Ukraine-Krieg: Scholz verurteilt Zerstörung von Damm als „neue Dimension“ des Kriegs

  • Alle Artikel zum Thema finden Sie auf unserer Themenseite zum Krieg in der Ukraine. Eine Übersichtskarte mit den aktuellen Entwicklungen aktualisieren wir täglich hier.
  • Russische oder ukrainische Angaben zum Kriegsverlauf sowie zur Zahl Verletzter und Getöteter lassen sich derzeit nicht unabhängig verifizieren.
  • Neben eigenen Recherchen verwenden wir auch Material der Nachrichtenagenturen dpa, AP, AFP, KNA und Reuters.
  • 6/6/20239:47:16 AM

    Ukraine sieht die befürchtete Überquerung des Dnipro als Grund für Sprengung des Staudamms 

    Die russischen Truppen haben nach Ansicht des ukrainischen Militärs den Kachowka-Staudamm gesprengt, um die ukrainischen Streitkräfte an der Überquerung des Flusses Dnipro zu hindern.

    „Das ist eine hysterische Reaktion“, sagt die Sprecherin des Militärkommandos Süd, Natalia Humeniuk. Den russischen Truppen sei klar gewesen, dass es zu einer Bewegung der ukrainischen Verteidigungskräfte kommen würde. „Sie versuchten auf diese Weise Einfluss auf die Verteidigungskräfte zu nehmen, damit die von ihnen befürchtete Überquerung des Dnipro nicht zustande kam.“

  • 6/6/20239:33:54 AM

    Flutwelle erreicht Stadt Cherson

    Die Wassermassen sind in der Stadt Cherson angekommen. 30 bis 40 Meter der Uferflächen sowie einzelne Dnipro-Inseln seien überflutet, sagt Dmytro Kononenko, ein lokaler Volontär, der Menschen mit Bussen aus der Stadt evakuiert, ZEIT ONLINE. Panik gebe es aber keine: „Die Menschen haben hier schon so viel durchgemacht, denken Sie nur an die russische Besatzung. Und die Stadt wird nach wie vor jeden Tag vom russischen Militär beschossen. So schnell bringt die Menschen hier nichts mehr aus der Ruhe.

    Wobei nicht das gesamte Stadtgebiet Chersons evakuiert werde, sondern nur die ufernahen Gebiete. Das Stadtzentrum von Cherson sei „trocken“, sagt Kononenko. Stärker betroffen seien vor allem die Dörfer flussaufwärts. „Die größten Sorgen machen wir uns aber um die Kühlung des Atomkraftwerks Saporischschja“, sagt Kononenko. Tote hat es laut seinen Informationen bisher nicht gegeben. 

  • 6/6/20239:28:30 AM

    Bezirk Nowa Kachowka ruft Notstand aus

    Nach der Zerstörung des Kachowka-Staudamms haben die Behörden im Bezirk Nowa Kachowka den Notstand ausgerufen. Das meldete die staatliche russische Nachrichtenagentur Tass unter Berufung auf einen Erlass der von Russland installierten örtlichen Besatzungsbehörden.

    Experten des Weltdatenzentrums für Geoinformatik befürchten, dass rund 100 Städte und Dörfer von den Wassermassen überschwemmt werden könnten. Nach Angaben der ukrainischen Nichtregierungsorganisation wird das Wasser erst nach etwa fünf bis sieben Tagen wieder abfließen.

  • 6/6/20239:24:07 AM

    Scholz bezeichnet Zerstörung des Staudamms als „neue Dimension“ des Kriegs

    Bundeskanzler Olaf Scholz verurteilt die Zerstörung des Kachowka-Staudamms. Dies zeige eine „neue Dimension“ des Kriegs, sagte er bei einer Veranstaltung in Berlin. Die Beschädigung des Damms sei etwas, „das zu der Art und Weise passt, wie Putin diesen Krieg führt„. Es sei eine Entwicklung, „die wir mit Sorgfalt und mit Sorge betrachten“. Das Kalkül des russischen Präsidenten Wladimir Putin werde nicht aufgehen, sagte er.

