So soll jener Bau von Windrmarmorieren in jener Nordsee günstiger werden

Wer schon mal auf einer friesischen Insel zu Gast war, der weiß: An der Nordsee ist es oft sehr windig. Ein Umstand, den sich Betreiber von Windparks zu Nutze machen. Schon heute drehen sich hier mehr als 1300 Windräder – und es sollen noch viele mehr werden. Weil der Wind auf See deutlich stärker und stetiger weht als an Land, kann mehr Strom produziert werden.

Doch die Windräder sind auch deutlich teurer: Nicht nur müssen im Meeresgrund Fundamente errichtet und Windräder installiert werden, auch ist der Bau der Stromleitungen, welche die Energie abtransportieren sollen, enorm aufwendig. Die Kosten kann jeder Verbraucher auf der Stromrechnung sehen, die Offshore-Netzumlage zeigt sie an: In diesem Jahr sind es 0,816 Cent je Kilowattstunde.

Vorschlag zur Kostensenkung

Einen Vorschlag dazu, wie es günstiger gehen soll, hat vor wenigen Tagen das zuständige Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH) gemacht, versteckt in seinem neuen Flächenentwicklungsplan. Demnach sollen bei einzelnen neuen Windparks die Stromleitungen geringer dimensioniert werden als eigentlich geplant. Konkret soll auf zwei Flächen die Netzanschlusskapazität geringer ausfallen als die Erzeugungskapazität der Windparks. Damit könnte dann zwar nicht der gesamte erzeugte Strom abtransportiert werden, die Windparks würden zwischenzeitlich also abgeregelt. Dafür würde der Netzanschluss aber weniger teuer.

Ein Ansatz, der die Windkraftbranche nicht glücklich stimmt, weil Projekte weniger lukrativ werden. „Wir hätten uns gewünscht, dass es einen breit angelegten Dialog mit dem BSH, den zuständigen Übertragungsnetzbetreibern und der Branche gegeben hätte“, sagte Stefan Thimm, Geschäftsführer des Bundesverbands Windenergie Offshore (BWO), am Dienstag vor Journalisten.

In zwei Ausschreibungsrunden hatten zuletzt Total, EnBW , RWE und der Investor Luxcara Zuschläge erhalten. Total und EnBW zahlen für Flächen, auf denen sie 2,5 Gigawatt bauen dürfen, knapp drei Milliarden Euro. Den Preis, den RWE und Luxcara für 5,5 Gigawatt Fläche zahlen, veröffentlichte die Bundesnetzagentur nicht.

Windräder werden immer größer und leistungsfähiger

Mit Blick auf die Ausbauziele liegt die Offshore-Branche inzwischen fast auf Kurs: Der BWO und weitere Verbände gehen davon aus, dass bis zum Jahr 2031 in Nord- und Ostsee Windräder mit einer Kapazität von 30 Gigawatt installiert sind. Damit würde das Ziel der Bundesregierung um ein Jahr verfehlt. Bis 2045 sollen weitere 40 Gigawatt hinzukommen . Insgesamt sind in Deutschland bislang gut 1600 Offshore-Windräder mit einer Leistung von 9,2 Gigawatt installiert, der Großteil davon in der Nordsee (7,4 Gigawatt). Im vergangenen Jahr waren 73 Windräder (0,7 Gigawatt) hinzugekommen.

Beim weiteren Ausbau helfen soll auch, dass die Windräder immer größer und leistungsfähiger werden. Neue Anlagen sind im Schnitt mehr als 113 Meter hoch, haben einen Rotor mit einem Durchmesser von mehr als 180 Metern und eine Leistung von mehr als zehn Megawatt. Und das Aufrüsten geht weiter: Die Verbände rechnen damit, dass schon bald Windräder mit einer Leistung von mehr als 18 Megawatt gebaut werden.

Immer wichtiger wird für die Offshore-Branche der Schutz der Windräder vor physischen Angriffen. Zuletzt waren in der Ostsee mehrere Daten- und Stromkabel attackiert worden. Thimm hält es für vorstellbar, dass auch die Stromerzeugung Ziel von Angriffen wird. Die Verbände fordern daher von der Bundesregierung Maßnahmen zur Gewährleistung ihrer Sicherheit. „Dazu zählen die Klärung von Zuständigkeiten, Trainingsübungen mit Bundespolizei oder Landeswasserschutzpolizeien und die berühmte Telefonnummer mit Ansprechpersonen im Ernstfall“, so die Verbände.