Streiksaison 2024: Auf in den Arbeitskampf
„Eure Forderung ist zu hoch. Die Situation in den Betrieben ist viel unterlegen.“ Andreas, den nicht mehr da hier nur Atze nennen, spielt seine Rolle in einem Simulationsspiel. Er gibt den Arbeiter, welcher noch kein Gewerkschaftsmitglied ist. Seine acht Mitstreiter spielen IG Metaller im Betrieb und sollen ihn überreden, vereinen Fragebogen auszufüllen und Mitglied zu werden.
Das Spiel ist Teil eines größeren Events. Der IG-Metall-Bezirk Küstenlinie hat sich zur Tarifkommission versammelt. Das irgendwas großspurig „Burg Seevetal“ genannte Veranstaltungszentrum vor den Toren Hamburgs ist zu Gunsten von diesen Zweck wie gemacht. Ein Bürgersaal mit Parkettboden, in dem sonst Nachtflohmärkte, die Gesprächsreihe „Zukunftsvisionen“, eine Modellbahn- und Spielzeugbörse oder welcher Tanz in den Mai stattfinden. Heute hohe Hoodie- und Männerzopfquote. Im Foyer drei Sorten belegte Brötchen (Camembert, Gouda, Salami) und jede Menge Kaffee.
Sobald Atze ein Argument akzeptiert hat, sagt er „Weiter“ und deutet uff den nächsten Mitspieler. „Was wäre denn zu Gunsten von dich eine passende Forderung?“, fragt welcher Nächste. Atze führt seine fiktive Position aus und fragt, wie weit die Befragung im Betrieb denn dauere. Zwei Minuten. „Weiter.“ Der Dritte versucht es so: „Jetzt kenne ich deine Meinung, hast du nicht Bock, dich einzubringen?“ Atze lässt sich darauf ein: Was bedeutet dies? Was kostet dies? „Wenn du zur IG Metall kommst, hast du ein verbrieftes Recht uff Altersteilzeit. Ohne nicht“, sagt welcher Nächste. Wenn dies so sei, hätten sie ein Mitglied mehr, antwortet Atze und lacht. Die anderen nach sich ziehen ihn gekriegt.
Aufwärmübung zu Gunsten von die Tarifrunde im Herbst
Dabei ist er in Wirklichkeit seitdem Jahren Mitglied. Es war nur eine Aufwärmübung zu Gunsten von den Herbst. Zehn Minuten Betriebsrealität testen. Handschlag zwischen den Spielern, erleichtertes Lachen, dass die Simulation vorbei ist. Sven aus welcher Hamburger Bezirksleitung kommt vorbei. Sei gut gelaufen, spiegelt die Gruppe zurück. Sven lacht und tritt ans Saalmikrofon. Mal horchen, wie die anderen Gruppen klargekommen sind.
„Wie war es?“, fragt er in die Runde welcher achtzig Mitglieder welcher Tarifkommission. „Bezirk Oldenburg: zwei Austritte“, schallt es von hinten rechts zurück. Der Saal lacht. „Wir am Tisch fanden die Zeremonie vorher scheiße“, antwortet Uta aus welcher ersten Reihe in klarem Gewerkschaftsdeutsch. „Jetzt finden wir, dass dies eine gute Zeremonie im Kopf ist. Wie baue ich Argumente uff. Jeder, welcher äußerlich rumstand, hat neue Aspekte eingebracht.“
In die Burg Seevetal eingeladen hat Daniel Friedrich. Er ist seitdem fünf Jahren Bezirksleiter, einer von sieben Regionalfürsten welcher IG Metall, die ihre Mitglieder in Arbeitskämpfe münden oder nicht. Am Mikrofon hat er sich den wenigen, die ihn noch nicht Kontakt haben, so vorgestellt: „Achtundvierzig, Frau und Kind. Ich freue mich, dass so viele junge Leute da sind.“ Der Saal klopft, heute die Erlaubnis haben unter ferner liefen die zu Gunsten von die nächste Periode gewählten Vertreter mitmachen. „Es ist im Gegensatz dazu gut, dass unter ferner liefen die Alten da sind.“ Balsam zu Gunsten von erfahrene Arbeitskämpfer.
