So will Brasilien die Abholzung im Amazonasgebiet stoppen

Holzfabrik in Brasilien (Symbolbild): Tausende Analysten sollen den Einschlag überwachen

Holzfabrik in Brasilien (Symbolbild): Tausende Analysten sollen den Einschlag überwachen


Foto: epa efe Marcelo Sayao / dpa

Luiz Inácio Lula da Silva versprach bei der Übernahme des Präsidentenamtes im Januar, den illegalen Holzeinschlag in Brasilien zu beenden. Doch auch unter dem linken Staatsoberhaupt hatten die Rodungen zuletzt zugenommen und ein sogar noch höheres Niveau als unter seinem Vorgänger Jair Bolsonaro erreicht.

Mit einem neuen Plan soll nun die Trendwende beim Schutz des Regenwaldes gelingen. Die brasilianische Regierung will dabei schärfer gegen Verstöße gegen die Null-Abholzungsstrategie der Entwaldung im Amazonasgebiet vorgehen.

»Ich bin entschlossen, Brasiliens globale Führungsrolle bei der Eindämmung des Klimawandels und der Kontrolle der Entwaldung wieder aufzunehmen«, sagte Lula da Silva auf der Veranstaltung zur Vorstellung des Aktionsplans am Montag in Brasília.

Lula setzt dabei neben höherer Strafen für illegale Abholzung, Bergbau und Fischerei insbesondere auf verstärkte Überwachung – und auf ein Maßnahmenpaket zum Ausbau einer grünen Wirtschaft. Dazu gehören die Zertifizierung von Forstprodukten, technische Hilfe für Erzeuger, die Bereitstellung von Infrastruktur, Energie und Internetanschlüssen sowie die Förderung des Ökotourismus.

Illegal genutzte Flächen sollen beschlagnahmt werden

Der Aktionsplan sieht im Einzelnen den verstärkten Einsatz von Geheimdienstinformationen und Satellitenbildern zur Verfolgung krimineller Aktivitäten vor. Mit der Einführung eines ländlichen Registers zur Überwachung der Bewirtschaftung der Wälder und dem Abgleich der Daten mit dem Finanzsystem und Satellitenaufnahmen soll dann illegalen Holzfällern und Viehzüchtern das Handwerk gelegt werden.

Das Vorhaben markiere »nach vier Jahren Gleichgültigkeit und Vernachlässigung« die Rückkehr des Umweltschutzes als Priorität, sagte Lula. Seine Regierung will unter anderem die Hälfte aller illegal genutzten Flächen innerhalb von Schutzgebieten sofort beschlagnahmen – und drei Millionen Hektar zusätzliche Schutzgebiete bis 2027 ausweisen.


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Lula kündigte in Begleitung von Umweltministerin Marina Silva zudem die Anstellung Tausender Analysten an. Brasilien habe auch wegen des Regenwaldes eine »große Bedeutung für das klimatische Gleichgewicht der Erde«, sagte Lula.

Das langfristige Ziel seiner Regierung: Geschädigte Wälder sollen sich erholen können und die einheimische Vegetation gefördert werden, heißt es in dem Plan. Auch die Einrichtung eines Rückverfolgungssystems für Holz, Vieh und andere landwirtschaftliche Erzeugnisse aus dem Amazonasgebiet ist vorgesehen. Importländer verlangen zunehmend den Nachweis, dass diese Erzeugnisse nicht aus abgeholzten Gebieten stammen.

Noch unter dem rechtsgerichteten Bolsonaro war Brasilien 2021 einem Abkommen mit mehr als 140 Ländern beigetreten, um die Ausbeutung des Regenwaldes bis 2030 zu unterbinden. Für Lula ist dies nun das zentrale Ziel seiner Umweltpolitik.


apr/Reuters/AFP