Thyssenkrupp Steel: Sigmar Gabriel verlässt Aufsichtsrat von Thyssenkrupp-Tochter

Der Vorsitzende des Aufsichtsrats der Stahltochter von
Thyssenkrupp, Sigmar Gabriel, hat seinen Rücktritt angekündigt. In einer
Erklärung verwies Gabriel auf „Differenzen“ mit Konzernchef Miguel
López und warf ihm vor, in den vergangenen Wochen eine „beispiellose
Kampagne“ gegen den Vorstand der Stahlsparte betrieben zu haben.

Stahlchef Bernhard Osburg legt demnach ebenfalls seinen Posten nieder, ebenso die beiden Vorstandsmitglieder Markus Grolms und Heike Denecke-Arnold. Auch Gabriels Stellvertreter
Detlef Wetzel sowie die Mitglieder Wilfried Schäffer und Elke Eller
ziehen sich laut Erklärung aus dem Aufsichtsrat der Stahlsparte zurück.

Gabriel spricht von „schwerem Vertrauensbruch“

Gabriel warf López vor, mit seinem Vorgehen auf den
Rücktritt von Osburg gedrängt zu haben – obwohl dieser „die Interessen des
Stahlunternehmens engagiert wahrgenommen und sich gegen, aus seiner Sicht,
nicht vertretbare Einflüsse auf seine Arbeit mit Erfolg gewehrt hat.“ Er
könne daher gut verstehen, dass Osburg und
die weiteren Vorstandsmitglieder der Sparte ihre Mandate niederlegten. Es handle sich um einen „schweren
Vertrauensbruch“.

Auch dem Aufsichtsratsvorsitzenden des
Thyssenkrupp-Konzerns, Siegfried Russwurm, machte Gabriel Vorwürfe. Er habe
nicht mehr den Eindruck, dass Vorstand und Aufsichtsrat der Thyssenkrupp AG den
ursprünglichen Plan einer Abspaltung bei zugleich weitgehendem Erhalt der
Stahlsparte noch weiterverfolgen würden.

Bisher verkaufte Thyssenkrupp 20 Prozent der Stahltochter an
die Firma EPCG des tschechischen Milliardärs Daniel Kretinsky.
Geplant ist,
weitere 30 Prozent an das Unternehmen abzutreten.