Spionagevorwürfe: USA verurteilen Verhaftung eines US-Journalisten in Moskau

Die US-Regierung hat die Inhaftierung eines US-Journalisten in Russland verurteilt. „Die Verfolgung amerikanischer Staatsbürger durch die russische Regierung ist inakzeptabel“, teilte das Weiße Haus mit. „Wir sind zutiefst besorgt über die beunruhigenden Berichte, dass Evan Gershkovich, ein amerikanischer Staatsbürger, in Russland festgenommen wurde.“ Das US-Außenministerium stehe in direktem Kontakt mit der russischen Regierung und bemühe sich aktiv darum, Gershkovich Zugang zu konsularischen Gesprächen zu verschaffen.

Am Mittwochabend (Ortszeit) hätten Vertreter der US-Regierung mit dem Wall Street Journal gesprochen, für das Gershkovich arbeitet. Man stehe zudem in Kontakt mit der Familie des Journalisten. „Wir verurteilen die fortgesetzte Verfolgung und Unterdrückung von Journalisten und der Pressefreiheit durch die russische Regierung“, teilte das Weiße Haus weiter mit. 

„Diese Spionagevorwürfe sind lächerlich“, sagte die Sprecherin von US-Präsident Joe Biden, Karine Jean-Pierre. Sie forderte die US-Amerikanerinnen und US-Amerikaner auf, die Warnung der ihrer Regierung vor Reisen nach Russland zu beherzigen.

Auch die Bundesregierung äußerte sich „tief besorgt“ über die Verhaftung. „Die Arbeit von in Russland akkreditierten ausländischen Korrespondentinnen und Korrespondenten muss ungehindert und ohne Einschüchterungen möglich sein“, sagte ein Sprecher des Auswärtigen Amts. „Journalismus darf nicht kriminalisiert werden.“

Wegen angeblicher Spionage für die USA hat ein Gericht in Moskau Haftbefehl gegen Gershkovich erlassen. Der Journalist hatte dort auch zu Russlands Angriffskrieg gegen die Ukraine recherchiert. Der Reporter sei zunächst bis 29. Mai in Untersuchungshaft, teilte das Gericht mit. Dem 1991 geborenen Gershkovich drohen bei einer Verurteilung bis zu 20 Jahre Haft. Das Wall Street Journal wies die Vorwürfe gegen seinen Mitarbeiter zurück.