    Eine eindeutige Schuldzuweisung an die Adresse Russlands vermied der Kanzler. Er wies aber auf Anzeichen für eine russische Verantwortung hin. Russland habe „jetzt viele Rückschläge erleben müssen“, sagte Scholz. Russland habe „daraus immer den Schluss gezogen, mit noch gesteigerter Aggression gegen die Ukraine vorzugehen„. Die Ereignisse um den Staudamm seien etwas, „das sich einreiht in viele, viele der Verbrechen, die wir in der Ukraine gesehen haben, die von russischen Soldaten ausgegangen sind“, sagte Scholz.

    Deshalb war das so wichtig, dass wir die Ukraine unterstützen – finanziell, aber auch mit Waffenlieferungen.

    Bundeskanzler Olaf Scholz

    Scholz unterstrich, dass Deutschland weiter die Ukraine unterstützen werde. Es bleibe „die Botschaft wichtig, dass wir sagen: Wir werden das so lange tun, wie das notwendig ist, damit es eben nicht immer noch zu einem weiteren Eskalationsschritt kommt“. 
  • 6/6/20238:57:05 AM

    Stoltenberg: „Das ist eine ungeheuerliche Tat“

    Die Zerstörung des Kachowka-Staudamms zeigt nach den Worten von Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg die Brutalität des von Russland geführten Kriegs in der Ukraine. „Die heutige Zerstörung des Kachowka-Staudamms gefährdet Tausende Zivilisten und verursacht schwere Umweltschäden“, twitterte Stoltenberg. „Das ist eine ungeheuerliche Tat, die einmal mehr die Brutalität des russischen Kriegs in der Ukraine zeigt.“
  • 6/6/20238:50:44 AM

    Ukraine sieht Energieversorgung nicht gefährdet

    Die Zerstörung des Staudammes des Wasserkraftwerks Kachowka stellt nach Einschätzung der ukrainischen Regierung keine direkte Bedrohung für die Stromversorgung des Landes dar. „Die Explosion … hatte keine direkte Auswirkung auf die Lage des Energiesystems des Landes“, teilte das Energieministerium mit. „Es bestehen keine Gefahren für die Stabilität der Stromversorgung„, hieß es in einer Erklärung. „Der produzierte Strom reicht aus, um den Bedarf der Verbraucher zu decken.“
  • 6/6/20238:29:40 AM

    EU-Ratspräsident macht Russland für Zerstörung des Staudamms verantwortlich

    Charles Michel hat die Zerstörung des Kachowka-Staudamms verurteilt. Er sei „schockiert über den beispiellosen Angriff auf den Nowa-Kachowka-Staudamm„, schrieb der EU-Ratspräsident auf Twitter. 
    Die Zerstörung ziviler Infrastruktur gilt klar als Kriegsverbrechen – und wir werden Russland und seine Stellvertreter zur Verantwortung ziehen.

    EU-Ratspräsident Charles Michel

    Der Ratspräsident will den Vorfall demnach Ende Juni beim nächsten EU-Gipfel in Brüssel zur Sprache bringen. Es müsse Hilfen für die überfluteten Gebiete geben, sagte Michel. Seine Gedanken seien bei den „Familien in der Ukraine, die von dieser Katastrophe betroffen sind“.
    Tschechiens Außenminister Jan Lipavský warf der russischen Regierung vor, die Grenzen ihrer Aggression immer weiter zu verschieben. Der Angriff auf den Staudamm sei „vergleichbar mit dem Einsatz von Massenvernichtungswaffen gegen Zivilisten“, schrieb Lipavský auf Twitter. Solch ein brutales Vorgehen müsse bestraft werden.
  • 6/6/20238:00:30 AM

    IAEA sieht keine Gefahr für Kraftwerk Saporischschja

    Befürchtungen, das Atomkraftwerk Saporischschja sei nach der Zerstörung des Kachowka-Staudamms unmittelbar in Gefahr, sind offenbar unbegründet. Zu dieser Einschätzung kommt die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA). Das Kraftwerk liegt nordöstlich des Staudamms; beide Bauwerke liegen am Fluss Dnipro.