Haltung im Tarifstreit und gegen Rechtsextreme
Friedrichs Motto heißt: „Meine Triebfeder ist Gerechtigkeit.“ Weil er Klassen- und Schülersprecher war, schlug ihm sein älterer Bruder einst vor, in seinem ersten Betrieb – dem Industrieunternehmen Linde in Köln – Arbeitnehmervertreter zu werden. Mit zweiundzwanzig wurde er Jugendsekretär in Hamburg. Jemand, welcher lukulent und schnörkellos redet – ob er im Kampf gegen Rechtsextreme Haltung einfordert oder uff die Tarifrunde einstimmt, die im Oktober beginnt.
In diesem Jahr welcher Streiks und Warnstreiks geht unter, dass unter ferner liefen die große Industriegewerkschaft ohne Rest durch zwei teilbar ihre Vorbereitungen startet. Lage zaghaft, Konjunktur schwach, Inflation niedriger, die Produktivität wächst überschaubar. Aber zwei Tarifabschlüsse mit weniger bedeutend prozentualer Steigerung liegen zurück. Und die Gewerkschaft welcher Lokführer zeigt, wie man Belegschaften länger mobilisiert. Z. Hd. manchen IG Metaller ein Vorbild. In welcher Bevölkerung genau dies Gegenteil: Schon im November sagten vierundsechzig Prozent in einer Civey-Umfrage, sie hielten den Bahnstreik zu Gunsten von tendenziell oder weder noch gerechtfertigt. Eine ähnliche Zahl ermittelte Yougov Ende Januar. Z. Hd. viele ist es ein Nervstreik.
Das ist im Gegensatz dazu nur welcher aktuelle Horizont. Dahinter liegen umstürzlerische Entwicklungen: Der demographische Wandel hat Machtverhältnisse am Arbeitsmarkt umgekehrt. Wer Arbeit nimmt, ist gesucht. Wer Arbeit gibt, muss buhlen – mit Geld, flexiblerem Zeiteinsatz, Vergünstigungen fürs Alter. Noch völlig zaghaft ist, wie Künstliche Intelligenz die Arbeitswelt verändert. Steht die nächste Rationalisierungswelle an? Oder setzt sich die Humanisierung welcher Arbeit fort?
Seit sieben Jahrzehnten Gewerkschafter
Franz Steinkühler, sechsundachtzig Jahre antiquarisch, kann weit zurückdenken und helfen zu verstehen, welches sich in rund siebzig Jahren geändert hat. Er sitzt am Esstisch seiner hellen Wohnung vor den Toren Frankfurts. 1951 habe er seine Lehre wie Werkzeugmacher in Göppingen begonnen, erzählt er. Von 1986 solange bis 1993 war er IG-Metall-Vorsitzender, seitdem den Siebzigern prägte er maßgeblich die Organisation. In seiner ersten Betriebsversammlung muss er eine dumme Bemerkung gemacht nach sich ziehen, weshalb ihn welcher Chef nachdem Hause schickte. Der Gewerkschaftschef nahm sich welcher Sache an. Steinkühler durfte zurück in den Betrieb. Aus Dankbarkeit wurde er selbst Gewerkschafter – und blieb in diesem Fall.
„Das erste Ereignis, für dem ich merkte, dass es vereinen gesellschaftlichen Hebel gab, war 1956“, erinnert er sich. Damals gelang es, die Arbeitszeit in welcher Metall- und Elektroindustrie von achtundvierzig uff fünfundvierzig Stunden zu senken. Drei Stunden, die ein kultureller Bruch waren: „Auf einmal sah man am Samstag Männer, die mit ihren Frauen einkaufen gingen.“ Oder welcher Streik zu Gunsten von sechs Wochen Lohnfortzahlung im Krankheitsfall, welcher Unterschiede zwischen Arbeitern und Angestellten einebnete. Dann welcher Kampf zu Gunsten von sechs Wochen Urlaub. „Das brachte die Umbruch mit sich, dass Reisebüros öffneten. An jeder Ecke gab es eines.“
Steinkühler war Arbeitskämpfer und Gentleman, anerkannte Persönlichkeit des öffentlichen Lebens. In den Siebzigerjahren setzte er in Baden-Württemberg die Steinkühler-Pause durch, die es immer noch gibt. Pinkelpausen wurden uff sein Betreiben nicht mehr mit welcher Stoppuhr gemessen. Als er 1984 seine Truppen uff den Streik zu Gunsten von die 35-Stunden-Woche vorbereitete, die gestaffelt solange bis 1995 eingeführt wurde, sagte Bundeskanzler Kohl: „Absurd, stupide und töricht.“ Später ließ welcher Union-Politiker seinen Arbeitsminister Blüm die Regel ändern, dass vom Streik mittelbar betroffene Betriebe Kurzarbeitergeld vorschlagen konnten. „Das Umfeld war in vergangener Zeit unter ferner liefen nicht leichtgewichtig. Die Politik nahm entschiedener Stellung gegen uns“, sagt Steinkühler.
