Syrien: Früherer Innenminister welcher Assad-Regierung stellt sich Behörden

Der frühere Innenminister des gestürzten syrischen Machthabers Baschar al-Assad hat sich den neuen Justizbehörden des Landes gestellt. Der Ex-Minister Mohammed al-Schaar habe sich der Abteilung für allgemeine Sicherheit gestellt, teilte das Innenministerium mit. Er ist demnach einer der ranghöchsten Vertreter der gestürzten Assad-Regierung, der seit der Machtübernahme durch von Islamisten angeführte Milizen am 8. Dezember festgenommen wurde.

Al-Schaar war von 2011 bis 2018 im Amt – genau zu dem Zeitpunkt, als der Bürgerkrieg in Syrien seinen Höhepunkt erreichte. Wegen seiner Beteiligung an „Gewalt gegen Demonstranten“ hatte die EU Sanktionen gegen ihn verhängt. Er stand zudem auf einer US-Sanktionsliste. Die Sicherheitskräfte der neuen Übergangsregierung hätten Al-Schaar zur Fahndung ausgeschrieben und „in den vergangenen Tagen Orte durchsucht, an denen er sich versteckt hatte“, teilte das Innenministerium mit.

Al-Schaar bestätigte gegenüber dem saudischen Nachrichtensender Al Arabiya, dass er sich freiwillig gestellt habe. Die Vorwürfe von Massenverhaftungen und Folter wies er zurück. Das Innenministerium der Assad-Regierung, das er von 2011 bis 2018 leitete, sei nur für die „offiziellen“ Gefängnisse des Landes zuständig gewesen.

Al-Schaar überlebte 2012 Attentat

Assad war am 8. Dezember von Kämpfern unter Führung der islamistischen HTS-Miliz gestürzt worden. Damit bereiteten sie der jahrzehntelangen Herrschaft der Assad-Familie ein Ende, die 1971 mit der Machtübernahme von Baschar al-Assads Vater Hafis al-Assad begonnen hatte. Die Übergangsregierung unter HTS-Chef Ahmed Al-Scharaa gibt sich seitdem gemäßigt und dringt auf die Aufhebung der internationalen Sanktionen gegen Syrien.

Al-Schaar überlebte 2012 ein Attentat, zu dem sich die Al-Nusra-Front
bekannte. Aus ihr ging die islamistische Miliz HTS hervor, die Assads
Regierung stürzte und die angeführt wurde von Ahmed al-Scharaa, dem jetzigen Übergangspräsidenten.