Syrien: Türkei droht kurdischen Kämpfern in Syrien mit Vernichtung

Die türkische Regierung hat den Kämpfern kurdischer Milizen im Nordosten Syriens mit Vernichtung gedroht. Die Bedingungen in Syrien hätten sich verändert, sagte der türkische Außenminister Hakan Fidan unter Verweis auf die dortige Machtübernahme der islamistischen HTS-Miliz. „Wir glauben, es ist nur eine Frage der Zeit, bevor PKK/YPG vernichtet wird“, sagte Fidan bei einem Treffen mit seinem jordanischen Kollegen Ajman Safadi.

Den Westen warnte Fidan zudem davor, mit kurdischen Kämpfern in Syrien zusammenzuarbeiten. Westlichen Regierungen unterstellte der türkische Politiker, den Kampf gegen die Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) als „Vorwand“ zu nutzen, um die verbotene kurdische Arbeiterpartei PKK zu unterstützen.

Kurden richteten autonome Verwaltung in Nordostsyrien ein

Die kurdischen YPG-Einheiten in Nordost-Syrien werden bei ihrem anhaltenden Kampf gegen den IS von den USA unterstützt. Die Türkei missbilligt diese Allianz. Sie betrachtet die zu den Demokratischen Kräften Syriens (SDF) gehörenden YPG-Milizen als Ableger der sozialistischen Arbeiterpartei Kurdistans (PKK), die von der türkischen Regierung sowie von der EU und den USA als Terrororganisation eingestuft wurde. Die PKK kämpft in der Türkei seit Jahrzehnten für die Rechte der Kurden und geht dabei auch gewaltsam vor, unter anderem gegen türkische Sicherheitskräfte im Südosten des Landes.

In Syrien kontrollieren die SDF große Teile des Nordostens und Teile der östlichen Provinz Deir Essor. Dort richteten die Kurden nach dem Rückzug der Regierungskräfte zu Beginn des Bürgerkriegs 2011 eine autonome Verwaltung ein. In der Türkei gilt die kurdische Autonomie im türkisch-syrischen Grenzgebiet als eine Bedrohung für die konservativ-islamische Regierungspartei AKP des Präsidenten Recep Tayyip Erdoğan.

Die türkische Regierung steht in engem Kontakt mit den neuen islamistischen Machthabern in Damaskus und hat die HTS und andere Gruppierungen in ihrem Kampf gegen den ehemaligen Machthaber Baschar al-Assad unterstützt. Seit dem Sturz Assads halten die Spannungen im Norden Syriens an, da die Türkei trotz internationaler Kritik ihre Einsätze dort fortsetzt. Aus der Sicht der US-Regierung sind die SDF jedoch entscheidend, um ein Wiedererstarken des IS zu verhindern.