Ukraine-Krieg: Nato bereit zur Fluthilfe – Pegel in Stausee auf AKW-kritischem Stand

  • Alle Artikel zum Thema finden Sie auf unserer Themenseite zum Krieg in der Ukraine. Eine Übersichtskarte mit den aktuellen Entwicklungen aktualisieren wir täglich hier.
  • Russische oder ukrainische Angaben zum Kriegsverlauf sowie zur Zahl Verletzter und Getöteter lassen sich derzeit nicht unabhängig verifizieren.
  • Neben eigenen Recherchen verwenden wir auch Material der Nachrichtenagenturen dpa, AP, AFP, KNA und Reuters.
  • 6/8/20239:58:54 PM

    Selenskyj hält nach Dammbruch Krisensitzung zur Trinkwasserversorgung ab

    Der Präsident der Ukraine, Wolodymyr Selenskyj, hat nach der Zerstörung des Staudamms Kachowka eine Krisensitzung zur Trinkwasserversorgung in der Region Dnipropetrowsk abgehalten. Die Städte Krywyj Rih, Marganez, Pokrow und Nikopol seien von Problemen bei der Wasserversorgung betroffen, sagte der Gouverneur der Region, Serhij Lyssak. Das teilte das ukrainische Präsidialamt mit.

    Der Minister für Entwicklung und Infrastruktur stellte in der Sitzung ein Projekt für den Bau eines neuen Stausees in der Region vor. Dieser solle zumindest teilweise auf dem Gebiet des bestehenden liegen. Auch der Bau neuer Wasserleitungen in Dnipropetrowsk sei geplant. Zuvor hatte Präsident Selenskyj von „Hunderttausenden“ von der Trinkwassernot betroffenen Menschen gesprochen. 

  • 6/8/20239:55:42 PM

    Biden: Unterstützung der USA wird so lange weitergehen, wie es notwendig ist

    US-Präsident Joe Biden hat bei einem Treffen mit Großbritanniens Premierminister Rishi Sunak im Weißen Haus die Bereitschaft seines Landes betont, die Unterstützung für die Ukraine fortzusetzen. Er glaube auch daran, dass die USA über die notwendigen finanziellen Mittel dafür verfügten. Die Finanzierung werde weitergehen – ungeachtet dessen, was man von „einigen Stimmen auf dem Capitol Hill hören“ würde. Vor allem unter den Republikanern gibt es zahlreiche Vertreter, die den Umfang der Ukrainehilfen kritisch sehen.

    Auch Sunak versprach bei dem Treffen, die Ukraine langfristig zu unterstützen. Kremlchef Wladimir Putin glaube, die Allianz würde müde werden und aufgeben, sagte der britische Premierminister. „Aber das ist nicht der Fall (…) Wir gehen nirgendwo hin.“ Man werde so lange für die Ukraine da sein, wie es nötig sei.

  • 6/8/20236:00:35 PM

    Stoltenberg fordert Nato-Partner zu Hilfen für Hochwassergebiet auf

    Der Nato-Generalsekretär hat die Bündnispartner aufgerufen, den Betroffenen der Überflutungen in der Ukraine schnell Unterstützung zukommen zu lassen. Die Folgen der Zerstörung des Kachowka-Staudamms seien für Tausende Menschen und für die Umwelt dramatisch, sagte Jens Stoltenberg laut einer Mitteilung der Militärallianz.

    Die Nato-Staaten hätten bereits ihre Solidarität mit der Ukraine zum Ausdruck gebracht, hieß es weiter. Viele von ihnen hätten bereits wichtige Hilfsgüter bereitgestellt, „darunter Wasserfilter, Pumpen, Generatoren und Ausrüstung für Notunterkünfte„.

    Zur heutigen Dringlichkeitssitzung der Nato war auch der ukrainische Außenminister Dmytro Kuleba zugeschaltet.

