Ist das noch echt? Oder sind diese Aufnahmen schlicht zu schön für die Wirklichkeit, die sie doch eigentlich zeigen wollen? Das Werk des großen Sebastião Salgado, der jetzt im Alter von 81 Jahren gestorben ist, musste sich gelegentlich vorwerfen lassen, dass da womöglich Kunst die Wahrheit zu verschleiern drohe. „Dass der Fotograf, jener Meister des Bildes, mittels seiner Magie die Aufmerksamkeit des Betrachters von der eigentlich gewünschten Teilnahme abziehen und auf sich selbst lenken“ würde, wie es der französische Journalist Jean Lacouture einmal für Reporter ohne Grenzen beschrieb. Doch wenn manche ihn einen „Ästheten des Elends“ schimpften, hatte Salgado darauf eine entwaffnende Antwort: „Warum sollte die arme Welt hässlicher sein als die reiche Welt? Das Licht ist hier dasselbe wie dort. Die Würde ist hier wie dort dieselbe.“