    „IAEA-Experten am Atomkraftwerk Saporischschja beobachten die Situation genau“, teilte die Behörde am Morgen via Twitter mit. „Keine unmittelbare Gefahr am Kraftwerk.“ Ein Sprecher des russischen Atomkonzerns Rosenergoatom sagte ebenfalls, dass keine Gefahr bestehe. 

  • 6/6/20236:58:59 AM

    Wasserstand um Staudamm steigt – Tausende Menschen in Gefahr

    Das ganze Ausmaß der Zerstörung des wichtigen Kachowka-Staudamms im Süden der Ukraine ist noch nicht absehbar. Nach ukrainischen und russischen Angaben sind jedoch Tausende Menschen von Überschwemmungen bedroht. Der Wasserstand sei bereits um fünf Meter gestiegen, meldete die staatliche russische Nachrichtenagentur Ria unter Berufung auf Behörden. Mehrere flussabwärts gelegene Inseln seien völlig überflutet.

    Der Staudamm liegt in der ukrainischen Region Cherson, die in Teilen von Russland besetzt wird. In der am Damm liegenden Stadt Nowa Kachowka seien 300 Häuser evakuiert worden, sagte der von Russland eingesetzte Bürgermeister, Wladimir Leontjew, laut staatlicher russischer Nachrichtenagentur Tass. Ein Teil der Stadt sei aus Sicherheitsgründen von der Stromversorgung abgeschnitten worden.

    Ria berichtete unter Berufung auf die russische Verwaltung, dass in der Gegend 22.000 Menschen in 14 Ortschaften von Überschwemmungen bedroht seien. Der ukrainische Militärgouverneur von Cherson, Olexander Prokudin, schrieb in einem Onlinedienst, mehrere Dörfer seien bereits „vollständig oder teilweise“ überflutet. „Etwa 16.000 Menschen befinden sich in der kritischen Zone am rechten Ufer“ des Dnipro.

  • 6/6/20236:58:38 AM

    Wasserkraftwerk am Staudamm lässt sich laut Behörden nicht reparieren

    Nach einer schweren Explosion am wichtigen Staudamm im südukrainischen Nowa Kachowka ist das angrenzende Wasserkraftwerk nach Angaben beider Kriegsparteien zerstört. Es sei „offensichtlich“, dass eine Reparatur nicht möglich sei, sagte der von Russland eingesetzte Verwaltungschef der besetzten Stadt, Wladimir Leontjew, im russischen Staatsfernsehen. Auch der ukrainische Kraftwerksbetreiber sprach von einer kompletten Zerstörung der Anlage.
    • Zerstörter Kachowka-StaudammReutersZerstörter Kachowka-StaudammReuters
  • 6/6/20236:45:19 AM

    Ukrainische Armee konzentriert ihre Angriffe entlang der Donezk-Front

    Von Bachmut bis zur südlich davon gelegenen Grenze zur Region Saporischschja hat die Ukraine offenbar Gelände eingenommen. Das berichtet das Institute for the Study of War (ISW) unter Berufung auf geolokalisierte Aufnahmen von den Gefechten. Demnach hat die ukrainische Armee nordwestlich von Storoschewe, bei Nowodonezke und in Newelske Fortschritte gemacht.

    Beide Kriegsparteien melden zudem Rückeroberungen. Die ukrainische Armee hat nach eigenen Angaben von Russland besetztes Gelände um Bachmut herum eingenommen. Russische Quellen wiederum melden die Rückeroberung von Orten, die die Ukraine am Tag zuvor eingenommen hatte.

    Verfolgen Sie hier das aktuelle Geschehen an der Front.

