Teslas Gewinn stürzt ab

Tesla musste in den vergangenen drei Monaten einen deutlichen Umsatz- und Gewinnrückgang hinnehmen. Das ging aus dem am Dienstag nach Börsenschluss veröffentlichten Quartalsbericht hervor. Die Umsätze des Elektroautoherstellers fielen zum ersten Mal seit der Corona-Pandemie und sogar noch deutlicher als damals. Die Zahlen verfehlten die Erwartungen von Analysten.

Der Aktienkurs legte im nachbörslichen Handel dennoch zeitweise um mehr als 8 Prozent zu. Dies könnte damit zu tun haben, dass Tesla in seinem Quartalsbericht eine Beschleunigung in der Produktentwicklung in Aussicht stellte. Demnach sollen neue Modelle, deren Produktionsstart bislang für das zweite Halbjahr 2025 in Aussicht gestellt wurde, nun früher herausgebracht werden, Vorstandschef Elon Musk sprach in einer Telefonkonferenz von „Anfang 2025, wenn nicht sogar Ende dieses Jahres“.

Darunter sollen auch Autos sein, die billiger sind als Teslas bisherige Modelle. Das bislang günstigste Auto von Tesla ist das Model 3, das Unternehmen spricht aber schon seit einiger Zeit von einem künftigen „Fahrzeug der nächsten Generation“, das erschwinglicher sein soll. In der Branche wird dieses mögliche Einstiegsmodell oft „Model 2“ genannt. Kürzlich weckten allerdings Medienberichte Zweifel an Plänen für ein solches Fahrzeug. Musk hat zudem zunächst einmal für den August eine Veranstaltung rund um Robotaxis angekündigt, also autonome Fahrdienste.

Abbau von Arbeitsplätzen angekündigt

Teslas Aktienkurs hat seit Jahresbeginn mehr als 40 Prozent an Wert verloren. Das Unternehmen hat jetzt eine Marktkapitalisierung von rund 450 Milliarden Dollar Es wurde schon einmal mit mehr als einer Billion Dollar bewertet.

Die schwachen Geschäftsergebnisse von Tesla kamen nicht aus heiterem Himmel. Vor einer Woche hat das Unternehmen den Abbau von mehr als 10 Prozent seiner Arbeitsplätze angekündigt, das entspricht mehr als 14.000 Stellen. Am Dienstag wurde bekannt, dass das Werk im brandenburgischen Grünheide mit dem Wegfall von 400 Stellen vergleichsweise glimpflich davonkommen soll.

Vor einigen Wochen hatte Tesla schon mitgeteilt, dass die Zahl der ausgelieferten Fahrzeuge im ersten Quartal deutlich gesunken ist. Der Hersteller machte dafür vor allem Sonderfaktoren verantwortlich, die für Störungen in der Produktion gesorgt hätten, darunter den Brandanschlag auf die Stromversorgung in Grünheide und die Angriffe von Huthi-Rebellen im Roten Meer.

Musk sprach jetzt mit Blick auf das erste Quartal von „mehreren unvorhergesehenen Herausforderungen“ und wies jenseits der Sondereffekte auch darauf hin, dass sich das Geschäft mit Elektroautos allgemein abgeschwächt habe. Allerdings sieht sich Tesla auch verstärkter Konkurrenz gegenüber, gerade auf dem wichtigen chinesischen Markt. Tesla hat in jüngster Zeit wiederholt in mehreren Regionen der Welt seine Verkaufspreise reduziert. Erst vor wenigen Tagen gab es eine neue Preissenkung.

Insgesamt meldete Tesla für das erste Quartal einen Umsatzrückgang um 9 Prozent auf 21,3 Milliarden Dollar. Analysten hatten im Schnitt mit 22,2 Milliarden Dollar gerechnet. Der Nettogewinn fiel von 2,5 Milliarden auf 1,1 Milliarden Dollar, der Gewinn je Aktie von 45 Cent lag um 6 Cent unter den Erwartungen. Die Gewinnmarge im operativen Geschäft fiel um mehr als die Hälfte, von 11,4 Prozent auf 5,5 Prozent. Der freie Mittelzufluss (Free Cash-Flow) war erstmals seit mehreren Jahren negativ.

Tesla zeigte sich auch in seinem Ausblick vorsichtig und wiederholte seine im Januar gegebene Prognose, die Wachstumsrate bei den Verkaufszahlen könnte im Gesamtjahr 2024 „spürbar niedriger“ ausfallen als im vergangenen Jahr. Manche Analysten stellen sich sogar darauf ein, dass die Absätze sinken werden so wie schon im ersten Quartal.