Ukraine-Krieg: Ukrainische Gegenoffensive läuft laut Selenskyj-Berater seit Tagen
- Alle Artikel zum Thema finden Sie auf unserer Themenseite zum Krieg in der Ukraine. Eine Übersichtskarte mit den aktuellen Entwicklungen aktualisieren wir täglich hier.
- Russische oder ukrainische Angaben zum Kriegsverlauf sowie zur Zahl Verletzter und Getöteter lassen sich derzeit nicht unabhängig verifizieren.
- Neben eigenen Recherchen verwenden wir auch Material der Nachrichtenagenturen dpa, AP, AFP, KNA und Reuters.
Wichtige Beiträge
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Ukrainische Gegenoffensive läuft laut Selenskyj-Berater seit Tagen
Seit Langem wird sie erwartet, nun hat sie offenbar begonnen: Die ukrainische Gegenoffensive laufe schon seit Tagen, sagte Mychajlo Podoljak, Berater des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj, in einem Interview im italienischen Fernsehen. „Dies ist ein intensiver Krieg entlang einer Grenze von 1.500 Kilometern, unsere Aktionen haben bereits begonnen.“Das, was in der Grenzregion passiert, ist ein Schock für Putin und wird zu seinem Ende führen.Präsidentenberater Mychajlo Podoljak
Efrem Lukatsky/AP/dpaUkrainischer Panzer in Bachmut, 23. Mai
Zugleich bestritt er, dass die Ukraine an den Angriffen in der russischen Region Belgorod beteiligt sei. Russland und Kremlchef Wladimir Putin seien nicht mal in der Lage, ihr eigenes Territorium zu verteidigen, sagte Podolyak. Die Ukraine wolle nicht russisches Gebiet attackieren. -
Ukraine bestätigt Abzug der Wagner-Truppen in Außenbezirken
Die ukrainische Vizeverteidigungsministerin Hanna Maljar hat den Abzug der russischen Wagner-Söldnergruppe teilweise bestätigt. Russland habe seine privaten Wagner-Militäreinheiten in den Außenbezirken von Bachmut durch reguläre russische Soldaten ersetzt, sagte Maljar. So hatte es auch Wagner-Chef Jewgeni Prigoschin verkündet.Sergei Supinsky/AFP/Getty ImagesHanna Maljar, Vizeverteidigungsministerin der Ukraine
Maljar teilte jedoch weiter mit, dass die Wagner-Kämpfer in der zerstörten Stadt verblieben. Prigoschin hatte von einem Truppenabzug gesprochen. -
Russland und Belarus unterzeichnen Vertrag zur Atomwaffenstationierung
Russland treibt die Stationierung taktischer Atomwaffen im benachbarten Belarus voran. Die Verteidigungsminister beider Länder unterzeichneten einen Vertrag, der die Einzelheiten der Stationierung regelt. Dabei sagte der russische Verteidigungsminister Sergej Schoigu laut Nachrichtenagentur Interfax: „Russland übergibt Belarus die Atomwaffen nicht: Die Kontrolle darüber und die Entscheidung über einen Einsatz verbleiben bei der russischen Seite.„Pavel Bednyakov/SPUTNIK/AFP/Getty ImagesRusslands Verteidigungsminister Sergej Schoigu
Für Belarus unterschrieb Verteidigungsminister Viktor Chrenin das Dokument. Sein Land sei an einer vertieften Partnerschaft mit Russland interessiert, weil „der kollektive Westen beispiellosen Druck in allen Bereichen der nationalen Sicherheit sowohl auf Belarus als auch auf Russland“ ausübe, sagte Chrenin.Der russische Präsident Wladimir Putin hat im März eine Stationierung taktischer Atomwaffen in Belarus angekündigt. Damals hieß es, der Bau eines Lagers für die Atomwaffen solle bis Juli abgeschlossen sein.
