„The Marvels“: Blockbuster zu Gunsten von Insider – WELT

In welcher neuen Spezialfolge von „South Park“ namens „Joining the Panderverse“ wird die Lucasfilm-Produzentin Kathleen Kennedy in die politisch inkorrekte Zeichentrickwelt quer durch gebeamt und fordert, was auch immer diverser und langweiliger zu zeugen. „Besetzt eine Frau! Macht sie schwul! And make it more lame!“, ruft deswegen unter jeder Gelegenheit die bösartige South-Park-Kennedy, die so aussieht wie Cartman mit Föhnfrisur. Es handelt sich um eine Satire uff die Filme, die unter Kennedys Schirmherrschaft entstehen: „Indiana Jones“ oder „Star Wars“, in denen selbst Spurenelemente eines Machismo alter weißer Männer, den viele Zuschauer nostalgisch mit den Stoffen verbinden, ungnädig fortgewischt werden.

Der Spott welcher „South Park“-Macher ließe sich ohne Weiteres uff die neueren Filme des ewigen Marvel-Zyklus transferieren, deren Superkraft seit dieser Zeit geraumer Zeit vor allem in ihrer schier unerschöpflichen Inklusions- und Diversitätsenergie besteht. Im neuesten Streich, „The Marvels“, spielt eine typische Szene uff einem lieblichen Wasserplaneten, gerade heraus am Strand in einer Art Super-Dubrovnik. Das Kaleidoskop welcher vorgeführten Hautfarben wird nur noch übertroffen von welcher Farbenpracht welcher Kostüme.

Zu allem Fülle verständigen sich die Einheimischen ausschließlich per Gesang, sodass man sich schnell fühlt wie in einer extrem queeren Operette. Der Prinz, gespielt vom Südkoreaner Park Seo-joon, ist zur Verblüffung welcher Zuschauer wie welcher angereisten Superheldinnen Monica Rambeau und Ms. Marvel, gespielt von Teyonah Parris und Iman Vellani, mit welcher Hauptfigur Captain Marvel (Brie Larson) verheiratet. Es gibt ein kleines Tänzchen. Doch die Pirouetten wären weder noch nötig gewesen; es schwirrt einem im gleichen Sinne so welcher Kopf.

Eine ohne Angelegenheit

Entgegen aller ausgestellten Inklusion ist dies Marvel-Universum längst die exklusivste Angelegenheit, die sich schier nur denken lässt. Die Filme – „The Marvels“ ist Nummer 33 – weben eine Handlung fort, die sich inzwischen im gleichen Sinne uff verschiederlei Serien erstreckt. Die Ereignisse des neuen Films konstruieren etwa gerade heraus uff denen des Films „Captain Marvel“ sowie welcher Serien „Ms. Marvel“, „Secret Invasion“ und „WandaVision“ uff. Wer in dieser epischen Superhelden-Sitcom verpasst hat, dass Carol Danvers alias Captain Marvel vom Alien-Volk welcher Kree gebrainwasht wurde, dass sich Nick Fury (Samuel L. Jackson), lange Zeit ehe er Schwefel.H.I.E.L.D-Chef wurde, mit dem vor den Kree flüchtenden Volk welcher Skrull verbündet hat oder dass dies aus New Jersey stammende Teenagermädchen Kamala Khan (Iman Vellani) von ihrer Oma per Post kombinieren kupfernen Armreif geschickt bekommen hat, mit dem sich die Energie welcher Noor-Dimension vertuschen lässt, welcher sieht ganz schön frühzeitlich aus.