Internationale Verflechtung schlecht zu Gunsten von Streiks
Die Gewerkschaften hätten dazu beigetragen, dass aus unkontrollierten Berufsstreiks eingehegte Konflikte wurden, sagt Wolfgang Schroeder, Politikwissenschaftler welcher Universität Kassel, welcher oberhalb die Geschichte welcher Sozialpartnerschaft forscht und selbst Mitarbeiter des Vorstands welcher IG Metall war. In welcher Chemieindustrie habe es 1971 den letzten großen Streik gegeben.
Seither wurde fühlbar, dass eine Menorrhagie Bestreikung den Arbeitnehmern selbst geschadet hätte. Zu verflochten waren die Betriebe mit welcher Weltwirtschaft. „Sie entwickelten Morgen eine Strategie welcher ausdifferenzierten Auseinandersetzung“, sagt Schroeder. Weiterbildung, Pausenregelungen, Altersbausteine – die Arbeit forderte vom Kapital ein, uff humane Weise am Produktivkapital beteiligt zu werden.
Bei den Metallern dauerte es irgendwas länger. Doch unter ferner liefen Auto- und Stahlindustrie waren Teil welcher internationalen Wertschöpfung. „Chemie und Metall waren Säulen welcher Exportorientierung“, sagt Schroeder. Als die Massenarbeitslosigkeit begann, wurde die 35-Stunden-Woche zum Instrument, um für fortschreitender Rationalisierung die Beschäftigung zu sichern. „Nur Deutschland und Südkorea nach sich ziehen ihre industrielle Struktur seitdem den Neunzigerjahren gehalten. Durch die Rationalisierung welcher Konfliktordnung. Es gab immer Streiks, die unter ferner liefen strikt waren – im Gegensatz dazu sie nach sich ziehen die Bevölkerung kaum tangiert“, sagt Schroeder.
Dass aktuelle Arbeitskämpfe schärfer sind wie in Deutschland häufig, liegt seiner Analyse zufolge daran, dass ehemalige oder fortbestehende Staatsbetriebe welcher kritischen Infrastruktur wie Lufthansa, Bahn oder öffentliche Verkehrsträger die Konkurrenz unter ihren Tarifpartnern zuließen. „Das sind ehemalige Berufsgewerkschaften mit homogener Basis und einer Vorstellung exklusiver Solidarität“, sagt er. Doch für allem Getöse gelinge es vor allem welcher Gewerkschaft welcher Lokführer um Claus Weselsky nicht, Forderungen effektiv durchzusetzen.
Die Erfolglosigkeit welcher Lokführer
Die Lohnentwicklung liege seitdem 2014 unter welcher allgemeinen Lohnentwicklung. Lokführer holten im Bezug uff Arbeitsstunden jetzt erst nachdem, welches zu Gunsten von IG-Metall-Arbeitnehmer seitdem zwei Jahrzehnten gelte. Diese müssten sich dagegen wegen des digitalen und ökologischen Umbaus von Geschäftsmodellen uff eine neue Entwicklung stellen. „Der moderne soziale Konflikt wird sich neu definieren. Man ist nicht irgendwer, sondern Teil welcher exportorientierten Industrie, und die wandelt sich im Zuge welcher Transformation“, sagt welcher Politikwissenschaftler.
