Studie zu Schlaf- und Lebensqualität: Wer gut schläft, genießt das Leben mehr

Personen, bei denen sich die Schlafqualität im Laufe der Zeit verbessert hat, berichteten von einer höheren Lebensqualität, heißt es in der Studie
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Ein guter Schlaf steht in signifikantem Zusammenhang mit der Lebensqualität – die Qualität des Schlafs ist dabei wichtiger als die Schlafdauer. Zu dem Ergebnis kommen Forschende aus Tschechien in einer Studie, die im Fachmagazin »Plos One« veröffentlicht wurde.
Frühere Forschungen hätten demnach gezeigt, dass Schlafentzug, eine schlechte Schlafqualität oder ungünstige Schlafzeiten mit einer geringeren Lebensqualität einhergehen – doch bei den langfristigen Auswirkungen des Schlafs auf die Lebensqualität gebe es Forschungslücken. Für die aktuelle Studie untersuchten die Autoren die relativen Auswirkungen von Veränderungen der Schlafdauer, -qualität und -zeit auf die langfristige Lebensqualität einer Person. Dafür nutzten sie Daten aus der jährlichen tschechischen Haushalts-Panelerhebung für die Jahre 2018 bis 2020. Erwachsene füllten einen Fragebogen aus, der wiederholt gestellt wurde: 5.132 Tschechinnen und Tschechen aus insgesamt rund 2150 Haushalten beantworteten ihn Jahr 2018, 2.046 im Jahr 2019 und 2.161 im Jahr 2020.
Ihre Antworten analysierten die Forschenden dann im Hinblick auf Lebenszufriedenheit, zum Wohlbefinden, zum Glücksgefühl, zur subjektiven Gesundheit und zum Arbeitsstress – zusammen mit den Antworten zur selbstberichteten Schlafdauer, zur Schlafqualität und zum Schlaftiming oder zum »sozialen Jetlag«. Gemeint ist mit Letzterem, wenn die sozial gesteuerten Schlafrhythmen und die angeborenen biologischen Schlafrhythmen einer Person nicht übereinstimmen. Die Antworten wurden über die Untersuchungsjahre im Verlauf der einzelnen Personen und zwischen den Teilnehmerinnen und Teilnehmern analysiert.
Personen, bei denen sich die Schlafqualität im Laufe der Zeit verbessert hat, berichteten von einer höheren Lebensqualität, heißt es in der Studie. Auf individueller Ebene korrelierte demnach die angegebene Schlafqualität signifikant mit allen Messgrößen der Lebensqualität, mit einer Ausnahme: dem Arbeitsstress. Arbeit ist ein wichtiger Teil des Lebens, heißt es in der Studie, sie kann zu dessen Sinn beitragen, aber auch Ursache für Stress sein – und dadurch zu einer schlechteren Schlafqualität führen.
Die Schlafdauer und der soziale Jetlag stehen ebenfalls in einem gewissen Zusammenhang mit der Lebensqualität, aber im Gegensatz zur Schlafqualität scheinen diese Faktoren nicht wesentlich zu sein, heißt es in der Studie. Die Studie deutet demnach darauf hin, dass die Schlafdauer, abgesehen von den Extremen, neben den Unterschieden in den Schlafgewohnheiten an Werktagen und freien Tagen nicht so wichtig für die Lebensqualität ist wie eine gute Schlafqualität.
Den Forschenden zufolge ändern sich die Ursachen des sozialen Jetlags nur selten. Der Untersuchungszeitraum von drei Jahren könnte demnach zu kurz gewesen sein, um langfristige Auswirkungen einzuschließen. Dazu kommt: Im Jahr 2020, dem letzten Untersuchungsjahr, hatte die Coronapandemie begonnen und eventuell Veränderungen mit sich gebracht. »Die Veränderungen im Lebensstil und die psychologischen Herausforderungen, die durch die derzeitige Pandemie entstanden sind oder sich verstärkt haben, haben zweifellos Auswirkungen auf die Schlafgewohnheiten«, schreiben die Forschenden. Deshalb müsste weitergeforscht werden.