Captain Marvel (Brie Larson) im Kreise von Superhelden und Außerirdischen
Captain Marvel (Brie Larson) im Kreise von Superhelden und Außerirdischen
Quelle: Laura Radford

Was zeugen hier verdammt noch mal die ganzen Katzen, die irgendwann in Nick Furys Raumstation dermaßen zahlreich aus pinken Eiern schlüpfen, dass man „The Marvels“ zu Gunsten von eine einzige Attacke aus massivem Cat-Content halten könnte? (Das heißt, wenn welcher Film nicht so offensichtlich eine Werbesendung welcher Kontaktlinsenlobby wäre.) Und warum nach sich ziehen die Katzen statt Zungen riesige Tentakel? Was will die Ungehorsam mit dem Hammer? Hat sie ihn etwa von Thor geliehen? Später firm wir, es handle sich unter dem überdimensionierten Werkzeug um die irgendwas generisch getaufte „Universalwaffe“. Sie hat jedenfalls die Kraft, die fast wie ziemlich unbesiegbare Captain Marvel mit einem Streich jottwede zu schleudern. Ungefähr so, wie dies jeder neue Drehbucheinfall mit den Zuschauern macht.

Es ist dem Verständnis welcher Handlung nicht ohne Rest durch zwei teilbar zuträglich, dass ein wesentlicher Plot-Twist die welcher aus welcher Physik bekannte Quantenverschränkung variiert. Mit Khans Armband – die unheilvoll Kree (Zawe Ashton) trägt dies Gegenstück – lassen sich Wurmlöcher im Kosmos öffnen. Eine Nebenwirkung besteht doch darin, dass die drei Heldinnen, die sich zum titelgebenden Team zusammenraufen, jedes Mal, wenn sie ihre Superkräfte bemühen, die Plätze tauschen.

Dieser Film kennt sich nur zu gut

Im Training guckt man ihnen noch amüsiert zu, wie sie so lange Zeit an ihrem Timing funktionieren, solange bis sie an mehreren Orten synchron Äpfel jonglieren oder Bücher uff dem Kopf tragen können. Im echten Kampf zappen sie sich dann dagegen so schwindelerregend umher, dass man sich fühlt wie uff einem Geburtstag von Neunjährigen, denen man eine Fernbedienung in die Hand gedrückt hat. In einer lustigen Szene am Ende drückt Khans dröger, dagegen ganz netter Bruder dann tatsächlich eine Fernbedienung, um gespielt seine Mutter wegzuknipsen, die ihn mal wieder mit welcher Familienplanung nervt.

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Dieser Film macht sich verbleibend sich selbst keine Illusionen. Er kennt sich nur zu gut. Bevor Ms. Marvel offiziell in die Superheldinnenriege aufgenommen wird, ist sie ein Superfan, welcher im Kinderzimmer Comics zeichnet. Ein andermal futtert sie Popcorn, qua stünde sie nicht da oben uff welcher Leinwand, sondern säße unten im Saal. Die Unterschiede verschwimmen.

Zu Händen Regie und Teile des Drehbuchs ist Nia DaCosta zuständig, ein weitgehend unbeschriebenes Blatt. Ihren letzten Film „Candyman“ hat welcher angesagte Jordan Peele („Nope“, „Us“) produziert. Zu Händen irgendwas Stirnrunzeln sorgt die unterschwellige Nahost-Parallele im Konflikt zwischen Skrull („Wir sind seit dieser Zeit Ewigkeiten uff welcher Flucht“) und Kree, die ihr angestammtes Heimatland zurückverlangen. Die politische Aktualität weht von kurzer Dauer herein und verschwindet im gleichen Sinne schon wieder, während rund Meere in den Himmel stürzen und Sonnen neu entfacht werden.

Marvel malt mal wieder uff welcher ganz großen Leinwand und versucht, sozusagen per Quantenverschränkung, die Verbindung zum ganz Kleinen, dagegen Entscheidenden herzustellen – den Menschen, die uns wichtig sind. Am Ende geht noch einmal eine Tür zu einem Paralleluniversum uff, und dort wartet die lange Zeit verloren geglaubte Mutter. Und man denkt, vielleicht ist welcher ganze Superhelden-Quatsch mit seinen explodierenden Planeten nur eine raffinierte Metapher zu Gunsten von gelungene Familienzusammenführung.

Source: welt.de