Store des Tages Herbst 2025: Uniqlo eröffnet Flagship-Store in Frankfurt

Die neue Uniqlo-Filiale in Frankfurt mitten in der Frankfurter Innenstadt.

Mit der Eröffnung eines neuen Flaggschiffs in Frankfurt setzt Uniqlo ein deutliches Signal. In der Finanzmetropole priorisieren die Japaner Effizienz und Convenience. Im Gespräch mit der TW betont Deutschland-Chef Kohsuke Kobayashi die weitere Expansion.

Es ist Punkt 19 Uhr, als Kohsuke Kobayashi, Deutschland-Chef von Uniqlo, vor das Publikum tritt. In der neuen Frankfurter Filiale haben sich die Gäste zum Pre-Opening versammelt. Kobayashi hat extra ein paar Sätze Deutsch gelernt. Er spricht über die Bedeutung des Standorts und über die Philosophie von LifeWear, funktionale Mode für alle. Dann folgt ein Moment, der Tradition und Moderne verbindet: Gemeinsam mit dem Management-Team eröffnet er mit einer japanischen Sake-Fass-Zeremonie, dem Kagami Biraki, symbolisch den Store. Wenige Stunden später wird die erste Frankfurter Uniqlo-Filiale für die Öffentlichkeit zugänglich sein.

Prominenter Standort im Zentrum

Mit 1600m² Verkaufsfläche auf zwei Etagen bezieht das japanische Unternehmen im Neubau an der Großen Bockenheimer Straße einen prominenten Standort mitten in der Innenstadt, an dem zuvor unter anderem der Schuhfilialist Görtz ansässig war. Für Uniqlo ist es ein Flagship-Store, der Maßstäbe setzen soll. Anders als in anderen Filialen wurde der standardisierte Ladenbau für Frankfurt aufgebrochen. Statt Holzböden prägt Marmor die Fläche, ergänzt durch helle Lichtinstallationen und goldene Details. Auch der für Frankfurt typische Sandstein wurde in das Innenraumkonzept integriert. Ziel ist, den Charakter der Stadt sichtbar zu machen und die Marke lokal zu verankern.

Store des Tages Herbst 2025: Uniqlo in Frankfurt

Die Ausstattung folgt dem Anspruch, Komfort, Effizienz und Convenience zu bieten, unter anderem mit einer laut Unternehmensangaben überdurchschnittlich hohen Anzahl an Umkleidekabinen. Damit möglichst wenige Schlangen entstehen, gibt es insgesamt 33 Kabinen – 21 im Erdgeschoss und 12 im Obergeschoss.

Vorreiter in Sachen Self-Checkout

Im Bereich Checkout sollen 20 Kassen reibungslose Abläufe sicherstellen. 15 davon sind RFID-gestützte Self-Checkouts, ein System, mit dem Uniqlo schon vor Jahren eine Benchmark in Sachen Convenience setzte, und das mittlerweile rund 70% aller Kunden nutzen.

Deutschland-Premiere. In der Frankfurter Filiale gibt es einen Paketautomaten für die Abholung der Online-Bestellungen.

Erstmals in Deutschland wird außerdem ein halbautomatischer Click- & Collect-Service angeboten, der an die Lösung erinnert, mit der Zara seit einigen Jahren expandiert. An einem Automaten können die Kunden per Code ihre Pakete abholen, die zuvor von einem Mitarbeiter im Lager in den Automaten gelegt werden. Ein Abgeben von Retouren ist nicht möglich.

Kohsuke Kobayashi ist als COO verantwortlich für die Uniqlo-Geschäfte in Deutschland und Polen.

Das Sortiment ist breit angelegt, im Erdgeschoss dominiert Womenswear, die für rund die Hälfte der Uniqlo-Erlöse steht. Im ersten Obergeschoss sind vor allem die Bereiche Herren, Kinder und Baby angesiedelt. Der Eingangsbereich fungiert als „Campaign Area“, in der saisonale Key Pieces hervorgehoben werden. Aktuell sind das die neu entwickelte Soufflé-Knitwear, Denim aus der Kooperation mit dem Designer von J.W. Anderson und die Heattech-Innovationen, darunter eine neue Cashmere-Variante sowie die besonders wärmende Ultra-Warm-Version.

