Trotz Ehrenkodex: Wirtschaftsprüfer im Zwielicht von Skandalen

Die Reihe an Skandalen in der Prüferbranche setzt sich mit den Mitte Mai bekannt gewordenen Steuerleaks bei PWC in Australien fort. Führende Mitarbeiter des großen Prüfungs- und Beratungshauses hatten im Rahmen eines staatlichen Beratungsauftrags von geheimen Steuerplänen der australischen Regierung erfahren. Einige von ihnen nutzten dieses Insiderwissen wohl gezielt, um PWC-Kunden lukrative Steuergestaltungen zu verkaufen. Nun soll die Polizei prüfen, ob eine Strafverfolgung der Berater eingeleitet werden muss.

Mark Fehr

Redakteur in der Wirtschaft.

Heikel ist der Fall nicht nur, weil in Australien der Staat für PWC der wichtigste Kunde ist, sondern weil der Skandal auf das internationale PWC-Netzwerk übergreifen könnte. Denn die Steuerpläne der australischen Regierung betrafen auch grenzüberschreitende Geschäfte, die für PWC-Kunden etwa in Amerika relevant sind. Diese konnten sich dank des von PWC vermittelten Insiderwissens wohl besser auf die neuen Regeln vorbereiten als Konkurrenten. Der Fall bringt Politiker in Australien auf die Palme, die sich nicht damit zufriedengeben, dass PWC den Fall mit einer internen Untersuchung aufklären will und den Landeschef Tom Seymour abgesetzt hat.