SPD-Kanzlerkandidatur: Scholz nennt Berichte oben Klingbeil-Intervention zu Kalium-Frage falsch

Bundeskanzler Olaf Scholz hat Medienberichte zurückgewiesen, wonach der SPD-Vorsitzende Lars Klingbeil ihm einen Verzicht auf die erneute Kanzlerkandidatur nahegelegt habe. „Nein, ein solches Gespräch hat es nie gegeben“, sagte Scholz dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND). Er fügte hinzu: „Und ich müsste es ja wissen.“

Zuvor hatte bereits die Partei die Berichte dementiert. „Die Darstellung ist falsch“, sagte eine SPD-Sprecherin ZEIT ONLINE. Auch Klingbeil bezeichnete die Berichte als falsch Er habe ein Vertrauensverhältnis mit Scholz, sagte er der Bild-Zeitung. „Wir reden über alles, wir reden über alles offen. Es gab eine öffentliche Debatte, und da haben wir natürlich miteinander gesprochen. Aber der Gedanke, dass ich versucht hätte, ihn da abzubringen von der Kanzlerkandidatur, das ist wirklich etwas, was ich mit aller Klarheit dementieren kann.“

Nach dem Bruch der Ampelkoalition am 6. November hatte die SPD darüber diskutiert, ob der in Umfragen deutlich beliebtere Verteidigungsminister Boris Pistorius als Ersatzkandidat für den angeschlagenen Scholz eingewechselt werden sollte. Nach einer zweiwöchigen öffentlichen Debatte nominierte der SPD-Vorstand Scholz auf Vorschlag der Parteispitze einstimmig als Kanzlerkandidaten. 

SPD-Landesverbände sollen Pistorius bevorzugt haben

Tagesspiegel und t-online berichten unter Berufung auf mehrere Quellen in der SPD sowie im Umfeld der Partei, dass Klingbeil mindestens zweimal bei Scholz vorgesprochen habe, um ihm einen Verzicht auf die Kandidatur bei der Bundestagswahl am 23. Februar nahezulegen. Klingbeil habe damit Bedenken der engeren SPD-Führung sowie einflussreicher SPD-Landesverbände Rechnung getragen, die angesichts schlechter Umfragewerte des Kanzlers intern für Pistorius plädiert hätten. 

Laut Tagesspiegel und t-online sollen damals neben Klingbeil auch dessen Co-Vorsitzende Saskia Esken sowie SPD-Generalsekretär Matthias Miersch zu der Überzeugung gelangt seien, dass die vorgezogene Bundestagswahl mit Scholz als Kanzlerkandidat kaum zu gewinnen sei. Scholz soll in den Gesprächen mit dem SPD-Vorsitzenden jedoch auf seinem Anspruch auf die Kandidatur beharrt haben.  

Klingbeil hatte damals immer wieder öffentlich gesagt, dass er und die gesamte Parteiführung hinter einer erneuten Kanzlerkandidatur von Scholz stünden.