Ukraine-Krieg: Scholz verurteilt Zerstörung von Damm als „neue Dimension“ des Kriegs
- Alle Artikel zum Thema finden Sie auf unserer Themenseite zum Krieg in der Ukraine. Eine Übersichtskarte mit den aktuellen Entwicklungen aktualisieren wir täglich hier.
- Russische oder ukrainische Angaben zum Kriegsverlauf sowie zur Zahl Verletzter und Getöteter lassen sich derzeit nicht unabhängig verifizieren.
- Neben eigenen Recherchen verwenden wir auch Material der Nachrichtenagenturen dpa, AP, AFP, KNA und Reuters.
Wichtige Beiträge
-
Ukraine sieht die befürchtete Überquerung des Dnipro als Grund für Sprengung des Staudamms
Die russischen Truppen haben nach Ansicht des ukrainischen Militärs den Kachowka-Staudamm gesprengt, um die ukrainischen Streitkräfte an der Überquerung des Flusses Dnipro zu hindern.„Das ist eine hysterische Reaktion“, sagt die Sprecherin des Militärkommandos Süd, Natalia Humeniuk. Den russischen Truppen sei klar gewesen, dass es zu einer Bewegung der ukrainischen Verteidigungskräfte kommen würde. „Sie versuchten auf diese Weise Einfluss auf die Verteidigungskräfte zu nehmen, damit die von ihnen befürchtete Überquerung des Dnipro nicht zustande kam.“
-
Flutwelle erreicht Stadt Cherson
Die Wassermassen sind in der Stadt Cherson angekommen. 30 bis 40 Meter der Uferflächen sowie einzelne Dnipro-Inseln seien überflutet, sagt Dmytro Kononenko, ein lokaler Volontär, der Menschen mit Bussen aus der Stadt evakuiert, ZEIT ONLINE. Panik gebe es aber keine: „Die Menschen haben hier schon so viel durchgemacht, denken Sie nur an die russische Besatzung. Und die Stadt wird nach wie vor jeden Tag vom russischen Militär beschossen. So schnell bringt die Menschen hier nichts mehr aus der Ruhe.“Wobei nicht das gesamte Stadtgebiet Chersons evakuiert werde, sondern nur die ufernahen Gebiete. Das Stadtzentrum von Cherson sei „trocken“, sagt Kononenko. Stärker betroffen seien vor allem die Dörfer flussaufwärts. „Die größten Sorgen machen wir uns aber um die Kühlung des Atomkraftwerks Saporischschja“, sagt Kononenko. Tote hat es laut seinen Informationen bisher nicht gegeben.
-
Bezirk Nowa Kachowka ruft Notstand aus
Nach der Zerstörung des Kachowka-Staudamms haben die Behörden im Bezirk Nowa Kachowka den Notstand ausgerufen. Das meldete die staatliche russische Nachrichtenagentur Tass unter Berufung auf einen Erlass der von Russland installierten örtlichen Besatzungsbehörden.Experten des Weltdatenzentrums für Geoinformatik befürchten, dass rund 100 Städte und Dörfer von den Wassermassen überschwemmt werden könnten. Nach Angaben der ukrainischen Nichtregierungsorganisation wird das Wasser erst nach etwa fünf bis sieben Tagen wieder abfließen.
-
Vladislav Culiomza/REUTERSBundeskanzler Olaf Scholz
Scholz bezeichnet Zerstörung des Staudamms als „neue Dimension“ des Kriegs
Bundeskanzler Olaf Scholz verurteilt die Zerstörung des Kachowka-Staudamms. Dies zeige eine „neue Dimension“ des Kriegs, sagte er bei einer Veranstaltung in Berlin. Die Beschädigung des Damms sei etwas, „das zu der Art und Weise passt, wie Putin diesen Krieg führt„. Es sei eine Entwicklung, „die wir mit Sorgfalt und mit Sorge betrachten“. Das Kalkül des russischen Präsidenten Wladimir Putin werde nicht aufgehen, sagte er.Eine eindeutige Schuldzuweisung an die Adresse Russlands vermied der Kanzler. Er wies aber auf Anzeichen für eine russische Verantwortung hin. Russland habe „jetzt viele Rückschläge erleben müssen“, sagte Scholz. Russland habe „daraus immer den Schluss gezogen, mit noch gesteigerter Aggression gegen die Ukraine vorzugehen„. Die Ereignisse um den Staudamm seien etwas, „das sich einreiht in viele, viele der Verbrechen, die wir in der Ukraine gesehen haben, die von russischen Soldaten ausgegangen sind“, sagte Scholz.
