Teheran: UN-Experten sorgsam wegen zunehmender Hinrichtungen im Iran

Experten der Vereinten Nationen haben sich besorgt über die deutliche Zunahme von Hinrichtungen im Iran im vergangenen Monat geäußert. Im August seien 81 Menschen hingerichtet worden, was einen deutlichen Anstieg gegenüber den 45 im Juli gemeldeten Hinrichtungen darstelle, hieß es in einer am Montag veröffentlichten gemeinsamen Erklärung von elf unabhängigen UN-Rechtsexperten. Damit sei die Zahl der Hinrichtungen seit Jahresbeginn auf 400 gestiegen.

„Wir sind zutiefst besorgt angesichts des starken Anstiegs an Hinrichtungen“, erklärten die Experten, die vom UN-Menschenrechtsrat ernannt werden, aber nicht im Namen der Vereinten Nationen sprechen. Ihren Angaben zufolge waren unter den insgesamt 400 Hingerichteten auch 15 Frauen.

Bei 41 der im Juli vollstreckten Todesurteile seien Drogendelikte der Grund, gaben die Experten an und wieden darauf hin, dass Hinrichtungen infolge von Drogendelikten gegen internationale Standards verstießen. Dennoch seien allein im vergangenen Jahr mehr als 400 Hinrichtungen im Zusammenhang mit Drogen vollstreckt worden.

Geständnisse unter Anwendung von Folter

Die UN-Experten kritisierten auch unfaire Gerichtsprozesse bei Todesurteilen und verwiesen auf den Fall des am 6. August hingerichteten kurdischen Demonstranten Resa Rasaei, der wegen der mutmaßlichen Tötung eines Mitglieds der Revolutionsgarden zum Tode verurteilt worden war und dessen Geständnis unter Anwendung von Folter erzwungen worden sei.

Die Experten äußerten die Sorge, dass „unschuldige Menschen“ hingerichtet worden seien, und forderten ein Ende der Exekutionen.

Nach Angaben der Menschenrechtsorganisation Amnesty International werden nur in China mehr Menschen hingerichtet als im Iran.