Soldaten im Ukrainekrieg: „Es fühlt sich an wie Verrat“

„Sokil“ – so nennt sich der Mann, seit er hier an der Front ist – sitzt auf einer Bank. Auf seinem Schoß liegt sein Sturmgewehr, er reinigt es sorgfältig mit Feuchttüchern und einer Metallbürste. Sokil ist unrasiert, weil er glaubt, dass ihm das Glück bringt. Vor wenigen Stunden ist er von seinem ersten Sturmeinsatz zurückgekehrt. An seinen Händen klebt Erde, seine Kameraden und er haben gerade einen Schützengraben eingenommen. Mit der Waffe, die er säubert, hat er in dieser Nacht zum ersten Mal einen Menschen getötet. „Ich habe es gar nicht verstanden, so schnell ging es“, sagt er ruhig. Er schaut von seinem Gewehr auf. „Hätte es nicht funktioniert, säße ich jetzt nicht hier.“