Ukraine-Krieg: Ukrainische Drohnen offenbar nahe russischer Stadt Kursk abgeschossen
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- Russische oder ukrainische Angaben zum Kriegsverlauf sowie zur Zahl Verletzter und Getöteter lassen sich derzeit nicht unabhängig verifizieren.
- Neben eigenen Recherchen verwenden wir auch Material der Nachrichtenagenturen dpa, AP, AFP, KNA und Reuters.
Wichtige Beiträge
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Stoltenberg betont Notwendigkeit von Nato-Übung über Deutschland
Peter Schneider/picture alliance/KeystoneKampfflugzeug vom Typ FA-18 bei einer Luftwaffenübung in der Schweiz
Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg hat die Wichtigkeit der großangelegten Luftwaffenübung „Air Defender“ über Teilen Deutschlands gerechtfertigt. „Es ist notwendig, weil wir in einer gefährlicheren Welt leben“, sagte er dem Nachrichtenportal ZDFheute.de. Die Aufgabe der Nato sei es, zu verhindern, dass der russische Angriffskrieg über die Ukraine hinaus eskaliere. „Und deshalb ist es wichtig, dass wir jeden Raum für Missverständnisse beseitigen – dass wir keine Fehleinschätzungen in Moskau zulassen, was die Bereitschaft der Nato betrifft, jeden Zentimeter des Nato-Territoriums zu verteidigen“, erklärte Stoltenberg.Vom 12. bis 23. Juni sollen nach Luftwaffenangaben 25 Nationen mit 250 Flugzeugen und 10.000 Soldaten und Soldatinnen an der Übung „Air Defender 2023“ unter deutscher Führung teilnehmen. Es ist die größte Verlegeübung von Luftstreitkräften seit Bestehen der Nato. Während der zweiwöchigen Operation sollen jeweils von Montag bis Freitag drei Lufträume zeitversetzt für die zivile Luftfahrt gesperrt werden. Die meisten Flüge könnten laut Luftwaffe über der Nord- und Ostsee stattfinden.
Natürlich werde es auch Lärm und manche Schwierigkeiten im Luftverkehr geben, sagte Stoltenberg. „Aber ich weiß, dass die Nato und die deutsche Seite alles tun, um die Folgen für die deutsche Bevölkerung zu minimieren“, fuhr der 64 Jahre alte Norweger fort.
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Fliegeralarm für Ukraine und Angriffe auf Kiew
Laut offiziellen Webseiten ist Fliegeralarm für die gesamte Ukraine ausgerufen worden. Behörden in Kiew meldeten zwei verschiedene Anschlagswellen auf die Hauptstadt. „Es gibt Explosionen in der Stadt. Die Luftabwehr funktioniert“, sagt der Kiewer Bürgermeister Vitali Klitschko in einer Mitteilung. Minuten später fügt er hinzu: „Weitere Explosionen in der Stadt“. -
Gouverneur meldet Abschuss ukrainischer Drohnen nahe russischer Stadt Kursk
In der Nähe der russischen Stadt Kursk nahe der Grenze zur Ukraine sind nach Angaben der Regionalregierung mehrere ukrainische Drohnen abgeschossen worden. Ein Luftabwehrsystem habe die Flugkörper nahe der Stadt abgeschossen, teilte Regionalgouverneur Roman Starowoit auf Twitter mit. Er rief die Einwohner auf, Ruhe zu bewahren: „Die Stadt steht unter dem verlässlichen Schutz unserer Armee“, schrieb der Gouverneur.Die russische Grenzregion Kursk wird seit Beginn des Ukraine-Kriegs immer wieder von der ukrainischen Armee beschossen. Am Donnerstag hatte die russische Armee mitgeteilt, sie habe eine versuchte „Invasion“ ukrainischer Einheiten in der südlich von Kursk gelegenen Region Belgorod zurückgeschlagen. Dem Verteidigungsministerium in Moskau zufolge hatten von Panzern begleitete motorisierte Infanteriekompanien versucht, von der Ukraine aus in die Region Belgorod „einzudringen“. Der Angriff sei unter Einsatz von Kampfjets und Artillerie gestoppt worden.
Die Region Belgorod ist seit Längerem das Ziel von Angriffen von der Ukraine aus. In der vergangenen Woche waren bewaffnete Milizen von der Ukraine aus in die Region vorgedrungen und hatten Angriffe gestartet. Zu der Aktion hatte sich neben dem „Russischen Freiwilligenkorps“ die von einem Russen gegründete Miliz „Freiheit Russlands“ bekannt.
