Überbrückungskredite: Baywa erhält weitere 500 Millionen Euro
Der angeschlagene Agrar- und Baustoff-Konzern Baywa bekommt eine weitere Finanzspritze über eine halbe Milliarde Euro und bis zum Jahresende Zeit, seine Finanzen auf gesunde Füße zu stellen. Die wichtigsten Gläubigerbanken stellten bis Ende Dezember weitere 500 Millionen Euro an Überbrückungskrediten zur Verfügung, teilte die Baywa am Sonntagabend in München mit.
Sie verlängerten zudem die Stillhaltevereinbarung, die bestehenden Kredite nicht fällig zu stellen, um drei Monate ebenfalls bis zum Jahresende. „Damit würde es gelingen, die Finanzierung der Baywa AG bis Ende des Jahres 2024 zu sichern und die Grundlage für eine daran anschließende langfristige Finanzierunglösung bis Ende 2027 zu schaffen“, hieß es in der Mitteilung. Die Eckpunkte dafür würden aber noch unter anderem mit den Banken und den Eigentümern verhandelt.
Mehr als fünf Milliarden Euro Schulden
Die Banken und die Großaktionäre hatten die mit mehr als fünf Milliarden Euro verschuldete Baywa erst Mitte August mit zusammen 547 Millionen Euro gestützt. Damals hatten sich Fremd- und Eigenkapitalgeber die Belastung geteilt, diesmal stehen die Banken allein ein. Dass der durch steigenden Zinsen und das lahmende Geschäft der Wind- und Solar-Projekttochter BayWa r.e. in Schieflage geratene Konzern kurzfristig mehr Geld brauchen würde, hatte sich abgezeichnet. Denn die Getreideernte, die die Baywa als Agrarhändler im Herbst von den Landwirten aufkauft, kostet erst einmal Geld, ehe sie weiterverkauft werden kann.
Die Unterschriften der wichtigsten Kreditgeber unter den neuen Überbrückungskredit und das verlängerte Stillhalteabkommen seien in den nächsten Tagen zu erwarten, erklärte das Unternehmen. Am Freitag hatte die Baywa ihren verspäteten Halbjahresbericht vorgelegt. Abschreibungen von 222 Millionen Euro auf die Baywa r.e. und andere Sparten haben sie tief in die Verlustzone getrieben. Der Nettoverlust lag bei 290,5 Millionen Euro.