Ukraine, Krieg – Das Argument

Das neue Argument (340) hinterlässt einmal mehr gemischte Gefühle; eines ist, dass es mit der engagierten marxschen Theorie nicht mehr so weit her ist.

Der Meister dort arbeitet sich an den prominenten Intellektuellen mit wenig Gewinn ab, wie mir scheint, warum ist mir unklar. Hofft er darauf, von ihnen zur Kenntnis genommen zu werden, in den herrschaftsfreien Diskurs zu treten? Diesmal ist Herfried Münkler an der Reihe. Ob dieser der Losung „Krieg dem Krieg“ die Probe auf die praktische Vernunft zuruft, vermag ich nicht zu sehen, zumal der Mann sich ja zum Kriegsapologeten entwickelt. (Reaktion auf das Friedensmanifest von Wagenknecht-Schwarzer). Freilich kann man bei dem Meister immer neue Wörter lernen: Dialektizität; ich vermute, das ist eine spannungsreiche Verbindung von Elektrizität und Dialektik.

Fragen stellen sich mir auch, wenn ich das lese:
„Fragen, die uns aus dem Geschehen zufallen wie eine Schockwelle, bilden eine Klasse für sich. [Die der Schockwellen?] Dass sie uns zufallen, ist nie zufällig. [Absichtsvoll geschockt? Schockstrategie?] Veränderungen der Verhältnisse machen ihre Bearbeitung für praktisches-politisches Denken und Handeln zur Notwendigkeit“. Nun ja. Höre ich inzwischen „praktisch“ denke ich ganz unpraktisch, dass das Wort mehr verstellt als erhellt. Gute, radikale marxistische Theorie wäre nützlicher.

Ich vermute auch, dass Lula das alles weiß, aber wir können ihn schlecht fragen. Und was erst Lula annimmt, was Scholz weiß und mitmacht, da vermuten wir auch eine Botschaft an uns.- Zum Schluss gibt es noch den väterlichen Hinweis, es wäre doch besser gewesen, der Friedensaufruf von Wagenknecht-Schwarzer vorher der Argument-Redaktion zur „kritisch-theoretischen Überarbeitung“ zu senden… Ob dann die „Echoprobe einer Unterschriftensammlung“ anders verlaufen wäre? Fragen über Fragen! Ja, Habermas hat das verstanden, wir nicht. Vielleicht lesen wir ja dort den nächsten Friedensaufruf, zu viele davon kann es nicht geben?!

Die Schockwelle hat vieles umgeworfen, das sich vor uns auftürmt. Aber wo ist der (die, das), der sich ans Aufräumen wagt?

Wird fortgesetzt

PS: Statt dessen zu Beginn Antje Vollmer mit ihrer Frage aller Fragen: Warum nur… – Ich hätte freilich andere Fragen, z.B., wo sind Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht?

###

Liebe Leserin, lieber Leser, wie wäre es statt dessen, Sie machten ihren Einfluss geltend, dass es eine Neuauflage gibt von: Spartakus im Kriege: die illegalen Flugblätter des Spartakusbundes im
Kriege (1927). Schätze auch das dürfte vergriffen sein: Spartakus spricht. Kampfdokumente der Spartakusgruppe aus der Zeit des ersten Weltkriegs (1961).

Aber wer soll die Einleitung schreiben, wer traut sich das (noch)?

Spartakus ist zwar tot, aber der imperialistische Krieg (West gegen Ost und Süd) lebt auf und neu und weiter. Sollte da es nicht jemanden geben, der daran erinnert: „Der Hauptfeind des deutschen Volkes steht in Deutschland: die deutsche Kriegspartei, die deutsche Geheimdiplomatie. Diesen Feind im eigenen Land gilt’s für das deutsche Volk zu bekämpfen, zu bekämpfen im politischen Kampf, zusammenwirkend mit dem Proletariat der anderen Länder, dessen Kampf gegen seine heimischen Imperialisten geht.“