Deshalb war das so wichtig, dass wir die Ukraine unterstützen – finanziell, aber auch mit Waffenlieferungen.Bundeskanzler Olaf Scholz
Scholz unterstrich, dass Deutschland weiter die Ukraine unterstützen werde. Es bleibe „die Botschaft wichtig, dass wir sagen: Wir werden das so lange tun, wie das notwendig ist, damit es eben nicht immer noch zu einem weiteren Eskalationsschritt kommt“. -
Ukraine sieht Energieversorgung nicht gefährdet
Die Zerstörung des Staudammes des Wasserkraftwerks Kachowka stellt nach Einschätzung der ukrainischen Regierung keine direkte Bedrohung für die Stromversorgung des Landes dar. „Die Explosion … hatte keine direkte Auswirkung auf die Lage des Energiesystems des Landes“, teilte das Energieministerium mit. „Es bestehen keine Gefahren für die Stabilität der Stromversorgung„, hieß es in einer Erklärung. „Der produzierte Strom reicht aus, um den Bedarf der Verbraucher zu decken.“ -
Wasserkraftwerk am Staudamm lässt sich laut Behörden nicht reparieren
Nach einer schweren Explosion am wichtigen Staudamm im südukrainischen Nowa Kachowka ist das angrenzende Wasserkraftwerk nach Angaben beider Kriegsparteien zerstört. Es sei „offensichtlich“, dass eine Reparatur nicht möglich sei, sagte der von Russland eingesetzte Verwaltungschef der besetzten Stadt, Wladimir Leontjew, im russischen Staatsfernsehen. Auch der ukrainische Kraftwerksbetreiber sprach von einer kompletten Zerstörung der Anlage.ReutersZerstörter Kachowka-Staudamm
-
Ukrainische Armee konzentriert ihre Angriffe entlang der Donezk-Front
Von Bachmut bis zur südlich davon gelegenen Grenze zur Region Saporischschja hat die Ukraine offenbar Gelände eingenommen. Das berichtet das Institute for the Study of War (ISW) unter Berufung auf geolokalisierte Aufnahmen von den Gefechten. Demnach hat die ukrainische Armee nordwestlich von Storoschewe, bei Nowodonezke und in Newelske Fortschritte gemacht.Beide Kriegsparteien melden zudem Rückeroberungen. Die ukrainische Armee hat nach eigenen Angaben von Russland besetztes Gelände um Bachmut herum eingenommen. Russische Quellen wiederum melden die Rückeroberung von Orten, die die Ukraine am Tag zuvor eingenommen hatte.
-
Ukraine meldet Staudammsprengung durch Russland – Bürgermeister dementiert
Der Kachowka-Staudamm im russisch kontrollierten Teil der ukrainischen Region Cherson ist nach Angaben des ukrainischen Militärs von russischen Streitkräften gesprengt worden. „Das Ausmaß der Zerstörung, die Geschwindigkeit und die Menge des Wassers sowie die wahrscheinlichen Überschwemmungsgebiete werden derzeit geklärt“, schrieb das Kommando Süd auf seiner Facebook-Seite.Der Bürgermeister der Stadt Nowa Kachowka, in der der Staudamm liegt, dementierte laut der staatlichen russischen Nachrichtenagentur Ria eine Sprengung. In russischen und ukrainischen soziale Medien kursierten zuvor zahlreiche Beiträge, wonach der Damm zerstört worden sei. Die Berichte konnten zunächst nicht unabhängig überprüft werden.