  • 6/8/20235:46:51 PM

    Hochrangiger russischer Beamter besucht Flutgebiet

    Der Vizechef der Kremlverwaltung, Sergej Kirijenko, ist in die besetzte südukrainische Region Cherson gereist, um sich ein Bild vom Hochwasser zu machen. Der von Russland eingesetzte Statthalter von Cherson, Andrej Alexejenko, teilte auf seinem Telegram-Kanal mit, er sei zusammen mit Kirijenko „die überfluteten Territorien von Hola Prystan und Oleschky abgefahren“. Dort sei „die Lage am stärksten gespannt“.
  • 6/8/20235:44:42 PM

    Stausee-Pegel soll kritischen Tiefstand erreicht haben

    Nach der Zerstörung des Kachowka-Stausees ist dessen Wasser nach Angaben des Betreiberunternehmens Ukrhydroenergo bis auf ein kritisches Level abgelaufen. Der Pegel des Sees sei unter die Marke von 12,70 Meter gefallen, sagte Ihor Syrota im Fernsehen. Dies bedeute, dass der See die Kühlbecken des flussaufwärts gelegenen Atomkraftwerks Saporischschja nicht mehr mit Wasser versorgen könne.

    Der Leiter der Internationalen Atomenergie-Organisation (IAEA), Rafael Grossi, hatte zuvor bereits vor einem fallenden Wasserpegel gewarnt. Liege dieser unter 12,70 Meter, könne das Wasser nicht mehr abgepumpt werden, um die Kühlkreisläufe des Kraftwerks zu versorgen.

    Laut der Nachrichtenagentur dpa bestehe akut noch keine Gefahr, denn die Nuklearanlage verfügt über künstlich angelegte Kühlteiche. Auch Grossi hat am Dienstag gesagt, das Wasser, das sich derzeit in dem Becken befinde, reiche aus, um die Anlage „für einige Zeit“ zu kühlen. Auch ein weiteres großes Kühlbecken in der Nähe des AKW sei voll und habe genug Wasser gespeichert, um die Anlage für einige Monate zu versorgen. Daher sei es entscheidend, dass dieses intakt bleibe, sagte Grossi.

    Der IAEA-Chef will in der kommenden Woche erneut nach Saporischschja reisen. 

  • 6/8/20235:05:51 PM

    Konflikt um Schutzbunker in Kiew: Klitschko kritisiert Bezirksleiter

    Im Streit um die Luftschutzbunker in Kiew fordert Bürgermeister Vitali Klitschko für sich mehr Handlungsspielraum. Die einzelnen Bezirke seien mittlerweile zu „separaten Fürstentümern“ geworden, während dem Bürgermeisterbüro immer weniger Raum zum Handeln bleibe, kritisierte er via Telegram. Dennoch wolle er die volle Verantwortung für die Lage in Kiew übernehmen.

    Am 4. Juni waren in Kiew zwei Erwachsene und ein Kind durch russischen Raketenbeschuss getötet worden. Später stellte sich heraus, dass einige der Luftschutzbunker entgegen den Vorgaben geschlossen waren.

    Eine Untersuchung der Stadt hatte ergeben, dass rund 680 von etwa 3.800 überprüften Kiewer Schutzräumen gar nicht oder nur bedingt einsatzbereit sind. Klitschko bezichtigte die Bezirksleiter der Veruntreuung von Geldern. Diese gaben daraufhin dem Bürgermeister die Schuld für die Missstände.

  • 6/8/20233:53:49 PM

    Rotes Kreuz weist Vorwürfe Selenskyjs zurück

    Das Deutsche Rote Kreuz leistet nach Angaben von Generalsekretär Christian Reuter Hilfe im überfluteten Kriegsgebiet Cherson. „Natürlich sind wir schon da, waren schon da“, sagte Reuter dem Sender Welt TV. Vorwürfe des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj, wonach das Rote Kreuz in dem Krisengebiet nicht präsent genug sei, wies er zurück. 
    Aktuell versuchen gerade über 70 Freiwillige des ukrainischen Roten Kreuzes, Menschen aus den Flutmassen zu retten.

    DRK-Generalsekretär Christian Reuter

    Reuter bezeichnete den Einsatz als gefährlich. Dennoch arbeiteten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Internationalen Komitees des Roten Kreuzes (IKRK) auch an der Konfliktlinie. Dies gehe allerdings „natürlich nur, wenn alle an diesem Konflikt Beteiligten Sicherheitsgarantien abgeben“. Dies sei aber nicht immer der Fall.