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Wagner-Söldner beginnen offenbar mit Abzug aus Bachmut
Nach Angaben des Wagner-Chefs Jewgeni Prigoschin verlassen die ersten Söldner der Gruppe die ostukrainische Stadt Bachmut. Prigoschin hat den Abzug seiner Truppen erst vor Kurzem angekündigt, nachdem er Bachmut für vollständig erobert erklärt hatte. Bis zum 1. Juni sollen die Söldner die Stadt verlassen haben, sagte er. Die Ukraine bestreitet, dass Bachmut unter der vollständig Kontrolle Russlands stehe. Prigoschin zufolge sollen die Wagner-Söldner nun von regulären russischen Truppen ersetzt werden.Ivan Rodionov/SNA/imagoBachmut am 20. Mai 2023
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Russischer Statthalter: Sechs Drohnen über der Krim abgeschossen
Auf der annektierten Halbinsel Krim hat die Luftabwehr nach Darstellung der von Russland eingesetzten Behörden Drohnenangriffe abgewehrt. Sechs Drohnen seien abgeschossen worden, schrieb der Gouverneur Sergej Axjonow auf dem Kurznachrichtendienst Telegram. Niemand sei verletzt worden. Von unabhängiger Seite lassen sich die Angaben nicht prüfen.Stringer/AFP/Getty ImagesKrim-Brücke
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Maxim Shemetov/ReutersFSB-Zentrale in Moskau
Russland meldet Festnahme mutmaßlicher „Saboteure“
Der russische Inlandsgeheimdienst FSB hat nach eigenen Angaben zwei ukrainische „Saboteure“ festgenommen. Diese hätten angeblich Angriffe auf Atomkraftwerke geplant, meldeten russische Nachrichtenagenturen unter Berufung auf eine Mitteilung des FSB.Eine „Sabotagegruppe des ukrainischen Auslandsgeheimdienstes“ habe Anfang Mai versucht, etwa 30 Stromleitungen der Atomkraftwerke Leningrad und Kalinin zu sprengen, teilte der FSB demnach mit. Ziel sei es gewesen, die Abschaltung der Reaktoren zu bewirken. Die Angaben lassen sich nicht unabhängig überprüfen.
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Südkorea liefert Munition über die USA an die Ukraine
Südkorea rückt einem Zeitungsbericht zufolge von seiner bisherigen Haltung ab und liefert nun doch Munition für die Ukraine. Die Regierung in Seoul habe mit Washington eine „vertrauliche Vereinbarung“ getroffen, Artilleriegeschosse zunächst in die USA zu überführen, von wo aus sie dann an die Ukraine geliefert werden, berichtete das Wall Street Journal unter Berufung auf mit der Angelegenheit vertraute Personen.Der Sprecher des südkoreanischen Verteidigungsministeriums, Jeon Ha-kyu, bestätigte Gespräche mit dem Pentagon über Munitionsexporte. Der WSJ-Bericht enthalte jedoch „ungenaue Teile“. Südkorea ist ein wichtiger Hersteller von Artilleriegeschossen. Bislang lieferte das Land unter Verweis auf die Beziehungen zu Russland keine tödlichen Waffen an die Ukraine.
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Luftalarm in Kiew nach neuen Angriffen
Die ukrainische Hauptstadt Kiew ist in der Nacht erneut Ziel russischer Luftangriffe geworden. Russland habe „Kiew erneut aus der Luft angegriffen“, schrieb der Chef der Zivil- und Militärverwaltung von Kiew, Serhij Popko, im Onlinedienst Telegram. Der Luftalarm in der Stadt habe mehr als drei Stunden gedauert.„Der Angriff war massiv“, teilte Popko weiter mit. Russland greife „in mehreren Wellen“ an, mit Pausen zwischen den Drohnenattacken. „Nach vorläufigen Informationen“ seien auch in dieser Nacht im Iran hergestellte Schahed-Drohnen eingesetzt worden. Die Luftabwehr habe jedoch sämtliche Marschflugkörper zerstört. Angaben zu Opfern oder Schäden machten die Behörden zunächst nicht.
Auch in anderen Teilen des Landes meldeten die Behörden nächtlichen Luftalarm, darunter in Charkiw in der Ostukraine und in Tscherniwzi im Westen des Landes.
Der nächtliche Beschuss der Ukraine durch Russland hat seit Anfang Mai besonders rund um Kiew erneut zugenommen. Erst vor vier Tagen hatte Russland die ukrainische Hauptstadt mit massiven Raketenangriffen überzogen. Insgesamt wurde Kiew im Mai nach Angaben von Militärverwaltungschef Popko zwölfmal angegriffen.
