der Ukraine und die belagerte Stadt Bachmut zu verteidigen. „Der Schwerpunkt lag auf Bachmut“, sagte Selenskyj in seiner nächtlichen Video-Botschaft. Der gesamte Stab habe sich auf dafür ausgesprochen, den Russen die größtmöglichen Verluste zuzufügen. Laut Medienberichten gab es zuletzt Uneinigkeiten zwischen Militärs und der Regierung bei der Verteidigung Bachmuts.
Alle Entwicklungen im Liveticker:
07:39 Uhr – Kiews Militär verteidigt US-Drohnen über Schwarzem Meer
Die ukrainischen Luftstreitkräfte haben nach dem militärischen Zwischenfall im Schwarzen Meer den Einsatz von US-Aufklärungsdrohnen dort verteidigt. „Das Schwarze Meer ist kein Binnenmeer Russlands, so wie sie das Asowsche Meer besetzt haben und es für ihres halten“, sagte der Sprecher der ukrainischen Luftstreitkräfte, Jurij Ihnat, im Fernsehen in Kiew in der Nacht zum Mittwoch. Anrainer des Schwarzen Meeres seien auch Nato-Mitglieder, darunter die Türkei und Rumänien, weshalb die US-Drohnen dort auf rechtlicher Grundlage agierten.
06:20 Uhr – Selenskyj beschwört Stärke der Ukrainer
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj setzt im Abwehrkampf gegen russische Invasoren auf die Stärke der Ukrainer. „Und die Stärke der Ukrainer und des Staates als Ganzes beruht darauf, dass die Ukrainer in einer entscheidenden Zeit zu Kriegern werden“, sagte Selenskyj am Dienstag in seiner allabendlichen Videoansprache.
Seit der Besetzung der Krim durch Russland und seit Kriegsbeginn am 24. Februar des Vorjahres seien Hunderttausende Bürger zu ukrainischen Freiwilligen geworden und „verteidigen die Ukraine gegen die russische Aggression“.
„Und Millionen von Menschen helfen“, fuhr Selenskyj fort. „Sie suchen nach allem, was wir zur Verteidigung brauchen, behandeln und rehabilitieren Verwundete, retten Menschen nach russischen Angriffen und arbeiten für die Ukraine und die Ukrainer“, sagte er. „Die Stärke unserer Verteidigungs- und Sicherheitskräfte liegt in der Stärke unseres Volkes.“ Einmal mehr gab sich Selenskyj zuversichtlich. „Wir werden diesen Krieg gewinnen“, sagte er.
04:18 Uhr – Russland plant Entzug der Staatsbürgerschaft bei Verrat und Diskreditierung
Die vorgeschlagenen Änderungen des russischen Staatsbürgerschaftsgesetzes ermöglichen russischen Medien zufolge in Bezug auf das russische Vorgehen in der Ukraine den Entzug der erworbenen Staatsbürgerschaft. Die Änderungen beziehen sich auf „Verrat, Diskreditierung der besonderen Militäroperation“, zitiert die Nachrichtenagentur Ria Konstantin Zatulin, den ersten stellvertretenden Vorsitzenden des Parlamentsausschusses für Angelegenheiten der Gemeinschaft Unabhängiger Staaten (GUS).
Nach Angaben des russischen Innenministeriums haben im Jahr 2022 mehr als 691.000 Menschen die russische Staatsbürgerschaft erhalten, fast die Hälfte davon aus GUS-Staaten. Das russische Unterhaus, die Duma, hat kürzlich eine Gesetzesänderung verabschiedet, mit der künftig Kritik nicht nur an den russischen Streitkräften, sondern auch an Söldner-Gruppen unter Strafe gestellt wird.
22:37 Uhr – Putin: Deutschland weiterhin von US-Truppen besetzt
Der russische Präsident Wladimir Putin spricht Deutschland ab, ein unabhängiger Staat zu sein. Die Reaktion Berlins auf die Explosion der Nord-Stream-Pipelines zeige, dass Deutschland weiterhin von US-Truppen besetzt sei, sagt Putin laut russischen Nachrichtenagenturen im Staatsfernsehen. Auch Jahrzehnte nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs sei Deutschland nicht in der Lage, unabhängig zu agieren. Zuvor hatte Putin gesagt, dass er Berichte über eine Beteiligung ukrainischer Aktivisten an der Explosion an den Nord-Stream-Pipelines für „totalen Unsinn“ halte. Eine derartige Aktion erfordere die Unterstützung eines Staates.
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Source: welt.de