    Selenskyj hat dem Roten Kreuz und den Vereinten Nationen vorgeworfen, den Menschen in der Region nach dem Bruch des Kachowka-Staudamms nicht zu Hilfe gekommen zu sein. Auf Anfragen habe sein Land entweder keine Antwort bekommen oder diese sei „sehr diplomatisch“ ausgefallen.

    Reuter sagte, in der Ukraine seien mehrere Hundert Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des IKRK im Einsatz. Seit Kriegsbeginn hielten sich auch regelmäßig mehr als 200 DRK-Mitarbeiterinnen und -Mitarbeiter dort auf, die das ukrainische Rote Kreuz unterstützten. „Also dass wir nichts machen, ist sicherlich definitiv nicht der Fall.“

  • 6/8/20233:52:38 PM

    UN haben bisher keinen Zugang zu Flutgebiet unter russischer Besatzung 

    Die Vereinten Nationen bemühen sich nach dem Dammbruch in der Ukraine um Zugang zu den Überschwemmungsgebieten, die von Russland kontrolliert werden. Bislang sei man aber noch nicht in der Lage, einen Einsatz in der Region zu bestätigen. „Wir setzen unsere prinzipiellen Bemühungen fort, die von Russland kontrollierten Gebiete der Ukraine zu erreichen“, sagte Jens Laerke, Sprecher des UN-Nothilfebüros OCHA.

    Auch die Weltgesundheitsorganisation (WHO) bemüht sich um Zugang, wie WHO-Nothilfekoordinator Mike Ryan sagte. Das sei aber nur über Vereinbarungen mit beiden Konfliktparteien möglich. Inzwischen seien Hilfsaktionen in der Ostukraine nur noch in Gebieten möglich, die von der Ukraine kontrolliert würden. Die WHO sei im Austausch mit russischen Behörden. Diese hätten versichert, dass die Menschen in den besetzten Gebieten gut versorgt seien. „Wir würden uns freuen, wenn wir Zugang zu diesen Bereichen hätten und die Gesundheit überwachen könnten“, sagte Ryan.

  • 6/8/20233:48:22 PM

    Ukrainischer Generalstab weist Bericht über Beginn der Gegenoffensive zurück

    Das ukrainische Militär hat einen US-Medienbericht zurückgewiesen, wonach die lange erwartete ukrainische Gegenoffensive begonnen hat. „Uns liegen keine derartigen Informationen vor“, sagt ein Sprecher des ukrainischen Generalstabs der Nachrichtenagentur Reuters. Zu Angaben auf der Basis von anonymen Quellen nehme man nicht Stellung. Zuvor berichtete der Sender NBC News unter Berufung auf nicht namentlich genannte Militärvertreter, die Offensive habe begonnen.
  • 6/8/20233:46:52 PM

    Selenskyj sagt Menschen in Hochwassergebiet Hilfe zu

    Zwei Tage nach der Zerstörung des Kachowka-Staudamms hat der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj das überflutete Gebiet besucht. „Wir werden Ihnen helfen und alles aufbauen, was aufgebaut werden muss“, sagte er. In Mykolajiw und der Stadt Cherson informierte sich Selenskyj über den Stand der Evakuierungen. Tausende Menschen sollten dort in Sicherheit gebracht werden.

    Nach ukrainischen Angaben stehen in Cherson derzeit 600 Quadratkilometer unter Wasser, darunter 32 Prozent auf von ukrainisch kontrolliertem Gebiet, 68 Prozent auf von Russland besetztem Territorium. 80 Ortschaften liegen in dem Krisengebiet.

  • 6/8/20231:28:59 PM

    Russland will ukrainische Offensive in Saporischschja abgewehrt haben

    Ukrainische Truppen haben nach Angaben des russischen Verteidigungsministeriums versucht, russische Stellungen in der Region Saporischschja zu durchbrechen. 1.500 ukrainische Soldaten und 150 gepanzerte Fahrzeuge seien an dem Einsatz beteiligt gewesen, sagte Verteidigungsminister Sergej Schoigu. Russland habe die Offensive jedoch abgewehrt und dem ukrainischen Militär schwere Verluste zufügt. Die Angaben lassen sich nicht unabhängig überprüfen.

