Slowakei will Ukraine 13 Kampfjets liefern

Nach Polen will auch die Slowakei Kampfjets des Typs MiG-29 in die Ukraine schicken. Das habe seine Regierung entschieden, teilt Ministerpräsident Eduard Heger mit. Die Flotte von insgesamt 13 Maschinen sowjetischer Bauart war im Sommer vergangenen Jahres außer Dienst gestellt worden. Die meisten der Flugzeuge sind nicht in einem betriebsfähigen Zustand. Neben den einsatzfähigen Jets sollen die anderen für die Versorgung mit Ersatzteilen an die Ukraine übergeben werden. Damit weitet die Slowakei als zweites Land ihre Militärhilfe auf die Lieferung von Kampfjets aus.

Zuvor hatte der polnische Präsident Andrzej Duda am Donnerstag angekündigt, der Ukraine in den kommenden Tagen vier Kampfflugzeuge vom Typ MiG-29 zur Verfügung stellen. Später sollten acht weitere folgen, die zuerst überprüft werden müssten. Eine entsprechende Entscheidung habe die Führung des Landes getroffen, die Regierung habe daraufhin einen Beschluss verabschiedet.

„Wir können sagen, dass wir kurz davor stehen, MiGs in die Ukraine zu schicken“, sagte Duda nach Gesprächen mit seinem tschechischen Kollegen Petr Pavel. Weitere Kampfflugzeuge würden derzeit gewartet und „wahrscheinlich sukzessive überstellt“. Die an die Ukraine abgegebenen Maschinen sollen durch moderne Kampfjets ersetzt werden, die Polen in Südkorea und den USA orderte.

Lesen Sie auch
Polens Präsident Duda
Ukraine-Krieg

Polen besitzt 28 der MiG-Kampfflugzeuge. Nach Angaben Dudas stammt rund ein Dutzend aus DDR-Beständen, die in den 90er-Jahren übernommen wurden. „Die MiGs stehen immer noch im Dienst der polnischen Luftwaffe“, betonte Duda. Die meisten von ihnen seien „voll funktionsfähig“, sagte er. „Sie sind weiterhin die ganze Zeit als funktionierende MiGs für unsere Luftabwehr im Einsatz.“

Pistorius nicht über polnische Pläne informiert

Bundesverteidigungsminister Pistorius sagte bei einem Besuch der Streitkräftebasis in Mahlwinkel in Sachsen-Anhalt, er habe „keine Bestätigung aus Polen“, dass das Land MiG-Kampfjets an die Ukraine liefern wolle und wann dies erfolgen könne. Der Minister wollte sich nicht dazu äußern, ob es sich bei den MiGs um alte DDR-Maschinen handle. „Ich habe keine Bestätigung darüber, dass dies MiGs sind aus alten DDR-Beständen“, sagte er.

Sollte es sich tatsächlich um Maschinen aus Deutschland handeln, müsste die Bundesregierung die Weitergabe an die Ukraine möglicherweise genehmigen. Pistorius wollte sich zu diesem Thema auf Nachfrage in Mahlwinkel nicht äußern – dies wäre eine „rein hypothetische Beantwortung“, die er vermeiden wolle, sagte er.

Die Vorsitzende des Verteidigungsausschusses Marie-Agnes Strack-Zimmermann (FDP) geht davon aus, dass Deutschland die Lieferung von polnischen MiGs aus DDR-Beständen an die Ukraine unterstützen werde. Im TV-Sender WELT sagte Strack-Zimmermann: „Wenn es um die MiGs geht, also das Gerät, das die Ukrainer können, kann Deutschland nicht nein sagen.“

Zwei polnische MiG-29 bei einer Nato-Übung in der Nähe von Lask in Zentralpolen
Zwei polnische MiG-29 bei einer Nato-Übung in der Nähe von Lask in Zentralpolen
Quelle: AFP/RADOSLAW JOZWIAK

Die USA hingegen wurden nach US-Angaben von Polen über die Entscheidung informiert. „Wir stimmen uns weiterhin mit unseren Alliierten und Partnern, Polen inbegriffen, eng über die Unterstützung der Ukraine ab“, sagt Regierungssprecherin Karine Jean-Pierre vor Journalisten.

Lesen Sie auch
Kola holt mit seinem Auto Menschen aus dem belagerten Bachmut und bringt sie in Sicherheit
Ukraine-Krieg

Die ukrainische Luftwaffe kennt sich mit MiG-29-Flugzeugen aus der Sowjet-Ära aus. Sie kann sie daher sofort nutzen. Polen will als Ersatz Maschinen vom Typ F-16 aus den USA und FA 50 aus Südkorea nutzen. Zudem kauft Warschau Kampfflugzeuge vom Typ F-35 aus den USA.

Hier können Sie unsere WELT-Podcasts hören
Um eingebettete Inhalte anzuzeigen, ist deine widerrufliche Einwilligung in die Übermittlung und Verarbeitung von personenbezogenen Daten notwendig, da die Anbieter der eingebetteten Inhalte als Drittanbieter diese Einwilligung verlangen [In diesem Zusammenhang können auch Nutzungsprofile (u.a. auf Basis von Cookie-IDs) gebildet und angereichert werden, auch außerhalb des EWR]. Indem du den Schalter auf „an“ stellst, stimmst du diesen (jederzeit widerruflich) zu. Dies umfasst auch deine Einwilligung in die Übermittlung bestimmter personenbezogener Daten in Drittländer, u.a. die USA, nach Art. 49 (1) (a) DSGVO. Mehr Informationen dazu findest du hier. Du kannst deine Einwilligung jederzeit über den Schalter und über Privatsphäre am Seitenende widerrufen.

„Kick-off Politik“ ist der tägliche Nachrichtenpodcast von WELT. Das wichtigste Thema analysiert von WELT-Redakteuren und die Termine des Tages. Abonnieren Sie den Podcast unter anderem bei Spotify, Apple Podcasts, Amazon Music oder direkt per RSS-Feed.

Source: welt.de