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Schweizer Parlament stimmt gegen Waffentransfer an die Ukraine
Das Schweizer Parlament hat gegen ein Gesetz gestimmt, das Drittstaaten die Weitergabe von in der Schweiz produzierten Rüstungsgütern an die Ukraine erlaubt hätte. Der Nationalrat in Bern votierte mit 98 zu 75 Stimmen gegen den als „Lex Ukraine“ bekannt gewordenen Gesetzentwurf.Angesichts der russischen Invasion ist eine Diskussion über die traditionell strikte Neutralität der Schweiz entbrannt. Trotz massiven Drucks seitens der Ukraine und seiner Unterstützerstaaten weigert sich die Schweiz, Ländern im Besitz von in der Schweiz hergestellten Waffen deren Ausfuhr in die Ukraine zu erlauben. So wurden Anträge Deutschlands, Spaniens und Dänemarks mit Verweis auf das Schweizer Kriegsmaterialgesetz abgelehnt, welches Waffenlieferungen in Kriegsgebiete verbietet.
Peter Klaunzer/picture alliance/KeystoneDas Schweizer Parlament in Bern
Der Schweizer Bundesrat könnte die Wiederausfuhr von in der Schweiz hergestellten Waffen nur ausnahmsweise bewilligen, wenn eine Verurteilung des russischen Angriffskrieges in der Ukraine durch den UN-Sicherheitsrat erfolgt ist. Da Russland im UN-Sicherheitsrat ein Vetorecht hat, ist dieses Szenario ausgeschlossen. -
Präsident Selenskyj fordert mehr Bunker in der Ukraine
Sein Land müsse mehr für die Sicherheit seiner Bürger tun, sagte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj in seiner abendlichen Videoansprache. Er bekräftigte Forderungen, dass eine ausreichende Zahl an Bunkern überall zugänglich sein müsse. „Die Situation, wie letzte Nacht in Kiew, als die Menschen zum Schutzbunker kamen und der verschlossen war, darf nie wieder vorkommen“, betonte er. Es sei die Pflicht der Kommunen, dafür zu sorgen, dass die Schutzräume rund um die Uhr geöffnet seien. -
Russland meldet mehr als 50 getötete Angreifer in eigener Grenzregion
Bogdan Sobolev/picture alliance/TASSEin Feuer in Shebekino in der russischen Region Belgorod
Russlands Militär hat bei neuen Angriffen von ukrainischer Seite im eigenen Grenzgebiet bei Belgorod nach offiziellen Angaben aus Moskau erneut mehr als 50 Kämpfer sowie Panzertechnik und Militärgerät „vernichtet“. Die Stadt Schebekino, wo auch ein Grenzübergang für Fahrzeuge liegt, sei beschossen worden, teilte das russische Verteidigungsministerium mit. Die Angaben lassen sich nicht unabhängig überprüfen.Menschen, die aus der Region flüchteten, sprachen von „verheerenden Zerstörungen“ in der Stadt, von denen das russische Staatsfernsehen nur einen Bruchteil zeige. Auf einem Video war zu sehen, wie das Dach eines langen Wohnblocks in Flammen stand. Die Menschen in der Region sind in Aufruhr und auf der Flucht, wie örtliche Medien berichten, weil die russische Führung ihre Sicherheit nicht garantieren kann.
Russland macht die Ukraine für die Angriffe verantwortlich, diese wiederum weist dies ab. Bekannt haben sich zu den Angriffen bislang die Gruppen „Russischer Freiwilligenkorps“ und „Legion Freiheit Russland“. Die Kämpfer teilten mit, sie könnten den Schutz der Menschen nicht gewährleisten, weil die russischen Streitkräfte mit schweren Waffen im Einsatz seien.
Nach Angaben des Ministeriums in Moskau gab es mehrere Versuche, darunter vor allem auch im Bereich des Flusses Donez, auf russisches Gebiet vorzudringen. Demnach setzte das russische Militär Flugzeuge, Raketen und Artillerie ein, um die Kämpfer am Eindringen zu hindern.
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Selenskyj erwartet „signifikante Zahl“ an Kampfjets
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj ist zuversichtlich, dass sein Land etliche Kampfflugzeuge vom Typ F-16 bekommt. Er habe beim Gipfeltreffen der Europäischen Politischen Gemeinschaft in Moldau „von einer signifikanten Zahl“ gehört, sagte er am Abend. Etliche Länder hätten stärkere Unterstützung geäußert.Die ukrainischen Luftstreitkräfte hatten zuletzt die Zahl von 48 F-16-Kampfjets genannt, die sie erwarten. Selenskyj sagte, dass die Kampfflugzeuge benötigt würden, um die Bevölkerung seines Landes vor russischen Luftangriffen zu schützen – und nicht für Gegenoffensiven.
