Tesla verkauft 13,5 Prozent weniger Autos

Teslas Verkaufszahlen schrumpfen weiter. Der Hersteller von Elektroautos teilte am Mittwoch mit, im zweiten Quartal rund 384.000 Autos ausgeliefert zu haben. Das waren 13 Prozent weniger als im vergangenen Jahr. Es war aber wieder etwas mehr als im ersten Quartal, als Tesla knapp 337.000 Fahrzeuge ausgeliefert hatte, und manche Analysten hatten Schlimmeres erwartet. Der Aktienkurs stieg am Mittwoch zeitweise um fast fünf Prozent.

In China hat Tesla unterdessen nach acht Monaten mit Absatzrückgängen im Juni wieder mehr seiner in der Volksrepublik produzierten E-Autos verkauft. Der Absatz legte in dem Monat um 0,8 Prozent zu, wie Daten der China Passenger Car Association vom Mittwoch zeigten. Auf Quartalsbasis schrumpften die Tesla-Verkäufe allerdings wegen günstigerer Modelle der chinesischen Konkurrenz um 6,8 Prozent – der dritte Rückgang im Quartal infolge.

Die Auslieferungen der Modelle 3 und Y aus dem Werk in Shanghai, einschließlich der Verkäufe nach China sowie der Exporte nach Europa und in andere Märkte, stiegen seit Mai um 16,1 Prozent auf 71.599 Fahrzeuge. Derweil konnte der chinesische Rivale BYD im vergangenen Monat seinen Absatz um elf Prozent auf 377.628 Autos steigern.

Musk: Erst von Trump gefeiert, nun verfeindet

Seit Jahresbeginn hat die Tesla-Aktie mehr als 20 Prozent an Wert verloren. Teslas Absatz ist schon im ersten Quartal um 13 Prozent geschrumpft. Die Rückgänge werden unter anderem damit in Verbindung gebracht, dass Musk mit seinem politischen Engagement zu einer umstrittenen Figur geworden ist. Er war zeitweise ein enger Berater des US-Präsidenten Donald Trump und hatte einen Posten in seiner Regierung.

Er hatte eine führende Rolle in der Arbeitsgruppe „Doge“, die radikale Einschnitte in amerikanischen Behörden veranlasst hat. In den vergangenen Monaten gab es eine Welle von Demonstrationen vor Tesla-Geschäften, die bis heute andauert. Zwischen Musk und Trump kam es vor einigen Wochen zu einem Zerwürfnis, und der Tesla-Chef hat sich aus der Regierung verabschiedet. Jenseits von Musks politischer Positionierung sehen Analysten eine vergleichsweise veraltete Produktpalette als Grund für die Abschwächung im Geschäft.

In den vergangenen Tagen hat sich Musk wieder stärker in die politische Diskussion eingemischt und sich damit abermals Trumps Zorn zugezogen. Der Tesla-Chef hat ein von Trump vorangetriebenes Steuer- und Ausgabengesetz erneut scharf kritisiert. Trump erklärte Musks Ärger auf seiner Plattform Truth Social damit, dass das Gesetz Förderprogramme für Elektroautos streichen würde. Musk habe möglicherweise in seinem Firmenimperium so viele staatliche Subventionen bekommen wie noch nie jemand zuvor. Richtig ist, dass Tesla in vielerlei Hinsicht von staatlichen Förderprogrammen profitiert hat.

Dazu gehören Steuergutschriften von bis zu 7.500 Dollar, die Käufer von Elektroautos in den USA bislang reklamieren können, die das neue Gesetz aber abschafft. Musk hat zwar im vergangenen Jahr gesagt, ein Wegfall dieser Förderung würde konkurrierende Hersteller viel härter treffen, allerdings hat Tesla seither in seiner Heimat erheblich Marktanteile verloren. Auch in seiner Energiesparte kann sich Tesla bisher Steueranreize zunutze machen. Das Unternehmen verkauft unter anderem Solaranlagen und Batteriespeicher, und hier sind die Umsätze zuletzt im Gegensatz zum schrumpfenden Kerngeschäft mit Autos rasant gewachsen.

Der Autohersteller hat außerdem ein hochprofitables Geschäft mit Emissionspunkten, das ihm insbesondere in Kalifornien viel Geld einbringt und ohne das er im ersten Quartal wohl einen Verlust ausgewiesen hätte. Tesla bekommt für die Produktion von Elektroautos Emissionszertifikate und verkauft sie dann an Wettbewerber, denen dies hilft, Emissionsvorgaben zu erfüllen. Dieses Geschäft ist von dem neuen Gesetz nicht direkt berührt, es gab aber zuletzt im Kongress andere Initiativen, die es bedrohen könnten.