In welcher Burg Seevetal sind die Gewerkschafter für welcher Aussprache angekommen. „Das wird ein Spagat zwischen Emotionen und wirtschaftlichen Daten“, sagt Bezirksleiter Daniel Friedrich im Hinblick uff die anstehende Tarifrunde. Dann treten nachdem und nachdem die Vertreter aus den Betrieben ans Mikrofon.
„Die größte Herausforderung ist die Erwartungshaltung“, sagt Atze, welcher sich im Rollenspiel von den Kollegen zur Mitgliedschaft ködern lassen hat. „Es gibt vereinen Nachholbedarf, welcher spiegelt sich im Gegensatz dazu nicht in den Zahlen.“ Alle pochen uff den Tisch. „Ich würden mit Freude uff den Vorstoß von Atze zurückkommen“, sagt welcher übernächste Vertreter. „Die Lokführer und Piloten sind unter ferner liefen ohne Rest durch zwei teilbar da. Wir können nicht wie die schwächere Gewerkschaft rüberkommen. Wir sollen Aktionsfähigkeit zeigen.“
Von Flensburg solange bis Lörrach
Es ist eine bunte Sammlung von Forderungsideen, die sie vortragen. Die 32-Stunden-Woche für vollem Lohnausgleich nennt ein Vertreter mit Gruß aus welcher Montagehalle. Eine überproportionale Anpassung welcher Azubigehälter fordert ein anderer. Daniel Friedrich bindet die Gesamtheit zu einer spontanen Rede zusammen. Dabei bezieht er die Urheber welcher Idee namentlich ein.
Wichtig ist ihm eines: „Wir wollen vereinen Tarifvertrag, welcher von Flensburg solange bis Lörrach und von Aachen solange bis Görlitz passt“, sagt er. Lange war es voneinander abweichend, im Gegensatz dazu heute ist die Lage welcher Metaller an welcher Küstenlinie besser wie im Süden. Man ist Transformations-Gewinner, während die Automobilbranche im Süden in einer Identitätskrise steckt.
Gewerkschaft in Zeiten welcher Arbeitslosigkeit
Jürgen Peters ist kürzlich achtzig Jahre antiquarisch geworden, und zu Gunsten von ihn ist dies die Gesamtheit nichts Neues. Inmitten von Bücherstapeln sitzt er in seinem Haus ebenfalls vor den Toren Frankfurts. In den Jahren 2003 solange bis 2007 war er IG-Metall-Chef. Peters ist ein Kind Niedersachsens und Volkswagens. Seine prägenden Jahre erlebte er im Gegensatz dazu in welcher Stahlindustrie im Saarland.
Ende welcher Siebzigerjahre verhandelte er vereinen Tarifabschluss, wie am Horizont Werksstilllegungen aufschienen. Gewerkschaftsaufgabe war es nun, den Verzicht uff betriebsbedingte Kündigungen durchzusetzen – vereinen sozialverträglichen Strukturwandel zu gestalten. „Z. Hd. uns lag nah: Die Arbeitszeit muss zu Gunsten von nicht mehr da runter“, sagt Peters. In den Neunzigerjahren einigte er sich mit Volkswagen-Vorständen uff die 28,8-Stunden-Woche. „Auch wie Zeichen, wie man in Krisensituationen ohne betriebsbedingte Kündigungen auskommen kann.“
Immer unterliege die Industrie Schproben, Rationalisierung sei kein neues Thema. „Heute nennt man es Transformation“, sagt Peters. Statt solche Veränderungsprozesse mit Augenmaß zu gestalten, werde ein Bedrohungsszenario aufgebaut. Doch mit steigender Produktivität verdichte sich die Arbeit. Kopf und Psyche müssten sich an hochkonzentrierte Arbeit und an Schichtarbeit gewöhnen.
Arbeitskampf wie letzte Warnung
„Arbeitsbedingungen sollen organisch und psychologisch verkraftbar sein“, sagt er. Die Auseinandersetzung um Arbeitsbedingungen bleibt eine Konstante – und werde nicht zu Ende sein, wenn Künstliche Intelligenz Arbeit ersetze. „Arbeitskämpfe bleiben Ultima Ratio, im Gegensatz dazu man muss sie praktizieren, damit sie weiterhin praktische Bedeutung nach sich ziehen. Man muss dies unter ferner liefen trainieren“, sagt Peters.