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Russland meldet erneut Explosion in Belgorod
In der russischen Stadt Belgorod sollen zwei Menschen bei der Explosion eines unbekannten Objekts verletzt worden sein. „Nach ersten Informationen ist eine Drohne auf eine Straße gestürzt. Es gibt zwei Verletzte“, schreibt der Gouverneur der Region, Wjatscheslaw Gladkow, auf Telegram.Gladkow veröffentlichte zudem ein Foto von einem Trümmerteil, mutmaßlich ein Teil des abgestürzten Geräts. Ihm zufolge leidet einer der Verletzten an einer Gehirnerschütterung, der andere an leichten Prellungen. Auch ein Fahrzeug wurde demnach beschädigt.
Der Bürgermeister der 520.000-Einwohner-Stadt, Valentin Demidow, bestätigte die Angaben des Gouverneurs auf Telegram. Er schrieb, die Explosion habe sich in der Nähe einer Tankstelle ereignet. Die Angaben können nicht von unabhängig überprüft werden.
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EU-Parlament will Munitionsproduktion ankurbeln
Das EU-Parlament hat sich dafür ausgesprochen, die europäische Produktion von Munition zu erhöhen. Die Abgeordneten billigten in Brüssel einen entsprechenden Gesetzesentwurf. Damit soll die Ukraine schneller Munition bekommen.Zudem soll die Maßnahme den EU-Ländern dabei helfen, ihre Arsenale aufzustocken. Mit gezielten Maßnahmen und einer Finanzspritze von 500 Millionen Euro sollen die Produktionskapazitäten angekurbelt werden. Mit den EU-Ländern muss das Parlament noch über die endgültige Ausgestaltung des Vorhabens verhandeln.
Die Entscheidung markiere einen bedeutenden Fortschritt für die „Sicherheit und Verteidigung unserer Union“ und für die unerschütterliche Unterstützung der Ukraine, sagte der Leiter des Verhandlungsteams des Europaparlaments, Christian Busoi (EVP).
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Russland berichtet über abgewehrten Angriff auf Region Belgorod
Nachdem die regimefeindlichen russischen Milizen Russisches Freiwilligenkorps (RDK) und Legion Freiheit Russlands einen neuen Angriff auf Grenzgebiete in der Region Belgorod angekündigt haben, ist es dort nach ihren Angaben sowie laut russischen offiziellen Verlautbarungen zu größeren Kämpfen gekommen.Das Verteidigungsministerium in Moskau berichtete über einen angeblich abgewehrten Angriff zweier „mit Panzern verstärkten motorisierten Schützenkompanien“. Sollten diese Angaben stimmen, wäre der Angriff mit deutlich größeren Kräften ausgeführt als vor einer Woche, als die Milizen mindestens ein Grenzdorf in der Nähe besetzt hatten.
Wie das Verteidigungsministerium mitteilte, sei ein Grenzübertritt nicht zugelassen worden. Dabei sprach es nicht von dem RDK und der Legion Freiheit Russlands, die aus russischen Bürgern bestehen, sondern warf der Ukraine vor, eigene Streitkräfte in russisches Gebiet entsandt zu haben. Die Regierung in Kiew wies derartige Vorwürfe bisher ab, die moskaufeindlichen russischen Milizen agierten eigenständig.Olga Maltseva /AFP/Getty ImagesDas Stadtschild der russischen Stadt Belgorod am 28. Mai 2023
Diese haben wiederum Erfolge für sich beansprucht. So sei in der grenznahen Siedlung Schebekino das Kreisverwaltungsgebäude mit Raketenwerfergeschossen angegriffen worden, dort hätten sich zu dem Zeitpunkt „Beschützer von (Wladimir) Putins Mafia“ versammelt, wie das RDK die russischen Grenztruppen bezeichnete. Auch das Polizeihauptquartier in der Stadt sei beschossen worden.Eins der Videos, die sich daraufhin in sozialen Netzwerken und Medien verbreitete und das ein großes, in Brand stehendes Gebäude zeigt, soll die Behauptungen der Milizen belegen. Allerdings zeigt das Video nicht das Kreisverwaltungsgebäude, sondern einen unmittelbar daneben stehenden Bau.
