Tesla-Fabrik in Grünheide: Tesla unterschreibt neuen Vertrag zur Wassernutzung in Brandenburg
Für sein Werk in Grünheide bei Berlin hat der US-Autohersteller Tesla einen neuen Versorgungsvertrag mit dem örtlichen Lieferanten unterzeichnet, der die Wiederverwertung des Abwassers regelt. Wie Werkleiter André Thierig dem Tagesspiegel bestätigte, sind Tesla und der Wasserverband Strausberg-Erkner (WSE) nach knapp zweijährigen Verhandlungen zu einer Einigung gekommen.
In dem Vertrag seien die Wasserliefermengen und die Abwasserentsorgung der Fabrik für die nächsten Jahrzehnte angepasst worden, berichteten mehrere Medien. Unter anderem sehe er höhere Grenzwerte bei der Belastung von Schmutzwasser aus der deutschen Gigafactory in Grünheide vor.
Tesla-Werk verbraucht weniger Wasser
Grund für diese Änderung sei der inzwischen gesunkene Wasserverbrauch des 2022 eröffneten Werks. Zudem würden die mit Chemikalien etwa vom Lackieren und Gießen verunreinigten Produktionsabwässer mittlerweile komplett recycelt, sodass hauptsächlich Sanitärabwasser anfalle. Das Wasser aus Sanitäranlagen enthalte dadurch allerdings mehr organische Stoffe.
Die vertraglich festgeschriebenen Grenzwerte für organische Substanzen wie Sauerstoff und Stickstoff könne Tesla deshalb nicht mehr einhalten. Dabei handele es sich aber nicht um Gefahrenstoffe. Im Vertrag wurden nun Grenzwerte fixiert. Umweltgrenzwerte wurden laut Tesla nicht überschritten.
Mit dem neuen Liefervertrag werde der Grenzwert für Stickstoff von 50 auf 100 Milligramm je Liter und für biologischen Gesamtsauerstoff von 300 auf 450 Milligramm je Liter angehoben, berichtete der Tagesspiegel.
Recycling von Abwasser
Der Vertrag von 2020 hatte eine maximale Lieferung von 1,8 Millionen Kubikmetern Trinkwasser jährlich sichergestellt. Dem WSE könne Tesla nun „knapp 400.000 Kubikmeter des vertraglich vereinbarten Wasserkontingents“ zurückgeben, gab Thierig an. Im vergangenen Jahr lag der Verbrauch bei rund 450.000 Kubikmeter Wasser.
Ermöglicht werde dies durch die Wiederverwertung des gesamten Abwassers aus der Fabrik. „Der Vertrag stellt sicher, dass wir unser bereits erfolgreich begonnenes
Produktionsabwasserrecycling weiterhin fortsetzen können“, hieß es von Seiten Teslas.
Streit um Wasser für Tesla
Die vorangegangenen Verhandlungen sollen indes durch Konflikte geprägt gewesen sein; eine Einigung schien lange in weiter Ferne. Die Verbandsversammlung des Wasserverbandes hatte dem Abkommen bereits Anfang April zugestimmt. Zunächst war jedoch unklar, ob auch der US-Hersteller zustimmen würde.
Seit dem Bau des Werks in Brandenburg wird kritisch auf den Wasserverbrauch geblickt. Ein Teil der Gigafactory liegt in einem Wasserschutzgebiet. Umweltschützer warnten daher vor Problemen für die Trinkwasserversorgung in der Region. Das Bündnis Tesla den Hahn abdrehen protestierte noch am Donnerstag gegen den neuen Wasservertrag.
Bei der Fabrik im brandenburgischen Grünheide handelt es sich um das einzige europäische Werk des Unternehmens von Elon Musk. Das Geschäft des ehemaligen Trump-Beraters läuft derzeit in Deutschland jedoch nicht besonders gut: Die Absatzzahlen von Tesla brachen im vergangenen Monat erneut ein.