    In der südukrainischen Region Saporischschja befindet sich das gleichnamige Atomkraftwerk, das seit Kriegsbeginn von russischen Truppen besetzt ist. 

  • 6/8/20231:14:53 PM

    Ukraine und russische Besatzer melden Angriffe und Tote in Region Cherson

    In der teils überfluteten Region Cherson hat es nach ukrainischen sowie russischen Angaben Angriffe mit Verletzten und Toten gegeben. Durch russischen Beschuss auf die von der Ukraine kontrollierten Stadt Cherson sei ein Zivilist während Evakuierungen getötet worden, teilte die ukrainische Staatsanwaltschaft mit. In einem nahegelegenen Ort seien zudem vier Menschen bei einem weiteren Angriff verletzt worden.
    • Explosion in einer überfluteten Straße in ChersonStringer/ReutersExplosion in einer überfluteten Straße in ChersonStringer/Reuters
    Der von Russland eingesetzte Regionalgouverneur von Cherson, Wladimir Saldo, meldete seinerseits, zwei Menschen seien in einem von russischen Besatzern kontrollierten Ort an einer Evakuierungsstelle für Zivilisten durch ukrainischen Beschuss getötet worden. Darunter sei eine Schwangere. Zwei weitere Menschen seien verletzt worden.
  • 6/8/202312:00:36 PM

    Ukraine rechnet mit großem Ernteausfall nach Staudamm-Bruch

    Der Ukraine droht durch die Flutkatastrophe im Süden ein schwerer Ernteausfall. Nach Einschätzung des ukrainischen Agrarministeriums wurden durch das Wasser aus dem Kachowka-Stausee Zehntausende Hektar Ackerland und Weiden überflutet.

    Eine Fläche von etwa 500.000 Hektar werde zudem ohne die Bewässerung des Staudamms veröden. Auf den betroffenen Flächen würden hauptsächlich Gemüse, Melonen, Getreide und Ölsamen angebaut. Nun sei eine umfassende Analyse des Bodenzustands erforderlich. Um die Felder wieder nutzbar zu machen, seien in den meisten Fällen Spezialarbeiten nötig.

  • 6/8/202311:12:51 AM

    Ukraine meldet weniger russischen Beschuss in Stausee-Region

    Der Bruch des Kachowka-Staudamms hat die russischen Truppen nach ukrainischen Angaben zu einem größeren Rückzug gezwungen. Eine ukrainische Militärsprecherin sagte im Fernsehen, wegen der Überschwemmungen hätten sich die russischen Soldaten in der Region Cherson um fünf bis 15 Kilometer zurückziehen müssen. Dies habe den russischen Beschuss in der Region „praktisch halbiert“.
  • 6/8/202311:05:49 AM

    Stausee-Wasserstand nähert sich gefährlichem Tiefpunkt

    Die Lage am Atomkraftwerk Saporischschja gilt auch nach dem Bruch des Kachowka-Staudamms in der südukrainischen Region Cherson als stabil. Allerdings stehe der Wasserstand des Stausees inzwischen vor einem gefährlichen Tiefpunkt, sagte der Leiter des zu dem Damm gehörenden Wasserkraftwerks, Ihor Syrota. Ein weiteres Absinken drohe die Wasserversorgung der Kühlbecken für das AKW Saporischschja und anderer Regionen zu beeinträchtigen. Die kritische Marke für den Wasserstand beträgt laut Syrota 12,70 Meter.
    Sein Unternehmen stehe für Reparaturarbeiten am Damm und dem Wasserkraftwerk bereit, sobald die russischen Truppen die östliche Seite des Dnipro verlassen hätten, sagte Syrota. Russland hatte den Kachowka-Staudamm zu Beginn des Krieges unter seine Kontrolle gebracht und besetzt auch weitere Teile der Region Cherson.

    Die Internationale Atomenergiebehörde IAEA hatte zuletzt mitgeteilt, dass das AKW Saporischschja über genügend Wasser verfüge, um die Reaktoren für mehrere Monate aus einem Becken oberhalb des Stausees zu kühlen.

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