Shakespeare Company Berlin: Hier singt die Nachtigall und nicht die Lerche

Nicht nur Fäkalsprache und -bewurf verwandeln das Theater zuweilen in eine unappetitliche Angelegenheit. Auch dramaturgische Geschmackslosigkeiten können auf den Magen schlagen. Der Dramatiker Moritz Rinke etwa beklagte einmal das schwer verdauliche Herumsezieren an Shakespeare: Auf den Speiseplänen deutscher Bühnen sei der englische Überdichter nach wie vor der beliebteste Fisch, doch inzwischen serviere man oft nur noch seinen Kopf, Schwanz und die Gräten – während alles Gute an ihm wegfiletiert werde. Unrecht hat Rinke mit seiner Diagnose nicht; die Arbeit hiesiger Regisseure am Mythos Shakespeare gerät regelmäßig zur Metzelei. Wann und wo also wird der Schöpfer von Romeo und Julia, von Hamlet und Macbeth noch wirklich geliebt, mag der Kulturpessimist fragen. Im Sommer! In Berlin! Die Shakespeare Company Berlin gibt bei den Inszenierungen ihres Namensgebers Butter bei die Fische.