„Wir wollen weiter expandieren, es gibt noch viel Platz in Deutschland für Uniqlo.“

Kohsuke Kobayashi, COO, Uniqlo Deutschland und Polen

Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf Smart Business: bügelfreie Hemden, Chinos und Smart Pants – zugeschnitten auf die Frankfurter Klientel aus Banken und Büros. Ergänzt wird das Angebot durch die bekannten Ultra-Light-Daunenjacken mit nahtloser Lasertechnologie und die seit Jahren erfolgreiche Round Mini Shoulder Bag der Japaner, die immer wieder viral geht.

Kundenbindung durch Service

Zudem integriert Frankfurt eine Reihe von Services, die die Kundenbindung vertiefen sollen. Im Re.Uniqlo Studio werden Reparaturen, Stickereien und Upcycling angeboten, umgesetzt von spezialisierten Schneider:innen vor Ort. Mit UTme! können T-Shirts und Taschen individuell bedruckt werden – wahlweise mit globalen Lizenzmotiven wie Disney oder lokalen Designs, etwa 069-Grafiken und Skyline-Illustrationen. Kooperationen mit Frankfurter Kreativen betonen die lokale Verankerung.

Mit dem neuen Store baut Uniqlo sein Deutschland-Netzwerk weiter aus. Nach Berlin (sechs Filialen), Hamburg, Köln, Düsseldorf und Stuttgart ist Frankfurt der elfte Standort. Nummer zwölf folgt im November auf einer eher kleinen Fläche von 900m² im Münchner Stadtteil Schwabing am ehemaligen Zara-Standort. Der mit Abstand größte Laden der Marke ist mit weit über 2000m² Verkaufsfläche das Flaggschiff in Berlin.

Deutschland-Chef Kohsuke Kobayashi und Team bei der Eröffnungszeremonie am Donnerstagmorgen.

Einer der wichtigsten Märkte

Kobayashi unterstreicht die strategische Bedeutung: „Deutschland ist einer unserer wichtigsten Märkte in Europa. Wir wollen hier langfristig wachsen.“ Bei der Expansion gehen die Japaner äußerst bedächtig vor, lassen sich viel Zeit, bevor die Wahl für einen Standort fällt. Aber er betont: „Wir wollen weiter expandieren, es gibt noch viel Platz in Deutschland für Uniqlo.“

Durch die stationäre Expansion werde definitiv auch das Online-Geschäft gepusht. „Ich gehe davon aus, dass unsere Umsätze im E-Commerce in der Region Frankfurt deutlich steigen werden.“ Insgesamt liegt der Online-Anteil am Umsatz bei rund 20%. Konkrete Zahlen zu Umsätzen und Gewinnen in einzelnen Ländern veröffentlicht das zur japanischen Fast Retailing-Gruppe gehörende Unternehmen nicht.

Trommelwirbel: Eröffnungszeremonie bei Uniqlo an der Frankfurter Hauptwache

Neue Deutschland-Spitze

Kobayashi ist seit über 20 Jahren bei Uniqlo, aber erst seit knapp einem Jahr in Deutschland. Nach Stationen in zahlreichen europäischen Märkten ist er als COO ranghöchster Manager der Marke hierzulande und ist mit seiner Familie von Barcelona nach Berlin gezogen. Er folgte auf Yamato Kuhara, der ins Headquarter nach Tokio gewechselt ist. Kobayashi ist vom Headquarter, das sich direkt über dem Flagship in der Tauentzientstraße befindet, auch für den polnischen Markt mit derzeit zwei Filialen verantwortlich.

Auch auf der Ebene darunter gibt es eine Neubesetzung: Brand Manager Michelle Kronbergs, die Uniqlo in Deutschland von Anfang begleitet hat, ist in diesem Jahr von Bord gegangen. Auf sie folgte am 1. Juli Anja Zhao, die zuvor unter anderem im Bereich Marketing bei Nike gearbeitet hat.

Benchmark: Uniqlo setzt bereits seit Jahren auf Selfcheckout, mittlerweile nutzen rund 70% der Kunden den Service.

Insgesamt arbeiten für Uniqlo in Deutschland rund 1000 Menschen, davon etwa 40 in der Zentrale. In der neuen Frankfurter Filiale gibt es rund 100 Mitarbeitende. Da es sich um einen großen Flagship-Store handelt, steht über dem Store-Manager, der das tägliche Business verantwortet, an der Spitze der Hierarchie ein General Manager.