Tod des Papstes: Mehr Don Camillo qua Peppone
Er war ein Papst der Überraschungen, bis zum letzten Atemzug. Sogar seinen Tod umgibt eine sanfte Wolke von Verblüffung: Hat er nicht eben noch JD Vance empfangen, den obersten Katholiken des Teams Trump? Und am Sonntag im Rollstuhl auf dem Petersplatz den Ostersegen Urbi et orbi gesprochen? Am Montag ist er tot – und hat damit den letzten Kampf seines Pontifikats eingeläutet: Wie groß, wie wirkmächtig war der Überraschungskünstler auf dem Stuhl denn nun als Papst?
Nicht weil er seine Reformen vollendet hätte, sondern weil er sie angestoßen hat, war er stark. Seine Wirkung, ja seine Macht verstand der erste Lateinamerikaner an der Spitze der Kirche auszuspielen, indem seine Überraschungen immer auch politisch angelegt waren: Seht her, ich bin anders, seht her, Kirche kann anders sein – eine Kirche der offenen Arme.