  • 6/6/20236:40:26 AM

    Britischer Geheimdienst sieht deutliche Intensivierung der Gefechte

    In den vergangenen 48 Stunden haben die Kämpfe nach Einschätzung britischer Geheimdienste an zahlreichen Abschnitten der Front zugenommen. Das beziehe sich auch auf Bereiche, die seit mehreren Monaten relativ ruhig waren, teilte das britische Verteidigungsministerium in seinem täglichen Twitter-Update mit.

    Zudem habe der Streit zwischen der Gruppe Wagner und dem russischen Verteidigungsministerium laut Großbritannien ein noch nie dagewesenes Ausmaß erreicht. Zum ersten Mal habe der Wagner-Chef Jewgeni Prigoschin behauptet, dass die Armee absichtlich tödliche Gewalt gegen seine Einheiten eingesetzt hätte. 

  • 6/6/20235:29:30 AM

    Wolodymyr Selenskyj beruft Dringlichkeitssitzung ein

    Die Ukraine wirft Russland die Zerstörung des Kachowka-Staudamms in der Region Cherson vor. Das Vorgehen Russlands sei auch eine Bedrohung für das nahe gelegene Atomkraftwerk Saporischschja, schrieb Präsidentenberater Andrij Jermak auf Telegram. „Wasserkraftwerk Kachowka. Ein weiteres Kriegsverbrechen, begangen von russischen Terroristen.“ Präsident Wolodymyr Selenskyj habe eine Dringlichkeitssitzung des Nationalen Sicherheitsrats einberufen.

    Nach russischer Darstellung bestand keine unmittelbare Gefahr für das von Russland kontrollierte AKW. Das berichtet die staatliche russische Nachrichtenagentur Tass unter Berufung auf einen von Russland eingesetzten Verwaltungsvertreter im besetzten Gebiet Saporischschja.

    Der 30 Meter hohe und 3,2 Kilometer lange Staudamm wurde vor fast 70 Jahren am Fluss Dnipro als Teil des Wasserkraftwerks Kachowka errichtet. Der dadurch gebildete Stausee fasst rund 18 Milliarden Kubikmeter Wasser und versorgt das AKW Saporischschja sowie die bereits 2014 von Russland annektierte Halbinsel Krim.

    In der Region Cherson begannen nach Angaben des Gouverneurs Evakuierungen. „Innerhalb von fünf Stunden wird das Wasser einen kritischen Stand erreichen“, schrieb der Gouverneur der Oblast Cherson,  Olexander Prokudin, auf Telegram.

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  • 6/6/20234:14:48 AM

    Die Nacht im Überblick

    In der Nacht hat es Berichten zufolge erneut landesweit Luftalarm in der Ukraine gegeben. Der Gouverneur der russischen Grenzregion Belgorod hat eingeräumt, ein umkämpftes Grenzdorf nicht länger zu kontrollieren. Seit dem Beginn des russischen Angriffskriegs sind nach Erhebungen der UN-Menschenrechtskommission rund 9.000 Zivilisten getötet worden.

    Lesen Sie hier die wichtigsten Ereignisse der Nacht im Überblick:

  • 6/6/20233:57:07 AM

    Ukraine meldet Staudammsprengung durch Russland – Bürgermeister dementiert

    Der Kachowka-Staudamm im russisch kontrollierten Teil der ukrainischen Region Cherson ist nach Angaben des ukrainischen Militärs von russischen Streitkräften gesprengt worden. „Das Ausmaß der Zerstörung, die Geschwindigkeit und die Menge des Wassers sowie die wahrscheinlichen Überschwemmungsgebiete werden derzeit geklärt“, schrieb das Kommando Süd auf seiner Facebook-Seite.

    Der Bürgermeister der Stadt Nowa Kachowka, in der der Staudamm liegt, dementierte laut der staatlichen russischen Nachrichtenagentur Ria eine Sprengung. In russischen und ukrainischen soziale Medien kursierten zuvor zahlreiche Beiträge, wonach der Damm zerstört worden sei. Die Berichte konnten zunächst nicht unabhängig überprüft werden.

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