Start der letzten Staffel: „Wir hatten ihn verloren“ Dieter Bohlen ist zurück und verrät, worum es wirklich bei DSDS geht

Start der letzten Staffel „Wir hatten ihn verloren“ Dieter Bohlen ist zurück und verrät, worum es wirklich bei DSDS geht

Bohlen is back, aber nicht allein: die „DSDS“-Jury mit Felix Gleixner, Leony, Katja Krasavice und Pietro Lombardi.

© Stefan Gregorowius / RTL

„Deutschland sucht den Superstar“ geht in die finale Runde und Dieter Bohlen liefert stabil ab. Aber die Show irritiert auch immer wieder mit Menschen, die auf Sofas sitzen. 

Von Andrea Zschocher

Dieter Bohlen ist zurück. Und natürlich war nicht erwartbar, dass RTL oder das „DSDS„-Urgestein wirklich was zum Rauswurf bei der letzten Staffel sagen würden. Aber es war dann doch recht amüsant zu verfolgen, auf wie viele Arten man darauf hinweisen kann, dass Quotenbringer Bohlen wieder da ist, ohne zu erwähnen, dass er geschasst wurde. Vom Einspieler, der ihn als Robinson Crusoe im Indischen Ozean darstellen sollte, der den Weg zurück in die Zivilisation gefunden hat, über den Hinweis Pietro Lombardis und weiterer „DSDS“-Teilnehmenden, die Sendung sei ohne Dieter Bohlen einfach nicht das Gleiche. Dem Ganzen die Krone setzte allerdings die Behauptung auf: „Wir hatten ihn verloren“. Ist ja nicht so, als sei Bohlen ins „Camp David“-Outlet gefahren, hätte sich da verlaufen und eine Staffel lang den Ausgang nicht gefunden.

Es war hart für Dieter Bohlen

Dieter Bohlen selbst ließ sich nur zur Aussage hinreißen, es sei „echt hart“ gewesen, „da raus zu sein“. Es bleibt zu hoffen, dass er sich die Wiederkehr für die letzte Rummelrunde „Deutschland sucht den Superstar“ fürstlichst bezahlen lässt und obendrein alle Rechte an allen zu erwartenden One-Hit-Wonders einstreicht. Denn der selbsternannte Pop-Titan lieferte bereits in Folge Eins der Finalstaffel stabil ab. War er im letzten Jahr unter anderen wegen seiner kernigen und oft einfach unpassenden Kommentare nicht mehr Teil der Jury, weil das nicht ins familienfreundlichere RTL-Konzept passte, zog er diesmal wieder ordentlich vom Leder.

„Du hast alles, was wir hier nicht brauchen“, kommentierte er den Auftritt eines Bademeisters. Ok, wer „Lotusblume“ von den Flippers so verhaut, dass die Melodie nicht mal mehr zu erkennen ist, der hatte sowieso wenig Chancen auf den Titel. Aber immerhin konnte der „DSDS“-Aspirant Dieter Bohlen mal für etwas danken, was sonst wenig gefeiert wird: „Danke Dieter, dass du mich auf die Marke (Camp David, d.Red.) aufmerksam gemacht hast“, richtete er aus und trug zur Feier des Tages natürlich auch etwas aus dem recht umfangreichen Repertoires des gewöhnungsbedürftigen Textilherstellers.

Kandidatin Susanna trug ihre ganz eigene Version von „Cheri Cheri Lady“ vor. Dieter Bohlen fands mega. Er werde „den Text sofort umschreiben in sexy, sexy Lady“ ließ er die Dreißigjährige wissen und gab ihr den guten Rat: „Wenn du so weiter machst, scheidest du nicht so schnell aus.“ Nun gut, das sollte sowieso das Ziel sein, oder? Andererseits, Bohlen ließ auch eine Kandidatin nur deswegen weiterkommen, weil er sie ganz amüsant fand. Der Gesang war mäßig überzeugend, zunächst wollte der Zurückgekehrte auch eher ein Comedyformat für die 21-Jährige vorschlagen, entschied sich dann aber doch für den Recall. „Wenn du mich zum Lachen bringst, kriegst du von mir immer ein Ja!“, gab er ihr auf den Weg. Abwarten, wie weit die Selbstironie die Sängerin in Ausbildung so bringen wird.

„Deine Stimme klingt wie ’ne Katze“

Es lief aber auch nicht bei allen so rund. „Wir müssen es irgendwann hinter uns bringen“, animierte Dieter Bohlen kurz vor Sendungsende den 28-jährigen Tarkan, bei dem schon absehbar war, dass es mit dem Gesang eher eng werden dürfte. „Deine Stimme klingt wie ’ne Katze“, so Bohlen anschließend und fand genau zwei gute Punkte an der Performance. Das anfängliche Kussgeräusch und der Moment, als der Auftritt vorüber war. Tarkan schien schon ein paar Staffeln „Deutschland sucht den Superstar“ gesehen zu haben, er jammerte, bettelte und winselte, man möge ihm doch bitte einen Recall-Zettel in die Hand drücken. „Du machst es mit jeder Nummer ein bisschen schlimmer“, warnte Jurorin Leony.

Wirklich verbessert hat sich auch der Gesang von Menderes Bağcı nicht. In 17 Staffeln versuchte er mit seinen fehlenden Gesangskünsten zu überzeugen, in Staffel 8 reichte es immerhin für den Recall. Bağcı gab an, der Sendung vieles zu verdanken und hatte es in der Abschiedsstaffel nun immerhin geschafft, Bohlens Telefonnummer zu bekommen. „Wir hätten den einfach einmal gewinnen lassen müssen“, überlegte dagegen Dieter Bohlen. Er ist überzeugt, dass die Leute Menderes schon zum Sieg gewählt hätten. An der Stelle offenbart sich dann auch mal wieder, es ging bei „DSDS“ nie darum, die besten Sängerinnen oder Sänger zu finden, sondern Menschen, die Entertainment bieten können.

Davon hat die Sendung selbst allerdings eher überschaubar wenig zu bieten. Vielleicht agieren alle nach dem Motto „never change a running system“, aber so richtig erfolgreich läuft das Format ja nun auch wieder nicht. Neben dem unmotiverten Song-Quiz bei dem ein Mensch eher schlecht „California“ von Tu Pac rappte, sind vor allem die Einblendungen zu vollkommen willkürlich ausgesuchten Menschen die auf einer Couch sitzen und verschiedene Smileys in die Höhe halten, pure Irritation. Was bitte soll das? Und warum machen die das? Es fördert weder die Interaktion, noch hat es den viel beschworenen Mehrwert, wenn man, selbst auf dem Sofa sitzend, anderen Menschen beim auf dem Sofa sitzen zusieht.

So geht es weiter bei „DSDS“

Für alle, die am weiteren „DSDS“-Fahrplan interessiert sind: Nach den diversen Castingfolgen, bei denen sich nicht wirklich die Spreu vom Weizen trennt, sondern eher nach Unterhaltungsfaktoren ausgesiebt wird, geht es zunächst zum „Härtetest nach Mallorca“ und dann weiter nach Thailand. Man darf sich also auf diverse Peter André „Mysterious-Girl“-Gedächtnismomente vorbereiten, in denen junge Menschen in tropischer Umgebung leichtbekleidet im Wasser Songs performen. Und dann, ja dann starten zum letzten Mal die Liveshows, an deren Ende es ein allerletztes Mal heißen wird „Superstar 2023 ist“….

Source: stern.de