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Bundeswehr erhält 18 neue Leopard-2-Panzer
Als Ausgleich für Panzerlieferungen an die Ukraine erhält die Bundeswehr 18 neue Kampfpanzer vom Typ Leopard 2A8. Der Haushaltsausschuss des Bundestags gab dafür gestern nach Teilnehmerangaben rund 525 Millionen Euro frei. Ende März hatte die Ukraine von Deutschland 18 moderne Leopard-2A6-Panzer erhalten. Der Leopard 2 gilt als Hauptwaffe der deutschen Panzertruppe. Er wird seit 1978 in Serie gebaut und laufend modernisiert.Armin Weigel/picture alliance/dpaEin Kampfpanzer vom Typ Leopard II A7V des Panzerbatallions 104 steht in der Oberpfalzkaserne in Pfreimd.
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Brand an russischem Verteidigungsministerium dementiert
Der russische Katastrophenschutz wies einen Bericht über einen Brand am Gebäude des Verteidigungsministeriums in Moskau in der Nacht zurück. Die Löschmannschaften hätten kein Feuer entdeckt, sagte ein Sprecher des Katastrophenschutzes der Nachrichtenagentur Tass. Die staatliche Agentur hatte kurz davor unter Berufung auf einen Vertreter der Rettungsdienste von einem Feuer auf einem Balkon des Gebäudes berichtet. In einem im Internet veröffentlichten Video war Rauch an dem Gebäude zu sehen. In Beiträgen auf Onlineplattformen war zudem von einem beißenden Geruch in der Umgebung die Rede. -
Virtuelles Treffen der Ukraine-Kontaktgruppe
Die USA organisieren heute ein weiteres virtuelles Treffen der sogenannten Ukraine-Kontaktgruppe zur militärischen Unterstützung Kiews im Krieg gegen Russland. An den Beratungen nehmen nach Pentagon-Angaben die Verteidigungsminister und Generalstabschefs von fast 50 Staaten teil. Es ist das zwölfte Treffen der im April 2022 auf dem US-Luftwaffenstützpunkt Ramstein in Rheinland-Pfalz ins Leben gerufenen Kontaktgruppe.Westliche Staaten unterstützen die Ukraine angesichts des russischen Angriffskriegs in großem Umfang mit Waffen und Munition. Zuletzt kündigten mehrere Länder an, ukrainische Piloten an Kampfjets vom Typ F-16 ausbilden zu wollen. In einem nächsten Schritt könnten entsprechende Kampfflugzeuge aus US-Produktion auch an die Ukraine geliefert werden.Sebastian Gollnow/picture alliance/dpaOlexij Resnikow, Verteidigungsminister der Ukraine, während eines Treffens der US-geführten Ukraine-Kontaktgruppe auf der US-Airbase Ramstein im April 2023
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Selenskyj appelliert an den Iran
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj fordert den Iran auf, die Lieferung tödlicher Drohnen an Russland zu überdenken. „Welchen Nutzen hat der Iran von einem solchen zynischen Töten? Durch russische Hände, aber mit euren Waffen, euren Waffen … eure Schaheds, die jede Nacht die Ukraine terrorisieren, bedeuten nur, dass das iranische Volk immer tiefer in die dunkle Seite der Geschichte getrieben wird“, sagt Selenskyj in seiner nächtlichen Videoansprache. „Die einfache Frage lautet: Welches Interesse haben Sie daran, ein Komplize des russischen Terrors zu sein?“Der Iran bestritt zunächst, die Schahed-Drohnen an Russland geliefert zu haben, erklärte aber später, vor Beginn des Konflikts eine kleine Anzahl davon zur Verfügung gestellt zu haben. Ukrainischen Angaben zufolge haben die Luftabwehrsysteme bislang zwischen 900 und 1.160 der Kamikazedrohnen abgeschossen.
picture alliance/dpa/UkrinformEin Haus, das durch die herabfallenden Fragmente einer abgeschossenen Kamikaze-Drohne im Schewtschenkiwski-Bezirk von Kiew beschädigt wurde.