„Totaler Unsinn“: Putin traut Ukrainern Nord-Stream-Sabotage nicht zu

Es kommt selten vor, dass die Präsidenten in Kiew und Moskau einer Meinung sind. Berichte, ukrainische Aktivisten seien für die Nord-Stream-Sprengungen verantwortlich, nennt Selenskyj „lächerlich“. Kreml-Chef Putin spricht von „totalem Unsinn“.
Der russische Präsident Wladimir Putin hält Berichte über eine Beteiligung ukrainischer Aktivisten an den Explosionen an den Nord-Stream-Erdgas-Pipelines in der Ostsee für „totalen Unsinn“. Eine derartige Aktion in dieser Tiefe und in dieser Größenordnung könnten „lediglich Spezialisten“ durchführen, sagte Putin in einem Fernsehinterview. „Dazu gehört auch noch die Unterstützung eines Staates, der über die entsprechende Technologie verfügt.“
Konkret wollte sich Putin nicht zur Urheberschaft der Explosionen äußern. Doch man müsse immer hinterfragen, wer daran ein Interesse haben könnte. „Und wer ist interessiert? Theoretisch könnten die USA ein Interesse daran haben, die russischen Energieträger auf dem europäischen Markt zu verhindern“, sagte der Kremlchef. Nach Putins Worten habe ein Schiff von Gazprom zudem Hinweise auf das Vorhandensein eines weiteren Sprengsatzes an der Gaspipeline entdeckt. Dieser sei in etwa 30 Kilometern Entfernung von einer der Explosionsstellen angebracht. Bei der Rohr-Verbindungsstelle sei etwas erkannt worden, vom dem Experten glaubten, „dass es sich um eine Antenne handeln könnte, um ein Signal zum Zünden eines Sprengsatzes zu empfangen“.
Sechs-köpfige Gruppe soll Jacht gemietet haben
An drei von vier Strängen der beiden auf dem Grund der Ostsee liegenden Nord-Stream-Erdgasleitungen gab es im vergangenen September Explosionen. Deutschland, Schweden und Dänemark haben Ermittlungen aufgenommen. Vor wenigen Tagen hatten Medien in Deutschland, den USA und Großbritannien Hinweise auf den möglichen Tathergang veröffentlicht. Demnach soll eine sechsköpfige Gruppe mit gefälschten Pässen eine Jacht gemietet und unbemerkt die Sprengsätze in gut 80 Meter Wassertiefe gelegt haben.
Die Medien hatten über eine mutmaßliche Beteiligung einer pro-ukrainischen Gruppe spekuliert. Zwei der Personen auf der Jacht sollen ukrainische Pässe gehabt haben. Eine Verbindung zu staatlichen Stellen in der Ukraine lasse sich aber nicht herstellen. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat eine Beteiligung der Ukraine als „lächerlich“ zurückgewiesen.
Source: n-tv.de