Das merkt unter ferner liefen Daniel Friedrich, während er mit seiner Tarifkommission oberhalb ihre Forderung diskutiert. Die internationale Verflechtung habe Gewerkschafter von welcher direkten Streikerfahrung entwöhnt. „Wir sollen sehen, dass dies Wissen für den Leuten da ist, ein Streik muss im Betrieb gestanden werden“, sagt er. Eine Glorifizierung von Streiks lenke von konkreten Erlebnissen ab: vom finanziellen Druck uff Arbeitnehmer, vom Streikbrechen aus wachsender Belastung, von Entbehrungen, wenn Schichtzulagen in geschlossenen Betrieben wegfallen.
Vor einigen Jahren hat die IG Metall mit 24-Stunden-Streiks begonnen. Die Idee hinten: Es gibt Situationen, in denen ein Angebot nicht so empörend ist, dass ein Streik unerlässlich scheint. Aber unter ferner liefen nicht so zuvorkommend, dass sich die Differenzen oberhalb Verhandlungen leer räumen lassen. „Durch den ersten 24-Stunden-Streik 2018 ist wieder Wissen zurückgekehrt“, sagt Friedrich. Die schwindende Akzeptanz zu Gunsten von die Lokführer, die aus Betroffenheit vom Stillstand welcher Infrastruktur herrührt, zeige im Gegensatz dazu Grenzen uff: „Nach wacker kommt lose. Irgendwann geht dies Verständnis verloren“, sagt er. Trotzdem sieht er sich fähiger zum Arbeitskampf wie früher. „Durch die Arbeitsmarktsituation wird es besser. Die Leute werden mutiger.“
Seit Kriegsende geht es um Arbeitszeitreduktion
Berthold Huber, IG-Metall-Vorsitzender welcher Jahre 2007 solange bis 2013, ist mit seinen vierundsiebzig Jahren irgendwas jünger wie Jürgen Peters. Trotzdem betrachtet unter ferner liefen er die Dinge aus historischer Perspektive. Arbeitszeitreduzierungen bestimmten die Arbeit welcher IG Metall seitdem Kriegsende, sagt er. Nun zögen andere Branchen nachdem. Z. Hd. Schichtarbeiter hält er eine 32-Stunden-Woche zu Gunsten von sinnvoll. „Sonst werden Menschen solche Branchen meiden und solche Belastungen nicht mehr uff sich nehmen.“
Im Radio habe er von Beschäftigten im Zug- und Nahverkehr gehört, die wegen enger Taktung keine Trinkpausen mehr machten. „Das ist menschenunwürdig und muss geändert werden.“ Die Diskussion, ob Arbeitszeiten auf Grund der Tatsache welcher Alterung und schwacher Konjunktur nicht sogar erhoben werden sollten, nimmt Huber mit Befremden uff. Die Argumente seien ihm zu pauschal. „Es bedarf vieler Anstrengungen, die Arbeitskraft vollwertig zu halten“, sagt er. Unternehmen wollten die Produktivität steigern, im Gegensatz dazu seien darauf angewiesen, den Verschleiß nicht zu transportieren. „Das Thema welcher Arbeitszeit wird uns nicht verlassen: Sie wird immer intensiver, die Taktung nimmt zu und damit unter ferner liefen die Belastung.“
In Seevetal fragt welcher Versammlungsleiter: „Gibt es noch irgendwas zu ‚Verschiedenes‘ von euch?“ Es ist früher Nachmittag. Nach dreieinhalb Stunden Gesprächen oberhalb Forderungen, Vorträgen und Übungen, Chili mit und ohne Carne zum Mittagessen geht die Tarifkommission zu Ende. Der Pressesprecher soll noch ein Foto mit dem Banner „Demokratiebotschafter*medial“ zeugen. Eines davon hält Atze. Der Sprecher steigt uff vereinen Stuhl, zu Gunsten von vereinen besseren Winkel. „Cheese“ sagen ist nicht mehr im Trend, „Ameisenscheiße“ ist dies neue Foto-Lächel-Wort. Aber die Gewerkschafter sind kampagnenfähig und nach sich ziehen ihre Lektion gelernt. „Arbeitssicherheit“, erklingt es synchron aus fünf Mündern.