Belgorods Gouverneur Wjatscheslaw Gladkow berichtete auf Telegram, es handle sich um ein Wohnheim. Auch das Verwaltungsgebäude habe Schäden davongetragen. In der Stadt sei zudem der Strom ausgefallen. Wie auch das Verteidigungsministerium dementierte Gladkow die Behauptung der Milizen, in russisches Gebiet vorgerückt zu sein, sondern sprach nur von Raketen- und Artilleriebeschuss.
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Deutschland hat bisher 750 Verletzte aus der Ukraine medizinisch betreut
Bislang sind 750 Verletzte aus ukrainischen Kriegsgebieten in Deutschland medizinisch behandelt worden. Insgesamt wurden in der EU und weiteren unterstützenden Staaten rund 2.250 Patientinnen und Patienten aus der Ukraine aufgenommen, wie das Bundesinnenministerium mitteilte. Deutschland hat demnach dabei vor Norwegen (rund 250), Polen und Spanien (beide rund 230) die meisten Verletzten übernommen.Seit Kriegsbeginn koordiniert das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe die medizinische Evakuierung von ukrainischen Verletzten und Erkrankten. Bundesinnenministerin Nancy Faeser sagte dazu, Deutschland stehe weiter eng an der Seite der Ukraine, die sich gegen den brutalen russischen Angriffskrieg verteidigen müsse. „Wir wollen gerade in größter Not helfen.“ In Deutschland sollen die Verletzten bestmögliche medizinische Behandlung erhalten.
Im Auftrag des Bundes nimmt das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) Anfragen nach Hilfeleistungen der Ukraine oder ihrer Nachbarstaaten auf und koordiniert neben Hilfsgütertransporten die Evakuierung sowie die Übernahme von Verletzten und Erkrankten aus der Ukraine.
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Niederlande beginnt demnächst mit F-16-Training für ukrainisches Militär
Die Niederlande werden nach Angaben von Ministerpräsident Mark Rutte „so schnell wie möglich“ mit der Ausbildung ukrainischer Piloten an westlichen Kampfjets vom Typ F-16 beginnen. „Ich denke, das ist ein wesentlicher Schritt, um sicherzustellen, dass sich die Ukraine verteidigen kann – auch längerfristig“, sagte Rutte beim Gipfeltreffen in Moldau. Das Training werde „zusammen mit Dänemark, Belgien, Großbritannien und der Hilfe anderer“ gestartet.Die Ukraine muss gewinnen, und dafür müssen wir alles tun.Niederländischer Regierungschef Mark Rutte
Rutte warb zudem dafür, dass noch mehr Länder Flugabwehrsysteme vom Typ Patriot liefern. Bisher tun dies: Deutschland, die USA und die Niederlande. Man habe gesehen, wie Flugabwehrraketensysteme zum Beispiel die Menschen in Kiew schützen könnten, sagte Rutte. Aber da sie stark beansprucht würden, brauche man mehr. „Wir benötigen mehr Länder, die Patriot-Systeme besitzen, die sich beteiligen“, sagte Rutte. Er wolle versuchen, möglichst viele Partner davon zu überzeugen. -
Wolodymyr Selenskyj erneuert in Moldau Forderung nach Kampfjets
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat in Moldau erneut um Kampfjets und Patriot-Abwehrraketen gebeten. Bei der militärischen Unterstützung der Ukraine komme es nun auf zwei Komponenten an: „Eine Patriot-Koalition, die der russischen Erpressung durch ballistische Raketen ein Ende setzt, und eine Koalition moderner Kampfflugzeuge, die beweist, dass Terror gegen unsere Bürger keine Chance hat„, sagte Selenskyj in der Auftaktsitzung des Gipfels der Europäischen Politischen Gemeinschaft (EPG) vor fast 50 Staats- und Regierungschefs.Die Ukraine hat bereits Patriot-Luftverteidigungssysteme von ihren Verbündeten erhalten – auch aus Deutschland. An einer auf dem G7-Gipfel geschmiedeten Kampfjet-Koalition beteiligt sich die Bundesregierung dagegen bisher nicht. Mehrere andere europäische Länder, darunter die Niederlande und Großbritannien, wollen ukrainische Piloten für F-16-Kampfjets ausbilden. Deutschland hat selbst keine F-16, Großbritannien allerdings auch nicht.
Kay Nietfeld/dpaWolodymyr Selenskyj, Präsident der Ukraine, nimmt am Gipfeltreffen der Europäischen Politischen Gemeinschaft (EPG) in Moldau am 1. Juni 2023 teil.