SPD: Matthias Miersch streitet Kritik am Umgang dieser SPD mit Saskia Esken ab

Kurz vor dem SPD-Parteitag in Berlin hat Fraktionschef Matthias Miersch Vorwürfe zum Umgang seiner Partei mit deren früherer Chefin Saskia Esken zurückgewiesen. „Saskia Esken wurde nicht ins Abseits gedrängt“, sagte Miersch den Zeitungen der Funke Mediengruppe. Esken habe „Herausragendes“ für die SPD geleistet und bleibe daher als Vorsitzende des Ausschusses für Bildung und Familie im Bundestag „mit an Bord“, sagte er. 

Miersch reagierte mit seinen Äußerungen auf Kritik, die Partei sei nach dem schlechten Wahlergebnis ungleich mit den beiden damaligen Vorsitzenden Saskia Esken und Lars Klingbeil umgegangen. Parteilinke Esken hat ihren Posten geräumt. Klingbeil ist hingegen im Amt geblieben und nun Finanzminister und Vizekanzler der neuen schwarz-roten Regierung.

Die künftige SPD-Vorsitzende Bärbel Bas kritisierte unterdessen den Umgang von Teilen der Partei mit Esken. Sie habe „unheimlich Respekt“ vor ihrer Vorgängerin, sagte Bas dem Stern. Es ärgere sie, wie manche mit ihr umgegangen seien. „Das könnte auf mich auch zukommen“, sagte die 57-Jährige. Wenn Esken noch einmal für den Parteivorsitz angetreten wäre, hätte sie nicht gegen sie kandidiert, sagte Bas.

Esken war erst die zweite Parteivorsitzende der SPD

Bas ist erst die dritte Frau an der Spitze der SPD nach Andrea Nahles und Saskia Esken. Beide Vorgängerinnen hatten auch unter erheblichem Druck aus der Partei ihr Amt aufgegeben.

Esken selbst kritisierte indes den öffentlichen Umgang mit ihrer Person sowie den Umgang generell mit Frauen in Spitzenämtern. „Ich habe sicher Fehler gemacht“, sagte die Ex-SPD-Chefin der Stuttgarter Zeitung und den Stuttgarter Nachrichten. Sie nehme „gern Kritik an – wenn sie im persönlichen Gespräch geäußert“ werde. „Aber die Art, wie Häme über mich ausgekübelt worden ist, war unverhältnismäßig und würdelos“, sagte sie. 

Zu den Tagen und Wochen, in denen in der SPD und in der Öffentlichkeit über ihre Zukunft diskutiert wurde, sagte Esken: „Vieles von dem, was aus den eigenen Reihen, aber auch von draußen als Anmerkungen kam, habe ich als ungerecht empfunden.“ Sie halte aber nichts davon, sich ewig zu grämen.